Alcest und Lantlos am 12.09.2015 im UT Connewitz, Leipzig

“Grenzwertig“

Eventname: Alcest + Lantlos

Headliner: Alcest

Vorband: Lantlos

Ort: UT Connewitz, Leipzig

Datum: 12.09.2015

Kosten: 25 € Abendkasse; 21 € VVK

Genre: Athmospherischer Black Metal

Besucher: k.A.

Veranstalter: Landstreicher Konzerte

Link: https://www.facebook.com/events/1656732931224685/

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Eigentlich habe ich mich schon mehrere Wochen auf diesen Termin gefreut. Anspannung und Aufregung machten sich also schon Stunden vor dem Event breit. Nach geschlagenen acht Wochen ohne Konzert oder Festival ging es also wieder los. Auf ins UT Connewitz in Leipzig.

Die Anreise

Als Leipziger habe ich es in diesem Falle nicht allzu schwer. Wo andere Kilometer auf dem Tacho schrubben, setze ich mich gemütlich in den Bus und lasse mich chauffieren. Mit Kamera im Gepäck und einer Fahrzeit von nicht mal 25 Minuten erreiche ich freudig die Haltestelle, die kaum 100 Meter vom Veranstaltungsort entfernt ist. Noch kurz den besten Freund eingesackt, geht es dann auch weiter in die Location. Angekommen, bildet sich bereits eine kleine Schlange vor dem Einlass. Mit einem dickem Stempel dürfen wir passieren und lassen die Athmosphäre auf uns einwirken.

Die Location

Das UT Connewitz gehört in der Leipziger Region zu einem der wohl skurrilsten Locations, die man für Konzerte besuchen kann. Mit atemberaubend unsaniertem Stil, kann man sich dort enspannt niederlassen. Der damalige Kinosaal, der auch in der heutigen Zeit noch einige Sitzplätze bereithält, gefällt mir ziemlich gut. Stiltechnisch also genau richtig für den Abend! Mit einem kühlem Getränk ausgestattet, drängele ich mich vor zur ersten Reihe.

Das Event

Kurz vor 21 Uhr, füllt sich der Saal ungemein. Wo gerade noch Luft war, sieht man jetzt nur noch Mann an Mann. Einen Bühnengraben gibt es nicht, also mache ich es mir zwischen den Leuten kuschelig. Rücksichtnahme ist gegeben und die Besucher sind größtenteils ebenso freundlich. Kaum begibt sich Lantlos pünktlich auf die Bühne, bebt das Publikum. Alle Hände sind oben und die Band beginnt mit ihrer Show. Abwechslungsreich und vielfälltig wechseln die Musiker ihre Songs, sodass eine gut ausgeklügelte Mischung an Diversität zum Vorschein tritt. Am Rand der Location sitzen einige Zuschauer, denen die Musik anscheinend zu ruhig ist. Die erste Reihe jedoch schwitzt und headbangt sich zu Tode. Inmitten des Sets versuche ich auf das obere Plateau des Kinosaals zu gelangen, doch weder Veranstalter noch Tourleiter geben mir die Freigabe. So versuche ich mir trotzdem geeignete Plätze zum Knipsen zu suchen. Das Licht steht gut, jedoch ist der Sound umso schlechter. Was sich in der ersten Reihe noch als anähernd mitreißend beweist, kann die letzte Reihe am Mischpult wohl nicht genießen. Kann man aus dieser Location besseren Sound für schönere Athmosphäre sprießen lassen? Ich habe es leider an diesem Abend nicht erfahren. Lantlos verlassen ihr Set nach angenehm langer Spielzeit und eine Pause ist von Nöten. Die Getränkepreise liegen im unteren Durchschnitt und mit einer Pfandmarke von 50 Cent bleibt auch hier kaum eine Kehle trocken.

Als sich die Pause dem Ende neigt, versuche ich mich erneut in eine fotografisch angenehme Ecke zu gesellen. Leider ist von Rücksicht der Besucher kaum noch was übrig. Mehreren Leuten trete ich versehentlich auf die Füße, da sie ihre Beine von den Sitzgelegenheiten strecken. Kaum noch einer geht zur Seite und auch mit verschütteten Bier hatte ich selten so große Probleme wie an diesem Abend. Alcest betreten die Bühne und auch hier sind die ersten Reihen wieder gut dabei. Gedrängel macht mir das Leben schwer, doch wer ein gutes Foto haben möchte, nimmt es eben in Kauf. Nach einem Song korrigeren die Musiker kurz ihren Sound und mit ein paar gut gekonterten Sprüchen machen sie dem Publikum die Laune genehm. Ruhig zieht sich das Set von dannen und leider warte ich vergebens auf ein wenig Abwechslung. Ich denke, es liegt nicht an der Band, sondern eher am Sound, der so ziemlich alles eintönig klingen lässt. Schade, irgendwie habe ich mir ein bisschen davon erwartet. Alcest geben sich große Mühe, den Flair zu stimmen, aber irgendetwas hindert das Publikum daran, abzutauchen. Nach einigen Liedern habe ich schweren Herzens auch die Nase gestrichen voll, denn egal was ich versuche auf Bildern festzuhalten, es will nicht klappen (mehr dazu im Fazit). An sich ein gelungenes Duo an Bands, die man aber hätte anders verpacken können. Die Location hat gestimmt und die Zuschauer hatten sichtlich Spaß.

Fazit:

Obwohl dieses Genre an Musik mich wahnsinnig interessiert, habe ich nicht mal ansatzweise die Möglichkeit wahrgenommen, mich hingeben zu können. Lag es daran, dass es zu eintönig war? Na, ich weiß es nicht. Mit 25 € an der Abendkasse, 21 € im VVK für zwei Bands muss ich demnach leider auch gestehen, dass ich es etwas teuer finde. Die Location mag so schön sein, wie sie will – der athmosphärische Teil kam bei mir nicht an. Was auch noch einen großen Knackpunkt darstellte, waren die Leute aus der ersten Reihe, die ihr Smartphone oder ihre Digicam mit Blitzlicht betätigten. Bei einer Serie von Bildern hatte ich noch nie so viele rote „Anvisierpunkte“ auf der Kamera wie an diesem Abend. Warum zum Teufel genießen Fans nicht einfach mal die Musik und konzentrieren sich auf die wesentlichen Dinge, anstatt den Musikern ihr Tablet, Smartphone oder sonstigen Kram vor die Schn*** zu halten und zu blenden? Ich verstehe es einfach nicht. Auch wenn mein Bericht sich nicht größtenteils auf die Bands (die ihr Bestes gegeben haben) fokussiert, hoffe ich, dass meine Enttäuschung nicht den falschen Leuten auf die Füße tritt. Einen ganz großen Dank möchte ich dennoch an die Veranstalter von „Landstreicher Konzerte“ bringen! Danke, dass ich dabei sein durfte. 🙂