All That Remains – The Order Of Things

“Sehr abwechslungsreich und ein wenig alte Schule.“

Artist: All That Remains

Herkunft: Springfield (MA), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: The Order Of Things

Spiellänge: 48:50 Minuten

Genre: Metalcore

Release: 27.02.2015

Label: Razor & Tie

Link: http://www.allthatremainsonline.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Philip Labonte
Gitarre – Mike Martin
Gitarre – Oli Herbert
Bassgitarre – Jeanne Sagan
Schlagzeug – Jason Costa

Tracklist:

  1. This Probably Won’t End Well
  2. No Knock
  3. Divide
  4. The Greatest Generation
  5. For You
  6. A Reason For Me To Fight
  7. Victory Lap
  8. Pernicious
  9. Bite My Tongue
  10. Fiat Empire
  11. Tru Kvlt Metal
  12. Criticism And Self Realization

All That Remains - The Order Of Things Cover

Die Band All That Remains ist wohl eine derjenigen, die mächtig polarisiert. Da gibt es kein „geht so“, entweder mag man sie oder halt nicht. Fakt ist, dass All That Remains im Jahr 1998 gegründet wurde und seitdem mit den bislang veröffentlichten sechs Alben einen Status unter den Top-Bands der Metalcore-Szene erspielt haben. Am 27.02.2015 erscheint mit The Order Of Things das siebte Studioalbum der aus Springfield stammenden US-Amerikaner. Doch wirklich bekannt geworden sind die fünf Musiker eigentlich nicht durch ihre CDs selbst, so sorgten sie vor allem in der Videospiel-Szene dafür, dass man auf künstlichen Instrumenten ihre Lieder Two Weeks und Undone nachspielen konnte.

Beim letzten Album A War You Cannot Win ging es wieder hoch her, so erreichte man nach den Bestsellern The Fall Of Ideals (2008) und For We Are Many (2010) den drittbesten Charteinstieg der Truppe. Jedoch spaltete das 2012er Release die Fans, denn mit dem neuen Album kann auch eine neue Seite von Philip Labonte zu Tage. Man versuchte sich mehr an klarem Gesang und die Shouts rückten in Songs wie Down Through The Ashes ein wenig weiter in den Hintergrund.

Somit ist eigentlich alles gesagt, was die Vergangenheit angeht. Ob All That Remains mit The Order Of Things zu den Erfolgen der alten Tage zurückkehren oder weiter in Richtung Massentauglichkeit schippern, werden wir also nun hier feststellen.

Den Anfang der fast fünfzig Minuten langen LP macht der atmosphärisch beginnende Song This Pfobably Won’t End Well – was für ein verheißungsvoller Titel zu Beginn eines Albums. Hier bekommt man ein 08/15 All That Remains-Produkt. Die klare Stimme von Phil Labonte ist omnipotent und durchweg von der melodischen Gitarre untermalt. Hier gehören nicht nur Melodiegerüste zu den Songstrukturen, sondern dürfen die für die Band bekannten Soli-Parts keinesfalls fehlen.

Den Anschluss macht die im Vorjahr erschienene Single No Knock, die in den aggressiven Parts klar an Now Let Them Temble und For We Are Many erinnert. Hier darf sich ein Freund der alten Schule freuen, denn wer auf die Shouts von damals steht, kommt bei diesem Song klar auf seine Kosten.

So geben sich Weichspüler und Reibeisen von Song zu Song die Klinke in die Hand. Während man bei Divide, The Greatest Generation und der Ballade For You auf die ruhige Stimme (und zum Teil sogar auf eine Akustikgitarre) zurückgreift, gibt es bei Pernicious und meinem Highlight-Song des Albums Tru Kvlt Metal ordentlich etwas auf die Mütze.

All That Remains haben verstanden, dass der „neue“ Stil zu soft ist, um die alten Fans zu halten, der alte Stil jedoch die neuen Fans abschreckt. Somit hat man eine angenehme Mitte gewählt und ist in der Waage nur leicht schwerer beim Weichspüler.

Aber ich rede immer nur von der Stimme – tja, das ist auch das, was in meinen Augen das Wichtigste ist, denn ansonsten gibt es alles, was man von den US-Amerikanern erwartet: Brettharte Stakato-Riffs, ein Schlagzeug mit schwindelerregend schneller Doublebass und Melodien, die nicht nur die Songs tragen, sondern auch gern mal zu einem Solo oder einer nett verspielten Bridge einladen – gibt es noch mehr zu sagen?

Fazit von Kai R.: Als ich gelesen habe, dass wir die neue Platte von All That Remains da haben bin ich gleich aus dem Häuschen gewesen. So gehören die Jungs (und das Mädel) aus Springfield, Massachusetts, schon seit 2006 zu meinen Lieblingsbands des Genres. Doch leider musste 2012 der Putz um Mr. Labonte und Co. mit dem Album A War You Cannot Win ein wenig bröckeln, so ist man doch leider einen für meinen Geschmack zu weichen Weg eingeschlagen. Zwar war alles, was All That Remains für mich ausmachte, noch vorhanden, jedoch wurde der klare Gesang zu viel in den Vordergrund gesetzt. Somit muss ich heute hoffen, dass man mit dem 2015er Release The Order Of Things wieder einen Schritt hin zu den „alten“ All That Remains macht oder erneut im Weichspüler untergeht. Die Antwort ist relativ einfach – Jein. Wo ein Großteil der Songs wie Divide, A Reason For Me To Fight und The Greatest Generation zeigen, dass man im klaren Gesang von Philip Labonte seinen Mittelpunkt gefunden hat, kommt bei Victory Lap, Pernicious und No Knock die alte, echt markerschütternde Shout-Stimme auf die neue Platte. In meinen Augen ist das Gleichgewicht leider nicht gegeben und somit ist zwar etwas für alle dabei, jedoch wird wieder ordentlich Wert auf Massenkompatibilität gelegt. Ich finde das zwar echt schade, jedoch ist das klar Geschmackssache. An den Instrumenten ist immer noch klar zu hören, dass die alte Besetzung noch immer weiß, wie es funktioniert. So treffen extrem schnelle Schlagzeugparts auf Stakkato-Gitarrenriffs. Highlight ist in meinen Augen der Song Tru Kvlt Metal, in den man in alter Manier zwischen Hart und Soft hin und her wechselt. Abschließend kann man sagen, dass Fans der letzten Scheibe hier eine 10 von 10 Punkte-Platte vor sich haben werden. Bei allen, die jedoch eine Overcome oder The Fall Of Ideals Volume 2 erwartet hatten, wird man kaum mehr als 7,5 Punkte in der Punkteskala finden.

Anspieltipps: Tru Kvlt Metal, No Knock und The Greatest Generation

Fazit von Heike L.: Laut Information der Plattenfirma will man mit diesem Album sowohl die alten Fans ansprechen als auch neue gewinnen. Das mit den neuen Fans dürfte gelingen, denn hier gibt es neben den für All That Remains üblichen Metalcore-Nummern auch Songs, die eher in Richtung Alternative Metal gehen, eine Quasi-Ballade ist auch vorhanden. Da ich sowieso nie verstanden habe, warum nach den letzten beiden Alben ständig auf die Band eingeprügelt wurde, kann ich mit diesem neuen Album sehr gut leben. Ich mag es zwar lieber härter, aber dafür höre ich dann andere Bands.

Anspieltipps: This Probably Won't End Well, A Reason For Me To Fight, Bite My Tongue und Tru Kvlt Metal
Kai R.
8.5
Heike L.
9
Leser Bewertung0 Bewertungen
0
8.8