Bastard Peels im Interview

Artist: Bastard Peels

Label: Unundeux (Cargo Records)

Link: http://www.bastardpeels.com/

Bandmitglieder:

Gitarre, Gesang – Engel
Bass – Jürgain
Schlagzeug – Urge

Time For Metal / Rene:
Grüßt euch Bastard Peels,

ich freue mich, dass ihr die Zeit gefunden habt, einmal über eure neue Scheibe „Wer das Schlechte nicht ehrt“ und allgeime Themen zu sprechen!

Zuerst einmal möchte ich euch die Möglichkeit geben, euch den Time For Metal-Lesern vorzustellen.

Bastard Peels / Engel:
Also wir sind die BASTARD PEELS, eine österreichische Grindcore Band bestehend aus Engel an Geschrei und Gitarre, Jürgen am Bass und Urge an den Trommeln.

Time For Metal / Rene:
Nach der Split-CD habt ihr euch direkt wieder auf ins Studio gemacht und den ersten Longplayer eingespielt, der unter UNUNDEUX Records veröffentlicht wird. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und welche Ziele verfolgt ihr mit dem neuen Werk?

Bastard Peels / Engel:
Also wir hatten ja für die Japnische kampfhörspiele Tribute CD einen Track beigesteuert, der es dann gleich als Opener auf das Album geschafft hat. Und da hatten wir halt Kontakt mit denJakas. Als wir unser neues Album „wer das schlechte nicht ehrt“ dann im Kasten hatten, hab ichs ihnen mal rübergeschickt und die Jungs fandens klasse. Mein erklärtes Ziel auf dem Album war es, die Texte und deren Inhalte noch klarer als auf den Alben davor zu formulieren und die Musik so kompromisslos wie möglich einzuprügeln.

Time For Metal / Rene:
Als Erstes – bevor wir tiefer auf das Album eingehen – erklärt doch bitte mal das Cover, auf welchem ein elektrisch angetriebener Gorilla in einer Großstadt zu sehen ist. Ich habe schon darüber nachgedacht, jedoch keinen tieferen Sinn gefunden oder gibt es vielleicht gar keinen?

Bastard Peels / Engel:
Wir Menschen sind halt auf dem besten Wege uns und unsere Strukturen selbst zu zerstören. Der Robotergorilla wütet in der Grossstadt herum, gebaut wurde er natürlich von Menschen selbst.

Time For Metal / Rene:
Genretypisch sind viele kurze Songs auf der Platte zu finden, die eine Spielzeit von unter zwei Minuten aufweisen, lediglich „Paedopriester“, „Aussteiger“ und „Hesin“ lassen es länger krachen. Handelt es sich hierbei um eine klare Konzeptgeschichte, die man bereits von anderen Grindcore-Bands wie Napalm Death oder Co. kennt oder ist dies doch eher Zufall?

Bastard Peels / Engel:
Unsere Musik ist sehr komprimiert, da passiert in 1 Minute oft mehr als woanders in 3 Minuten. Die Geschwindigkeit trägt dann auch noch ihr übriges dazu bei…

Time For Metal / Rene:
Mir ist weiter aufgefallen, dass ihr als Gesangsprache Deutsch gewählt habt, was für euch als Österreicher zwar nicht so ungewöhnlich ist, sich jedoch hinderlich auf das internationale Geschäft auswirken kann.

Bastard Peels / Engel:
Mag sein, dass sich das irgendwie auswirken kann, aber im Endeffekt kann ich mich in meiner Muttersprache einfach wesentlich besser ausdrücken. Und die Texte sind in unserer Musik halt ein wesentlicher Bestandteil, das ist mir schon wichtig.

Time For Metal / Rene:
Musikalisch kann man diverse Einflüsse bei euch erkennen – vom Napalm Death-Klang oder bis zum kalten, schroffen Totenmond-Sound, in den sich immer gerne Gitarrensoli verirren, ist einiges dabei. Wie setzt sich daher das Songwriting zusammen? Gibt es klare Vorgaben, die im Proberaum vom Bandleader gemacht werden oder handelt es sich doch eher um spontane Geistesblitze, die von allen Musikern ausgehen?

Bastard Peels / Engel:
Einer von uns 3 kommt mit einer Idee an und wenn sie super ist und gleich funktioniert, dann übernehmen wirs gleich. Wenn jemand was ändern oder ergänzen will, dann basteln wir gemeinsam dran rum, bis wir alle zufrieden sind.

Time For Metal / Rene:
Bei den Lyrics fielen mir beim ersten Hören direkt Parallelen zu der deutschen Gruppe „Kassierer“, die für ihre Deutschpunk-Texte berühmt ist, auf. Kennt ihr diese Band und wenn ja: hat diese auf das Songwriting Einfluss gehabt?

Bastard Peels / Engel:
Ich hab schon von der Band gehört, 2 Freunde von mir waren mal auf einem Gig der Jungs. Das dürfte sehr unterhaltsam gwesen sein. Aber ich kenne keinen Song oder Text von denKassierern, also können sie mich auch nicht beim Texten beeinflusst haben.

Time For Metal / Rene:
Viele Leser fragen uns: „Was geht in den Köpfen der Musiker vor und was wollen sie uns erzählen?“ Könntet ihr mit einem Track-by-Track zu „Wer das Schlechte nicht ehrt“ Licht ins Dunkel bringen?

Bastard Peels / Engel:
Puh, bei so vielen Songs eine ganz schöne Aufgabe, aber ich werds versuchen:

Vielen Dank ist eigentlich selbsterklärend würd ich sagen. Oft will dir jemand einen „netten“ Rat geben, auf den du gerne verzichten kannst.

Nicht mehr ist sehr gesellschaftskritisch. ich kann die ganze Scheisse, die überall passiert einfach nicht mehr ertragen.

Wir sind tot handelt von der Ausbeutung der sozial niedriger Stehenden.

Bei Party gehts um dem Saufzwang in der Gruppe. Wenn du nicht 8763 Biere gekippt hast, bist eine Lusche.

Nabel beschäftigt sich mit der Digitalisierung des Musizierens.

Bei Geh Weg gehts um ne Situation, die fast alle von uns kennen. Man wird grundlos von irgendeinem Arsch blöd angemacht.

Streuner hat nicht viel Text, da gehts um einen herumstreunenden Typen.

Überdruss handel von der medialen Reizüberflutung.

Foltermord handelt von Tierausbeutung. Massentierhaltung, Kastenstand usw… Wir sollten Tiere nicht essen, find ich.

Bei SUV gehts um diese viel zu grossen Autos, die speziell in der Stadt doch völlig unnötig sind. Statussymbol halt. Hauptsache, die Leute können dann eh nicht einparken damit hahahaaa…

Wer das schlechte nicht ehrt muss man schon fast esoterisch nennen. Es geht um die These, dass Gut und Schlecht zusammengehören und nicht ohne einander existiren können.

Pädopriester rechnet mit den Missbrauchsvorfällen in der Kirche ab.

Propaganda handelt von der bekackten verlogenen Wahlwerbung, die uns immer wieder zumüllt.

In Rezna gehts eigentlich um einen tschechischen Schnaps auf den ich mal übelst gekotzt hab…

Ich bin ein Mensch ist so eine Art Apell an das zwischenmenschliche Feingefühl. Obwohl wir alle Menschen sind, sind wir nicht alle gleich in der emotionalen Auffassung.

Aussteiger handelt davon, aus der Gesellschaft eben auszusteigen und sich zurückzuziehen aus der Wertegesellschaft.

Das sind nicht wir handelt von der Entfernung von wichtigen Grundwerten der Menschheit. Im konkreten Zusammenhang mit den Vorfällen in Fukushima.

Time For Metal / Rene:
Um noch mal auf das Studio zurückzukommen: ihr wart jetzt zwei Mal innerhalb kurzer Zeit dort, um eure Aufnahmen zu machen. Wie lief die Zeit dort ab und wie seid ihr bei den Aufnahmen der Songs vorgegangen?

Bastard Peels / Engel:
Im Studio sind wir immer recht schnell. 2 Tage ham wir aufgenommen, zu dritt in einem Raum die Musik eingeprügelt. Dann hab ich noch mein Geschrei gemacht, war auch in ein paar Stunden erledigt. Die Zeit dort war echt cool, das Studio war in der Nähe von Linz, ziemlich in der Pampa und unser Engineer Martin Zeller super relaxed. Wir ham auch zwischendurch immer wieder mal Youtube Videos geschaut und Musik ausgecheckt. Alles in allem hatten wir eine super Zeit.

Time For Metal / Rene:
Nach so viel Arbeit (Schreiben neuer Stücke, Basteln der Lyrics und Einspielen des Ganzen), juckt es euch doch sicher, das ganze neue Material auch live vorzutragen. Wann können euch Fans live sehen oder ist für das Jahr 2012 bisher noch nichts geplant?

Bastard Peels / Engel:
Oh ja, ich kanns kaum erwarten, denn die neuen Songs knallen mehr denn je. Es sind schon ca. 10 Dates für 2012 im Kasten. Ende Februar gibts gleich mal die CD Release Show in St. Pölten, das is ca. 30 Minuten von Wien entfernt. Im April machen wir ne kleine Österreich/Tschechien Tour und im Sommer wollen wir auf ein paar Festivals unsere Parolen ins Volk schreien. Das Arschcholio Festival in Deutschland is dabei, ich hoffe es werden noch einige mehr. Am besten immer wieder mal auf www.bastardpeels.com vorbeischauen, da werden bald die Termine geposted.

Time For Metal / Rene:
Eure Internetseite ist sehr sporadisch eingerichtet. Was man wissen muss, ist jedoch auf der Seite zufinden. Im Vergleich zu anderen Bands, ist die Gestaltung doch eher schlicht. Spiegelt das Seitendesign euer Interesse an der digitalen Welt wider oder wird den Bastard Peels-Fans in geraumer Zeit eine neue Seite präsentiert?

Bastard Peels / Engel:
Ich hab die Seite selbst gemacht und da ich von Webdesign null Ahnung hab, mach ichs lieber einfach und übersichtlich. Solange das Wichtigste da ist, denke ich das passt.

Time For Metal / Rene:
Zum Schluss möchte ich euch die Möglichkeit geben, das Wort direkt an Leser zu richten!

Bastard Peels / Engel:
Wir freuen uns tierisch auf die Live Shows und freuen uns über alle, die mit uns grinden.

Time For Metal / Rene:
Ich bedanke mich und sende euch beste Grüße in das Alpenland!

Bastard Peels / Engel:
Danke für das Interview und bis bald mal!