Combichrist – This Is Where Death Begins

“Hoffentlich fängt der Tod nicht wirklich so an!“

Artist: Combichrist

Herkunft: Atlanta (Georgia), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: This Is Where Death Begins

Spiellänge: 62:22 Minuten

Genre: Industrial Metal, Industrial Rock

Release: 03.06.2016

Label: Out Of Line Music

Link: https://www.facebook.com/combichrist und http://www.combichrist.com/

Produktion: von Oumi Kapila und Andy LaPlegua

Bandmitglieder:

Gesang – Andy LaPlegua
Gitarre – Eric 13
Bassgitarre – Brent Ashley
Schlagzeug – Joe Letz

Tracklist:

  1. We Are The Plague
  2. My Life My Rules
  3. Glitchteeth
  4. Exit Eternity
  5. Skullcrusher
  6. Time Again
  7. Destroy Everything
  8. Tired Of Hating You
  9. Don’t Care How You Feel About It
  10. Blackened Heart
  11. Pay To Play
  12. Slakt
  13. Black Tar Dove Pt. 1
  14. Black Tar Dove Pt. 2
  15. Homeward

 

Combichrist - This Is Where Death Begins

Die im Jahr 2003 gegründete Band Combichrist hat ja schon viele Spielwiesen, soll sagen Musikrichtungen, beackert, rückblickend kann man Musikstile wie Gothic, Aggrotech, EBM oder auch Industrial lesen. So waren sie mir auch bekannt, und darum habe ich mir das am 03.06. über Out Of Line Music erscheinende Album This Is Where Death Begins zum Review gegriffen. Es ist das achte in der Diskografie der Band, und neben Andy LaPlegua haben auch Chris Motionless (Motionless In White) und Ariel Levitan (MXMS) ihren Gastbeitrag am Mikrophon geleistet.

This Is Where Death Begins erscheint als reguläres CD-Jewelcase und als luxuriöse 2CD-Version mit der Bonus-Live-Disc History Of Madness: Old School And Rarities Live At Complex, LA, die Klassiker aus der Anfangszeit der Band enthält. Für Vinyl-Freunde erscheint This Is Where Death Begins als farbige Doppel-Vinyl-Version inklusive der Album-CD im Klappcover. Sammlerherzen schlagen mit Sicherheit bei der limitierten Fan-Edition im A5-Digipak höher: Diese beinhaltet neben der Deluxe-2CD den kompletten Live-Mitschnitt der Show vom Summer Breeze 2015 und damit den ersten offiziellen Live-Release der Band auf CD und DVD.

Im Juni geht es mit Filter, Lord Of The Lost und Rabia Sorda unter dem Banner Make Europe Great Again! mit diesem Album auf große Europatournee. Fast jeden Abend eine andere Location, das dürfte Stress pur sein. Damit sind wir auch fast beim Thema, denn dieses Album ist für mich so was wie Stress pur. Ich bin Industrial Metal grundsätzlich nicht abgeneigt und weiß auch, dass da nicht immer die Sänger vor dem Herrn am Mikrofon stehen. Aber das, was Andy LaPlegua da überwiegend raushaut, geht mir schon beim zweiten Track ziemlich auf den Geist. Da können sich die Männer der Instrumentalfraktion dann noch so sehr mühen, Eric 13 haut sehr geniale Riffs raus, Joe Letz an den Drums treibt die Songs gnadenlos vorwärts, und ohne die tiefen Töne von Brent Ashley ginge natürlich nichts, aber für mich wurde diese eine Stunde Spielzeit sehr lang.

Und dann gibt es da noch diese absolut nervtötenden Songs wie Exit Eternity, die mit elektronischen Spielereien, Stimmverfremdungen und irgendwelchen ellenlangen Synthesizersequenzen so überfrachtet sind, dass ich beim Zuhören merke, wie mein Aggressionslevel steigt. Das mag allerdings teilweise auch daran liegen, dass mein Rezensionsexemplar einen außerordentlich schlechten Klang hat und stellenweise alles wie ein einziger großer Klangbrei oder wie ein Internet-Radiosender mit 96k klingt.

Ich weiß noch nicht mal warum, aber Time Again ist einer von zwei Songs, der bei mir ansatzweise bestehen kann. Mag an der leicht hypnotischen Wirkung liegen, die insbesondere die leicht Meshuggah´esken Gitarren verbreiten und an der nun wieder extrem verfremdeten Stimme von Andy LaPlegua. Mein zweiter Anspieltipp Don’t Care How You Feel About It hat es dahin geschafft, weil er mich in seiner Mischung aus Depeche Mode und Die Krupps noch ansatzweise an richtig gut gemachte EBM erinnert und, was fast noch wichtiger ist, Andy LaPlegua hier ausnahmsweise mal nicht brüllt.

Fazit: Dass Combichrist nun gerade mit diesem Album ihren neuen Stil begründen oder finden oder was auch immer, kann ich ihnen natürlich nicht anlasten. Was in anderen Reviews allerdings als prägnanter und kräftiger Gesang von Andy LaPlegua dargestellt wird, erscheint mir als permanentes "Angeschrien-Werden" und nervt mich spätestens nach drei Songs dann endgültig. Ich schaffe es natürlich trotzdem, das Album für das Review zu Ende zu hören, finde aber außer Songs Nummer Sechs und Neun nichts mehr, was ich noch empfehlen könnte. Fans von Combichrist werden sowieso zumindest mal reinhören, ans Herz legen kann ich dieses Album eigentlich nur Masochisten, die sich gern anschreien lassen.

Anspieltipps: Time Again und Don't Care How You Feel About It
Heike L.
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