Amorphis und Avatarium – „Tales From The Thousand Lakes“ 20 Jahre Jubiläumstour am 26.12.2014 in Berlin

“Mit Serviertopf-Deckel und gekürzter Mähne zum Jubiläum!“

Eventname: Amorphis – „Tales From The Thousand Lakes“ 20 Jahre Jubiläumstour

Headliner: Amorphis

Vorband(s): Avatarium

Ort: Huxleys Neue Welt, Berlin

Datum: 26.12.2014

Kosten: 30,00 € VVK

Genre: Doom Metal, Stoner Rock, Death Metal, Progressive Metal

Besucher: ca. 1.000 Besucher

Setlists:

  1. Moonhorse
  2. Bird of Prey
  3. All I Want
  4. Tides of Telepathy
  5. Deep Well
  6. Pandora’s Egg
  7. Avatarium
  8. Zugabe:

  1. Thousand Lakes
  2. Into Hiding
  3. The Castaway
  4. First Doom
  5. Black Winter Day
  6. Drowned Maid
  7. In the Beginning
  8. Forgotten Sunrise
  9. To Father’s Cabin
  10. Magic and Mayhem

Zugabe:

  1. Karelia
  2. The Gathering
  3. Sign from the North Side
  4. Vulgar Necrolatry (Abhorrence cover)

Zugabe 2:

  1. Piirpauke Intro
  2. Better Unborn
  3. Against Widows
  4. My Kantele
  5. Folk of the North

Amorphis Avatarium Tour 2014     Amorphis Avatarium Tour 2014
Amorphis Avatarium Tour 2014

Amorphis touren gerade durch die Nation – und zwar ist es die Tales From The Thousand Lakes20th Anniversary Tour – ein legendäres Album, damals noch ohne Tomi Joutsen am Gesang. Sie kommen nicht allein, dabei haben sie die schwedische Doom Metal-Band Avatarium, die sie auf der ganzen Tour begleiten.

Kommt man in die Location, so ist man erstaunt über die Größe. Befürchtungen kommen auf, dass die Halle ein Stück zu groß ist. Der Merchandise-Stand ist dazu wahrlich gut ausgestattet, mit schicken Teilchen aus der neuen Special-Tour-Kollektion. So gibt es Höschen, Täschchen und Girlie-Shirts für die Mädels und schöne neue Shirts und Zipper für die Herren.

Die Halle füllt sich, ist allerdings zu Beginn noch recht dünn besiedelt. Dennoch betreten die Schweden gut gelaunt die Bühne. Seit 2012 gibt es die Band aus Stockholm, vielleicht ein Grund, warum man bisher noch nicht allzu viel von ihnen mitbekommen hat. Aber die Menschen hinter den Instrumenten sind keine Unbekannten: So ist der Drummer kein Geringerer als der Schlagzeuger von Tiamat, der Basser geliehen von Candlemass, der Gitarrist von Evergrey und der Keyboarder von Krux. Früher war sogar Herr Âkerfeld mit von der Partie.

 

Avatarium Dezember 2014 Tour Time For Metal

Auffällig ist zunächst das extrem niedrig eingestellte Drumset von Lars, sieht lustig aus. Als Jennie-Ann Smith auf die Bühne kommt, sind dann aber nur noch alle Augen auf sie gerichtet. In ihrer hautengen Animal-Print-Leggins, knappen Lederjäckchen und Federboa um den Hals macht sie eine interessante Figur. Mit Akustikgitarre ausgestattet geht es auch schon los mit dem Song Moonhorse. Experimentell-doomig-sludgig… und großartige Stimme. Bestimmt nicht jedermanns Geschmack, aber Avatarium bieten hochqualitativen Sound mit Motivation und Leidenschaft. Neben alltagsbekannten Instrumenten bedient sich der Tastenmann auch mal spontan an Serviertopf-Deckeln. Sieht nicht nur lustig aus, klingt auch dazu echt gut. Avatarium präsentieren ihre jüngst aufgenommene EP mit den Songs All I Want und Deep Well – eingängig und genauso großartige Stücke wie die Songs der ersten Scheibe. Avatarium beenden ihre Show mit dem gleichnamigen Song. Hoffentlich sieht man die noch öfter!

Amorphis Dezember 2014 Tour Time For Metal

Zum 20-jährigen Erscheinungs-Jubiläum spielen Amorphis ein spezielles Tales from a thousand Lakes-Set. Hierzu wurde in der Umbaupause die passende Bühnendeko mit altem Logo enthüllt. Auch die gesamte Songauswahl ist sehr Old School-angehaucht und es kommt hier kein Song, der älter als von 1996 ist. Zunächst wird die gesamte Scheibe von vorn bis hinten zum Besten gegeben. Hierbei wurden natürlich auch Perlen wie Black Winter Day gespielt. Die Songs werden von Anfang an in einem klaren und extrem fetten Sound ins Publikum geschmettert. Besonders hervorzuheben ist der drückende Schlagzeugsound von Drummer Jan Rechberger. Auch die anderen Bandmitglieder stehen dem in nichts nach. Amorphis versprühen ab dem ersten Song Spielfreude und heizten dem Berliner Publikum an dem kalten Abend ordentlich ein. Leider ist das Huxley’s nichtkomplett gefüllt, aber das tut der Stimmung zum Glück keinen Abbruch. Zu Klassikern wie Vulgar Necrolatry und Against Widows wird ordentlich gebangt, mitgesungen und geklatscht. Mit My Kantele und einigen weiteren Songs bekommt das Publikum noch ordentlich was geboten.

Amorphis 1 Dezember 2014 Tour Time For Metal

Auch optisch fallen die Jungs durchaus auf. Sei es entweder durch Kleinigkeiten wie das Glas Weißwein für Esa oder auch etwas größer wie Tomi Js überdimensionaler Thor Hammer an seinem Hals. Dieser sorgt vor allem aber beim weiblichen Publikum für Gesprächsstoff, da er sich seine beeindruckenden Dreadlocks vor dem Auftritt wohl gekürzt hatte. Reichten diese vormals bis zu den Kniekehlen, so gehen sie jetzt noch knapp bis zum Bauchnabel. Außerdem lässt er sich die zuvor abrasierten Haare seines Undercuts wachsen und trägt seinen Bart zum Zopf gezwirbelt von Gig zu Gig länger. Nichtsdestotrotz hält dies den Frontmann nicht davon ab, ordentlich zu bangen und abzugehen – jedoch weniger als man es sonst von ihm gewohnt ist – machen sich etwa Alterserscheinungen breit?

Insgesamt war es ein sehr gelungenes „Jubiläumskonzert“, was allerdings aufgrund der Songauswahl eher etwas für echte Langzeit Fans statt für jemanden, der mal eben reinhören möchte.