8kids – Dämonen

“Debüt der Extraklasse“


Artist:
8kids

Herkunft: Deutschland/Großbritannien

Album: Dämonen

Spiellänge: 20:00 Minuten

Genre: Melodic Hardcore, Posthardcore

Release: 29.04.2016

Label: Napalm Records/Universal

Link: www.8kids.de

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Jonas Jakob
Gitarre, Gesang – Hans Koch
Schlagzeug – Emma McLellan

Tracklist:

  1. Alles Löst Sich Auf
  2. Dämonen
  3. 2-1-0
  4. Der Weg
  5. Schatten An Der Wand

8kids - Dämonen

Melodischer Hardcore mit gehörig Postrockeinschlägen ist hierzulande absolut keine Seltenheit mehr. Innovative Nachwuchsformationen wie Texas Local News, DRIVE., Empty Handed oder The Hirsch Effekt zeigen begeistert, dass ausgelutschte Core-Songs vielseitigst noch kreative Luft nach oben zur Verfügung haben. Parallel dazu sprießt seit Mitte 2015 ein neues Zwei-Mann-Eine-Frau-Projekt namens 8kids aus dem Boden und zeigt mit der Ende April erscheinenden EP Dämonen, wie sich musikalische Zerbersterei ihrer Meinung nach anzuhören hat.

Dabei spielen 8kids einen getragen-melancholischen Charakterbogen. Viel Tapping, Klargesang im Refrain und Wechsel in alle Tempogefilde lassen Dämonen trotz eingängiger Songstrukturen vielschichtig und -seitig erscheinen. Vergleichen kann man 8kids entfernt mit Being As An Ocean.

Alles Löst Sich Auf vermittelt dabei nur ungefähr, in welche Richtungen die gesamte EP noch gehen wird. Deutsche Lyrics, eine hochwertige Produktion und angenehmste Kompositionen der Melodien lassen 8kids wirklich schnell zum Hörgenuss werden. Kann man auf den demnächst folgenden Auftritten live all das halten, was die EP bietet, werden 8kids auf der Bühne ein mörderisches Brett abliefern.

Der Titeltrack Dämonen ist lebhaft und bietet im Refrain Mitgrölfaktor. Simpel, aber effektiv. Mit 2-1-0 hätten wir den üblichen Dubstep-Anteil auch erfüllt. Regelrecht poppig kommt der Refrain daher, aber stört das keineswegs. Im Gegenteil, er geht sogar an die Niere, jeder musikalische Gedanke der Band kommt auch genauso ergreifend an, wie er geplant war. Zusätzlich sollte betont werden: Die Shouts sind unglaublich deutlich. Ein Booklet ist gar nicht nötig, jedes Wort ist klar verständlich.

Spätestens in der Zeile „Ich kann nicht mehr sehen, trau nicht mehr meinen Augen“, kommt einem Der Weg unglaublich bekannt vor. Tatsächlich wagen sich hier 8kids an ein Grönemeyer-Cover. Nicht nur, dass es so schon mutig ist, von einem der größten deutschen Pop-Komponisten ein Stück nachzuspielen, versucht man sich darüber hinaus sogar an seinem genialsten Werk. Punktabzug gibt es persönlich für das Shouten des Textes. Das ist natürlich rein subjektiv, aber Klargesang wäre zu dem mörderisch-melancholischen Instrumental und gerade bei diesem traurigen Thema intensiver gewesen. Trotz alledem kann man das zur eigenen Beisetzung schon mal laufen lassen. Gänsehaut über den ganzen Körper verteilt beim Zuhören ist vorprogrammiert.

Zum Schluss fahren 8kids mit ihrer Midtempo-Nummer Schatten An Der Wand auf und hinterlassen einen völlig baff, dass die EP bereits so schnell wieder vorbei ist. Demnach wird als angemessene Reaktion darauf der Replay-Button betätigt und die Hoffnung hochgeschraubt, dass da ein Album folgen wird. Großartige Scheibe!

Fazit: Für die unglaublich junge Bandgeschichte und als Erstlingswerk kann man hier nur den Hut ziehen. Melodic-Hardcore wird ähnlich wie Postrock (zur allgemeinen Verwunderung) immer Schwierigkeiten haben, groß herauszukommen und auch 8kids werden in dieser Nische noch viel zu meistern haben. Aber ein gewaltig großartiger Schritt ist mit Dämonen getan. Absolute Kaufempfehlung für jeden, der Alternativen zum sonstigen Core-Geknüppel sucht!

Anspieltipps: Alles Löst Sich Auf, 2-1-0 und Der Weg
Glenn V.
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