Candlemass – Death Thy Lover

“Die ausbleibende Begeisterung bei gleichzeitiger Euphorie ist verständlich!“

Artist: Candlemass

Herkunft: Stockholm, Schweden

Album: Death Thy Lover

Spiellänge: 26:17 Minuten

Genre: Doom Metal

Release: 03.06.2016

Label: Napalm Records

Link: http://candlemass.se

Bandmitglieder:

Gesang – Mats Levén
Gitarre – Mats Björkman
Gitarre – Lars Johansson
Bassgitarre – Leif Edling
Schlagzeug – Jan Lindh

Tracklist:

  1. Death Thy Lover
  2. Sleeping Giant
  3. Sinister And Sweet
  4. The Goose

Candlemass - Death Thy Lover

Wo Candlemass drauf steht, ist wohl zwangsläufig auch Candlemass drin. Die aktuelle EP, mit der wohl schon Niemand mehr gerechnet hatte, hält dieses Versprechen auf jeden Fall und zeigt, dass eine Band ohne Probleme dreißig Jahre lang die exakt gleiche Musik machen kann. Das erfreut – wenn man die zahlreichen Rezensionen der Kollegen konsultiert – die Meisten, kann aber auch nicht so ganz überzeugen. Grund genug, mal einen Blick auf Death Thy Lover zu werfen.

Prägnant – und immer zuerst diskutiert – ist natürlich der Neuzugang Mats Levén am Mikrofon. Sein klarer, leicht rauer Tenor erinnert an die Ästhetik des Heavy Metal der 70er und 80er Jahre. Natürlich bleiben auch Assoziationen wie Ozzy Osbourne oder Bruce Dickinson dabei nicht aus, wenn auch Levén den Ambitus des Letzteren nicht ausschöpft.

Doch – beschäftigt man sich schon mit der genannten Musikästhetik – auch der Rest der Band klingt noch genau wie es „seit den alten Zeiten ehrbar ist“. Man kann der Band nun natürlich zu Gute halten, dass sie sich nie zu so albernen Ideen wie Crossover­-Experimenten mit Dubstep­-Bass haben hinreißen lassen oder (zumindest meines Wissens) auch nie unnötige Albernheiten von Orchesterversionen ihrer Songs inszeniert haben. Nein, wer Candlemass will, der soll auch Candlemass bekommen. So machen die Jungs eben das, was sie am besten können: Sie grooven und stampfen sich in gerade mal vier Songs durch eine düstere, halbe Stunde mit harten Riffs und schleppendem Schlagzeug. Die gelegentlichen Interludes vermögen etwas Frischluft in das Korsett zu lassen, wagen aber auch nie die Radikalität eines echten Blickes über den Tellerrand. Insgesamt scheint Radikalität kein Konzept zu sein, mit dem Candlemass sich anfreunden können – im Gegenteil: Die Platte ist in sich äußerst harmonisch, die Teile sind gekonnt miteinander verwoben und die Melodien der Refrains werden kunstvoll in den Gehörgang gemeißelt.

 

Fazit: Die ausbleibende Begeisterung bei gleichzeitiger Euphorie ist verständlich: Die großen Heroen des Doom ­Metal haben sich noch einmal aufgerafft und neues Material veröffentlicht. Sie wird sicherlich nicht zu ihrem Besten gehören, aber dennoch findet die Scheibe in ihrer Fanbase eine glückselige Abnehmerschaft. Genau für diese bieten Candlemass eine angemessene Palette an Variation an – wer aber schon vorher nichts mit der Band anfangen konnte, wird auch jetzt nicht begeistert werden. 6/10

Anspieltipps: Sinister and Sweet, The Goose
Sören R.
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