Child – Blueside

“Hungrig wie zu Beginn!“

Artist: Child

Herkunft: Melbourne, Australien

Album: Blueside

Spiellänge: 39:29 Minuten

Genre: Rock, Blues Rock

Release: 02.12.2016

Label: Kozmik Artifactz

Link: www.facebook.com/childtheband

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Mathias Northway
Bassgitarre – Danny Smith
Schlagzeug – Michael Lowe

Tracklist:

  1. Nailed To The Ceiling
  2. It´s Cruel To Be Kind
  3. Blue Side Of The Collar
  4. Dirty Woman
  5. The Man

child-blueside

Das australische Blues Rock-Trio Child meldet sich erneut aus Down Under. Nach dem gleichnamigen Debütalbum von vor zwei Jahren legen die Musiker aus Melbourne erneut los. Ihr dicht gestrickter Teppich aus Blues Rock dringt in tiefe Doom-Fasern vor, die abermals über Kozmik Artifactz den Weg in die Musikhäuser finden. Ab dem 02.12.2016 ist Blueside bei uns in der Republik erhältlich. Mit fünf Titeln geizt der Silberling an einzelnen Stücken, kommt aber auf eine Spielzeit von fast 40 Minuten.

Begonnen mit Nailed To The Ceiling startet das hochwertige Rock-Intermezzo. Neben der gerade beliebten Retro-Welle greifen die drei Haudegen alle Musikfans auf, die den Blues mögen, Stoner Riffs zelebrieren und dem dunklen Doom nicht abgeneigt entgegentreten. Wer bei Blues immer nur an verstrickte, meist helle Klänge denkt, die das Leben bejahend unterstreichen, wird bei Child schnell erleben wie die dunklen Wolken über dem roten Kontinent aufziehen. Tiefe Bass-Aktionen von Danny Smith erzeugen staubige, trockene wie auch erdrückende Passagen, die dem Hörer das geschärfte Messer des Ureinwohners an die Kehle halten. It`s Cruel To Be Kind dringt in verträumte Western-Regionen vor, die zwar auf der einen Seite an die Kollegen aus Nordamerika erinnern, auf der anderen Seite die Arbeiterschicht verkörpern, aus der die Musiker stammen. Das Resultat: Eine Platte, die keinerlei Schwächen offenbart. Blue Side Of The Collar rinnt wie der groovende Dirty Woman als ein großer Schluck kalter Gerstensaft die Kehle runter. Verstecken brauchen Mathais, Danny und Michael ihre eingespielten Aktionen nicht. Trotz der schroffen Handschrift bleiben die Atmosphären warm, versprühen australischen Wüstensand, ohne ein Sandkorn ins Getriebe zu bekommen. Last, but not least: Der Mammuttrack The Man. Gut, Männer sind auch etwas Großartiges, da kann der Titel gar nicht lang genug dauern, das müssen Child wohl beim Einspielen gedacht haben. Mit elfeinhalb Minuten nimmt er beinahe ein Drittel der Gesamtzeit ein und geht als gelungener Rauswerfer runter wie Motorenöl.

Fazit: Nach dem Debüt eine starke Antwort der Band Child, die mit Blueside direkt da weitermachen, wo sie vor zwei Jahren angefangen haben. Für das Mainstream Radio zu kernig, für den reinen Blues zu ruppig und für den Doom fast zu farbenfroh - mit diesem Satz kann man das gesamte Werk ohne zu viel zu verraten beschreiben. Hört selber mal rein, wenn Child Genrewände zum Wanken bringen und den Tellerrand auf wenige Millimeter schmelzen, damit jeder hinüberblicken kann.

Anspieltipps: Nailed To The Ceiling und Dirty Woman
Rene W.
8.5
Leser Bewertung1 Bewertung
8.4
8.5