Blind Ego – Liquid

“Alles im Fluss“

Artist: Blind Ego

Herkunft: München, Deutschland

Album: Liquid

Spiellänge: 64:00 Minuten

Genre: Rock, AOR, Progressive Rock

Release: 21.10.2016

Label: Gentle Art Of Music (GOAM) / Soulfood Music

Link: https://www.facebook.com/blindego/ und http://www.blind-ego.com/

Bandmitglieder:

Gitarre, Keyboard, Bass und Backgroundgesang – Kalle Wallner
Gesang – Arno Menses
Gesang – Erik Ez Blomkvist
Gesang – Aaron Brooks
Bassgitarre – Sebastian Harnack
Bassgitarre – Ralf Schwager
Bassgitarre – Heiko Jung
Schlagzeug – Michael Schwager

Tracklist:

  1. A Place In The Sun
  2. Blackened
  3. What If
  4. Not Going Away
  5. Never Escape The Storm
  6. Tears And Laughter
  7. Hear My Voice Out There
  8. Quiet Anger
  9. Speak The Truth
  10. Blackened (Single Version)

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Der Terminkalender von Kalle Wallner dürfte nicht viele freie Stellen zeigen. Ist er doch unter anderem einer der Geschäftsführer des Labels Gentle Art Of Music und einer der Mitbegründer der seit 1997 aktiven Progressive Rock-Band RPWL. Und dann gibt es da halt noch sein Soloprojekt Blind Ego, mit dem er seit dem Jahr 2005 am Start ist und bislang zwei Alben veröffentlicht hat. Sein neustes Werk Liquid, das am 21.10. über Gentle Art Of Music erschien, hat sieben Jahre auf sich warten lassen, aber gut‘ Ding will halt Weile haben.

Im Grunde dürfte unter „Bandmitglieder“ nur Kalle Wallner stehen, denn Blind Ego besteht ja nur aus ihm. Aber für Liquid hat er sehr interessante Künstler eingeladen, die das Album zu dem machen, was es ist. Da wären zum einen die so unterschiedlichen Sänger, die von Kalle größtenteils sehr songdienlich platziert wurden. Erik Ez Blomkvist, der schon auf Alben von Dreamscape und Loch Vostok zu hören war, hat eine richtige geile Rockröhre, kann sich aber auch, wie in Never Escape The Storm, zurücknehmen. Dann hört man unter anderem bei dem als ersten Track ausgekoppelten Blackened die wunderbare Stimme von Arno Menses, der schon so viele Subsignal-Alben veredelt hat. Beim rockigen Tears And Laughter hätte meiner Meinung nach allerdings Erik Ez Blomkvist besser gepasst. Last but not least sei Aaron Brooks (Simeon Soul Charger) genannt, der mit seiner klaren und kräftigen Stimme beim Song Speak The Truth ran darf.

Auch am Tieftöner herrscht reger Wechsel, wobei ich da zugegebenermaßen eher Dilettantin bin, denn ich höre nicht wirklich einen Unterschied und könnte definitiv nicht sagen, wer bei welchem Song das solide Fundament legt. Dass Heiko Jung (Panzerballett) beim Instrumental Quiet Anger, das für mich wirklich die vertonte unterdrückte Wut ist, ran darf, weiß ich nur, weil Kalle Wallner es auf Facebook gepostet hat 😀 Die Trommelfelle werden nur von einem verprügelt, wobei Michael Schwager nicht nur verprügeln kann, sondern sämtliche Spielarten fraglos beherrscht. Um die Gitarren kümmert sich Kalle Wallner selbst, gönnt sich des Öfteren selbstverständlich auch sein Solo – wer wollte es ihm vorwerfen? – und liefert so manch‘ genialen Gitarrenlauf. Aber nicht nur die Saiten beherrscht er, auch das Keyboard wird von ihm äußerst songdienlich eingesetzt.

Nachdem ich die Videopremiere zu Blackened bereits bei der GAOM Labelnight im Juni dieses Jahres erleben durfte, hatte ich mich eigentlich auf ein ziemlich ruhiges Album eingestellt. Umso mehr bin ich über das rockige Outfit des ersten Tracks A Place In The Sun überrascht, dies aber im absolut positiven Sinne. Feiner AOR, der hier kultiviert wird. Dann aber gleich danach Blackened. So ein überirdisch guter Song, bei dem Kalle auch mal zur akustischen Gitarre greift, und bei dem wirklich niemand anderes als Arno Menses am Mikrofon stehen kann. Der Track hätte sich auch auf einem Subsignal-Album hervorragend gemacht.  Passend dazu geht es bei What If zunächst auch sehr ruhig los, aber der Track entwickelt sich genauso zu einer feinen (Melodic) Rock-Nummer, wie Tears And Laughter oder Hear My Voice Out There. Ein wenig progressiver ausgerichtet sind Not Going Away, Never Escape The Storm und das instrumentale Quiet Anger. Eine Ballade gibt es mit Speak The Truth dann tatsächlich auch noch, bevor die Single Version von Blackened noch einmal mein Herz aufgehen lässt.

Das Video zum grandiosen Blackened, das allerdings nicht charakteristisch für das Album ist, gibt es hier:

Fazit: Reinrassigen Prog-Heads dürfte dieses Album zu wenig verfrickelt und vertrackt sein, aber wer gern mal anspruchsvolleren Rock hört, der nicht einfach nur nach vorn geht, und dabei auch noch gleich drei Sänger auf einem Album versammelt haben mag, ist hier genau richtig. Wer sich das Ganze auch noch live geben möchte, so wie ich, dem sei ein Blick in die Konzertankündigungen von Blind Ego empfohlen.

Anspieltipps: A Place In The Sun, Blackened, What If und Quiet Anger
Heike L.
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