Abschlach! im Interview

Artist: Abschlach!

Genre: Punk Rock / Rock / Deutschrock

Label: WMP (New Music Distribution)

Link: http://www.abschlach.de/

Bandmitglieder:

Gesang – Hr.Wendt
Gesang, Trompete – Muchel
Bass – Tom
Gitarre – Boris
Gitarre – Tobi
Schlagzeug – Sven

Time For Metal / Rene:
Ein kräftiges „Moin“ oder wie es bei euch in Hamburg heist „Moin Moin“,

euer neues Album „Du wirst uns siegen seh’n!“ ist seit dem 13.01.2012 veröffentlicht, so freue ich mich, dass ihr Zeit gefunden habt, um ein wenig über dieses Album zu plaudern.

Um welches Thema es größtenteils in der Musik von Abschlach! geht, liegt auf der Hand. Dennoch würde mich brennend Interessieren, wie es zu diesem Musikprojekt gekommen ist. War dies eine reine Kneipenidee oder wie habt ihr Abschlach! ins Leben gerufen?

Abschlach!:
Wir wurden von Udo Bandow (HSV-Aufsichtsrat) und den Finsels (Rothosen Hamburg) gecastet, der Wettbewerb hieß ”Deutschland sucht den Super-Abschlach!”. Gründungsmitglied Dülsen hatte die Abschlach!-Idee schon als Teenager im Kopf… Und darüber hinaus kannten sich die 4 Gründungsmitglieder schon lange von gemeinsamen Besuchen der Fußballstadien in Deutschland um ihren HSV zu begleiten und schnell sah man sich der gleichen Meinung wieder, doch mal musikalisch was gegen diesen fürchterlichen Einheitsbrei der Ballermann-Musik der Stadionshows zu unternehmen… Das war 1994, es entstanden einige Songs auf Demo-Kassette die in der Fanszene des HSV kursierten, aber der erste Auftritt war
erst 2003. übrigens: Es heißt in Hamburg nur ”MOIN”! Kein Doppel-Moin bitte…

Time For Metal / Rene:Seit Mitte der Neunziger wächst das Projekt nun und ist bereits über Hamburg hinaus bekannt. In letzten Jahren seid ihr von der kleinen regionalen Band zu einer HSV- Kultband gewachsen. Dazu möchte ich euch erst mal gratulieren und eine Frage
zum Thema habe ich natürlich auch noch parat: habt ihr als junge Band ohne Bekanntheitsgrad die ersten Songs aus voller Überzeugung hinaus geschrieben und hat sich dies in den letzten Jahren geändert?

Verspürt ihr einen stärkeren Erfolgsdruck was das Einspielen neuer Stücke angeht oder kamt ihr gar schon mal ins Hadern, ob ein Song auch wirklich
veröffentlichungstauglich ist oder ist im Prinzip alles beim Alten geblieben?

Abschlach!:
Inzwischen haben wir bei der Umsetzung das Gefühl, dass sich aktuell jeder mehr einbringt, als das früher der Fall war. Das geht mal schneller und mal weniger schnell, aber im Ergebnis findet dann jeder auch seinen Anteil im Song wieder. Erfolgsdruck beim einspielen neuer Songs verspüren wir exakt Null. Der Antrieb besteht nicht darin, nach der Veröffentlichung nur danach zu schielen, wie es anderen gefällt. Klar ist es schöner, wenn das was man macht auf Anerkennung stößt. Andererseits kann das nicht der alleinige Maßstab sein, denn in erster Linie müssen wir als Band mit dem Ergebnis zufrieden sein. Was danach passiert wird sich dann ja zeigen, großartig beeinflussen können wir es ohnehin nicht. Aber wenn es dann anderen gefällt freut einen das schon, keine Frage. Und wem es nicht gefällt, der macht halt seine eigene Mucke oder hört woanders zu. Der ”Druck” wird höchstens dahingehend stärker, weil man selbst mittlerweile auch andere Ansprüche an sich selbst hat. Wir würden wohl heute kein Album mehr unter den Bedingungen unserer Debut-CD ”Ne einfache Band” machen (1 Wochenende fürs aufnehmen und mischen im Proberaum, 4 Kisten
Jever und das Ding war fertig ).

Time For Metal / Rene:
Beim Fußball zählt bei euch – wie soll es anders sein – nur der HSV. Musikalisch hingegen kann man eure Musik als sehr weltoffen beschreiben. Zwischen flexibel gestalteten Deutschrock-Texten findet man diverse Einflüsse, die von Ska und Rock bis hin in den Punk-Bereich hineinragen. Wie wichtig ist euch das weite Spektrum, welches Platz für härtere Rock-Stücke und sanfte Ska-Songs ermöglicht?

Abschlach!:
Sehr wichtig und es sorgt natürlich auch für viel Abwechslung. Lässt sich bei 6 Leuten im positiven Sinne aber auch kaum vermeiden. Unsere Bandmitglieder kommen teilweise auch aus anderen Bands (beispielsweise VINDICATOR (Hardcore) oder HAMBURGER JUNGZ[/b[ (Rock)) und jeder hat privat auch so seine Lieblings-Genres… das findet sich in unseren Songs natürlich wieder. Aber: Das ist alles vorher nicht geplant! Wenn man einen Song schreibt, dann sagt man nicht ”der wird jetzt SKA oder Rock oder Punk”… Da ist erst ein Riff oder Idee einer Melodie oder eines Textes und dann entwickelt sich was, was vorab schlecht planbar ist – anders stellen wir uns das bei [B]Bohlen& Co. vor. Da liegen bestimmte Muster und Strukturen sicher im Vorwege fest, weshalb die Sachen auch gerne ähnlich klingen…

Time For Metal / Rene:
Jetzt sind wir auch etwas weiter vom eigentlichen Thema abgekommen, denn es geht heute um euer neues Album „Du wirst uns siegen seh’n!“. Könnt ihr unseren Lesern dazu ein Paar Eckdaten verraten – z.B. wie lange ihr am neuen Material gearbeitet habt und wann und wie lange ihr im Studio wart, etc.?

Abschlach!:
Die Grundideen einiger Songs liegen teilweise schon seit Jahren in den Schubladen, intensiv daran gearbeitet haban wir ca. 1 Jahr, bevor wir ins Studio gegangen sind. Außer Neu-Drummer Sven, der hat 4 Proben daran gearbeitet – dann saß das Für ihn war das schon sehr sportlich… Viele Songs sind im Laufe des letzten Jahres in einer Einzimmerwohnung in Berlin-Hohenschönhausen enstanden, wo unser Boris
wegen beruflichen Verpflichtungen bei ”11 FREUNDE” momentan leben muß und abends viel Zeit hatte…

Im Studio waren wir 3 komplette Wochenenden und dann immer mal wieder einen Tag oder einen Abend, das ganze über einen Zeitraum von mehreren Wochen im Herbst 2011.

Time For Metal / Rene:
Wie ich in meinem Review schon angesprochen habe, geht es in euren Texten nicht immer direkt um den HSV. Einige Stücke wie z.B. „Es War Sommer“ & „Wo Sind Die Jahre“ würde man – wenn man es nicht besser weiß – gar nicht mit eurem Lieblingsverein in Verbindung bringen. Welche Idee versteckt sich dahinter, auch „neutrale“ Tracks“ auf dem Album zu platzieren?

Abschlach!:
Keine spezielle Idee – auch wenn der HSV in unserem Leben sicher einen hohen Stellenwert hat, gibt es daneben auch noch andere Sachen. Wäre dem nicht so, müssten wir ja auch alle jeden Tag mit HSV-Kutte zur Arbeit fahren und uns ausschließlich in einer Art rhytmischem Singsang verständigen. Tun wir aber nicht… zumindest nicht immer… nur HSV-Songs zu platzieren, das wäre ja auch ermüdend und langweilig.. Auch wenn wir alle durch und durch HSVer sind, so haben wir eben doch Erlebnisse jenseits des reinen Fan-Lebens….Warum sollte man die nicht auch in Musik gießen?

Time For Metal / Rene:
Für meinen Geschmack ist euch das Album super gelungen und auch wenn ich kein HSV- Fan bin, hat mich das Album nicht vergrault! Für die 15 Werke seid ihr aber nicht alleine in Studio gegangen, sondern habt Unterstützung dazu geholt. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit den Gastmusikern?

Abschlach!:
Das haben wir uns auch gefragt!

Ist schon gute alte Tradition, dass die Sänger bei anderen Bands aus der kleinen Hamburger HSV-Szene auf dem jeweiligen Album eine Strophe singen. Wir haben da definitiv Spaß dran mit Freunden aus der Musikszene was gemeinsam zu machen …

So geschehen mit dem Olly von den HAMBURGER JUNGZ, dem Dennis von STURCH oder eben auch dem Band-Kumpel und TV-Koch STEFFEN HENSSLER.

Time For Metal / Rene:
Eine Frage müsst ihr mir jetzt aber noch einmal beantworten. Bei der Musik lebt ihr mit vollem Herzblut die künstlerische Inspiration aus, aber was ist mit dem Cover passiert? Ist dieses mit Absicht so schlicht geraten? In meinen Augen hätte man dort mit einem schicken Design einen weiteren Blickfang sichern können, so aber ist es eine etwas unscheinbare „graue Maus“.

Abschlach!:
Das sehen wir natürlich komplett anders, sonst hätten wir das Cover ja so nicht so gestaltet Wir finden das Cover überhaupt nicht unscheinbar, sondern sehr plakativ und es ist ein echter Blickfang! Endlich mal was anderes und in einem Stil, der derzeit gerade sehr ”angesagt” ist. Zudem unterstreicht es unser Hamburger understatement. Weniger ist halt manchmal mehr… Ansonsten dürfen wir eine Textzeile aus unserem Album ”Ne einfache Band” (2003) zitieren: ”Hässlich grauer Stahlbeton, das ist unser Stadion”

Time For Metal / Rene:
Ich bedanke mich schon mal für die ausführlichen Antworten zu eurem neuen Album und habe noch ein paar allgemeine Fragen für euch.

Schon beim Anfertigen des Reviews habe ich mir die Abschlach!-Homepage angesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass ihr in diversen sozialen Netzwerken vertreten seid und das Internet zudem zum Verkauf nutzt. Das lässt mich erahnen, dass das Internet einen hohen Stellenwert bei euch einnimmt?

Abschlach!:
Beim einen mehr, beim anderen weniger. Aber missen möchte es sicher keiner von uns. Ohne social-media geht heute fast nix mehr, eine Webseite ist oft zu starr. Mit Facebook z.B. hat man durchs verlinken und teilen etc. eine viel größere Streuung. Heutzutage gibt es ALLES im Internet, also auch uns! Für die Kommunikation unabdingbar… man darf aber natürlich auch nicht vergessen die Wege außerhalb des Netzes zu gehen, um wirklich alle zur erreichen.

Time For Metal / Rene:
Wenn Fans auf eure Aktivitäten im Internet aufmerksam geworden sind und euch kontaktieren möchten, können sie einfach so zu euch Kontakt aufnehmen und wie reagiert ihr darauf?

Abschlach!:
Klar kann man uns kontaktieren. Warum sollte man das auch nicht können? Wir beantworten jede Frage und Anmerkung, freuen uns über jeden! Über unsere Kontaktadressen bei Facebook & Co. ist das kein Problem. Oder info@abschlach.de. Viele unserer Fans treffen wir ja auch regelmäßig bei den HSV-Spielen… Und die Bandmitglieder von uns die nicht bei Facebook & Co. vertreten sind (ja, auch das gibtes ) kriegen alles ausgedruckt und vorgelegt…

Time For Metal / Rene:
Nach der ganzen Studioarbeit möchte sicher jeder Künstler seine Musik live performen. Wann steht Abschlach! als nächstes auf der Bühne, um bewundert werden zu können?

Abschlach!:
03.03.2011 in Marne/Schleswig-Holstein. Wir arbeiten aber gerade an einer Tour, die wir möglichst noch in der ersten Hälfte 2012 starten wollen. Außerdem ist 2012 das große Jubiläums-Jahr des HSV, 125.er-Geburtstag des Vereins! Da wirds noch haufenweise Veranstaltungen mit viel Live-Musik in und um Hamburg herum geben.

Time For Metal / Rene:
Ich bedanke mich für das umfassende Interview und wünsche euch weiterhin viel Spaß an der Musik und am HSV!

Abschlach!:
Vielen Dank!