Black’n’Thrash Inferno Germany 2015 vom 27.03.2015 bis 28.03.2015 in Oberhausen

”Black’n’Thrash Inferno Germany 2015 vom 27.03.2015 bis 28.03.2015 in Oberhausen!”

Bands: Nargaroth, Artillery, Endstille, Nocturnal, Make A Change …Kill Yourself, Glorior Belli, Hellsaw, Ketzer, Sterbhaus, Pripjat, Nuclear Magick, Blackrout, Teutonic Slaughter und Draugur

Location: ResonanzWerk (ehem. Schacht 1), Oberhausen

Homepage: http://www.resonanzwerk.de/

Datum: 27.03. – 28.03.2015

Kosten: VVK 2-Tages Ticket: 42 € , AK 2-Tages Ticket: 50 €, Tageskarte VVK: 25 €, Tageskarte AK: 30 €

Veranstalter: Catapult Promotion

Homepage: http://www.catapult-promotion.com

black thrash inferno 2015 stand flyer 24.03

Nachdem Conceptor Anfang Februar aus privaten Gründen ihren Gig als Opener auf dem Black’n’Thrash Inferno Germany 2015 canceln mussten, dürfen heute in der zweiten Auflage des Festivals Blackrout eröffnen. Nachdem im letzten Jahr das Event noch in Essen abgehalten wurde, begrüßt uns 2015 das ResonanzWerk (ehem. Schacht 1) in Oberhausen. Eine interessante Location mit gutem Konzept und fähigem Personal, das den Metalheads in den nächsten zwei Tagen jeden Wunsch förmlich von den Lippen liest. Die Lokal-Kapelle Blackrout bewegt sich im Thrash Metal, der Death Geschwüre in sich trägt. Nach einer ganz ordentlichen Vorstellung verlassen die vier Musiker die Stage, vor der sich noch nicht allzu viele Besucher versammelt haben.

Viel voller soll es zur frühen Stunde auch bei Teutonic Slaughter nicht werden. Die Old School Thrash Metal Formation aus Gladbeck lassen sich davon nicht beeindrucken. Zu einer unheiligen Allianz verworren, haben sie nicht nur Teutonic Witch im Gepäck, sondern auch so manchen anderen Nackenbrecher. Schade: Wie bei allen großen Festivals ist die Resonanz, die den ersten Bands entgegen gebracht wird, mager. Klar, einige müssen noch arbeiten, aber dennoch darf man ruhig erwähnen, dass die beiden ersten Gruppen mehr Headbanger verdient hätten.

Anders sieht es dann bei Pripjat aus, die bei Bret Hard Records unter Vertrag stehen. Die Stimmung steigt während der Show und stetig mehr Kuttenträger pilgern vor die Bühne. Ihr aktuelles Album Sons Of Tschernobyl, welches in unserem Magazin mit einer guten Resonanz angepriesen wurde, ist mit diversen Songs vertreten. Ein guter Startschuss für die nächsten Aufgaben, die bereits im April auf die Band aus Köln warten.

Unser Time For Metal-Geheimtipp des Tages wartet im vierten Slot. Unsere Freunde von Sterbhaus ziehen mit ihrem frechen Mix aus Thrash, Black sowie Death Metal weite Kreise. Mit ihrem letzten Schlachtwerk Angels for Breakfast …And God for Lunch konnten sie ordentlich Boden gutmachen. Mit der brandneuen Single Necrostabbing the Corpsefinder im Gepäck haben die Schweden ihr neues Langeisen imposant vorgestellt, auch wenn das Publikum immer noch nicht bereit ist, in voller Ekstase abzufeiern.

Das sieht bei Ketzer endlich ganz anders aus: Die Stimmung ist wesentlich griffiger und die Nackenmuskeln kommen erstmals auf höchste Betriebstemperatur. Die düsteren Thrasher aus Bergisch Gladbach konnten sich in den letzten Monaten völlig zurecht die Poleposition im Underground sichern. Aggressiv, aber nicht übermotiviert; abgedroschen, aber nicht platt und einfach tight aufgezogen macht ihre Interpretation von einer grundlegenden Gewaltorgie von der ersten bis zur allerletzten Sekunde durch die Bank weg Spaß.

Nocturnal gehörten in der ersten Booking-Welle auch nicht zum festen Line Up des Black’n’Thrash Inferno Germany 2015 und wurden ebenfalls durch eine Absage beglückt, die sie ins Teilnehmerfeld spülte. Der Female fronted Thrash Black ist in der deutschen Szene ein Renner, leider gibt es im Hause die schlechte Nachricht, dass Frontfrau Tyrannizer die Band aus persönlichen Gründen verlässt. Das ist mächtig bitter. Der Aufschwung ist gerade eingeläutet, da stehen die Zeichen auf Stagnation. Soweit ist es aber noch nicht; die wachsende Begeisterung ist im ResonanzWerk zu spüren und nach anfänglichen kleinen Problemen geht es gut vorwärts. Etwas Soundprobleme am Bass können die Stimmung jedoch nicht merkbar drücken. Ein solider Gig in gewohnter Formation mit einem bestechenden Song Hellhunt.

Die Kult Thrasher Artillery aus Dänemark ersetzen spontan Desaster, die aufgrund schwerer gesundheitlicher Probleme, absagen mussten. In diesem Zuge: Alles Gute an Desaster und werdet schnell wieder fit! Was Catapult Promotion an Ausfälle zu beklagen hat, ist ein absolutes Grauen eines jeden Veranstalters, dafür haben sie diese wirklich extrem gut gemeistert und auf jede Band, die ausgefallen ist, die qualitativ hochwertige Antwort gehabt. Hut ab! Das schaffen selbst große Events in dieser Form nicht. Mit Arillery, die sich in 1982 in der Nähe von Kopenhagen zusammengetan haben, dürfen alle Besucher zum Ende des ersten Tages einen Headliner bewundern, der eben nicht in die Jahre gekommen ist und genau weiß, was verdammt noch mal Thrash Metal heißt. Der Preise von drei Euro für 0,3 Liter Bier, zwei Euro für Softdrinks sowie 4,50 Euro für Longdrinks sind normal und lassen den ersten Abend musikalischen als auch alkoholreich erfolgreichen abschließen.

Am Samstag stehen zu Beginn gleich Draugur parat. Mit mehr Besuchern als gestern um dieselbe Zeit darf sich der klassische Black Metal der Niederländer schnell breit machen. Obscura, die Dame an der Leadgitarre zieht nicht nur die Blicke auf sich, sondern auch die Fäden. Neben Bloodsoaked Battlefield Commitment werden diverse frostige Hymnen angestimmt, die unterstreichen, welche Klasse bereits der Opener an Tag Zwei auf die Bretter in Oberhausen legt.

Zweite Band des Tages sind Nuclear Magick, die ebenfalls in Kapuze und Corpse Paint ihre Anhänger beglücken wollen. Sie sind im lokalen Ruhrgebiet zuhause und spielen im Hintergrund gerne ein animiertes Video ab. Klassischer monotoner Black Metal macht sich in etwas langsamer Form im ResonanzWerk breit. Die Kunst, langsam und gleichermaßen tödlich zu sein, haben die vier Musiker ohne Weiteres auf dem Kasten, ein wenig mehr Feuer und die Hütte brennt beim nächsten Mal lichterloh. Wie schon bei Draugur eine ansprechende Leistung zur frühen Stunde.

Hellsaw stehen für Druck und Geschwindigkeit. Die Österreicher zelebrieren englische sowie deutsche Texte. Agiler als die beiden Vorgänger sprengen sie die Bühne. Songs wie Execution oder auch Trist vom gleichnamigen Album aus dem Jahr 2012 bleiben schnell im Kopf. Die Tatsache, dass die Kapelle aus der Alpenregion ihre letzte Show soeben live einhämmert, lässt einem einen Schauder über den Rücken jagen. Ihr Black Metal ist prägnant und der Verlust ihres Könnens ist ein Rückschlag für die gesamte Szene. Wie dem auch sei, weiter gefeiert wird trotz des traurigen Anlass ausgiebig und ohne an morgen zu denken.

Agonia Records hat einen vielseitigen Berserker aus Frankreich in ihren Schützengräben. Die Rede ist von den explosiven Glorior Belli, die mit schnellem Black Metal Ruhm und Ehre verteidigen. Ohne Körperbemalung wissen unsere Nachbarn wo der Hammer hängt. Ihre Ansagen sind jedoch recht grenzwertig, aber das Provozieren (auch an der Gürtellinie) ist nicht unbedingt selten. Trotzdem ist der Zuspruch enorm, auch wenn Glorior Belli aufpassen müssen, nicht zu übertreiben. Musikalisch arbeiten sich die Schwarz-Metaler durch rote Lichtfronten, lassen die Ohren klingen und servieren aus den vier bislang veröffentlichten Alben einen breiten Schnitt aus Klassikern.

Der Soundcheck von Make A Change, Kill Yourself ist arg gewöhnungsbedürftig. Der zweite Act aus Dänemark ähnelt von Sound und Optik Endstille. Wie auch bei Nuclear Magick läuft ein Video im Hintergrund. Düster, monoton und schnell: Das sind die drei Schlagwörter, wenn man Make A Change, Kill Yourself schnell darstellen möchte. Lange Stücke werden gut abgefeiert. Definitiv die Überraschung des heutigen Abends.

Das norddeutsche Black Meta-Schlachtschiff Endstille ankert in Oberhausen. Das ResonanzWerk wird durch Torpedos wie Anomie oder Ripping Angel Flesh hart getroffen. Zweiterer wird als Special Thrash-Einlage als Sodom Blasphemer-Cover ausklingen gelassen. Neben Bastard schlagen weitere Hits wie Mörsergranaten in NRW ein. Einzig und allein die Tatsache, dass weniger los ist als bei Make A Change, Kill Yourself, lässt den neutralen Beobachter verwundern, denn die Kieler ziehen ihren rohen Black Metal gut durch und sind 2015 abermals gut aufgestellt.

Als fulminanter Schlusspunkt stehen Nargaroth für ihre exklusive NRW-Show 2015 bereit. Black Metal Ist Krieg kennt wohl jeder. In Nordrhein Westfalen sind die Ostdeutschen Brechstangen gerngesehene Gäste. Wie vor ein paar Monaten arbeiten sich die klirrenden Haudegen durch dicke Eisschollen, die meterhoch aufgeschoben sind. Kalt, schwarz und 100 % kompromisslos werden alle Werte hochgehalten, die für die schaurig-schöne Black Metal-Kultur stehen. Das Set ist vergleichbar breit wie bei Endstille aufgestellt: Stücke aus allen Epochen ergießen sich in das ResonanzWerk.