Das Interview mit Denis von Order To Ruin zum aktuellen Werk Where Future Shadows Unfold

Artist: Order To Ruin

Herkunft: Münster, Deutschland

Spiellänge: 42:45 Minuten

Genre: Melodic Death Metal, Thrash Metal

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/OrderToRuin

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Mike Seidel
Gitarre – Denis Pfeffer

Order To Ruin - Where Future Shadows Unfold

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Denis,

heute sind wir zusammengekommen, um über euer aktuelles Album Where Future Shadows Unfold von Order To Ruin zu sprechen. Gegründet wurde euer Projekt vor genau vier Jahren und der erste Schritt wurde mit Underworld Path unternommen. Seitdem ist viel Zeit vergangen, wie kam es zur Gründung und wie wurde deine Formation zum Duett mit Mike Seidel?

Order To Ruin / Denis:

Hallöchen erstmals,
also nach meiner Ex-Band Grimblade (wo so einiges schief gelaufen ist) wollte ich eigentlich nur noch auf unkompliziertem Wege Musik machen ohne große Verpflichtungen zu haben. Ich habe Order To Ruin allein gegründet, aber relativ schnell den Simon dazu geholt, der aus zeitlichen Gründen aber an der letzten CD nicht beteiligt war. Mike kam praktisch vor einem knappen Jahr dazu, weil ich für Order To Ruin einen neuen Sänger gesucht habe. Das er gleichzeitig Bassist ist, war natürlich perfekt. Mittlerweile sind wir gut eingespielt und es läuft, auch ohne das man sich groß sieht geschweige denn probt.

Time For Metal / Rene W.:

Durch die gesammelten Erfahrungen und Eindrücke wurden die Alben immer stärker. Mit dem neuesten Where Future Shadows Unfold seid ihr – ganz platt ausgedrückt – konkurrenzfähig. Nur live ist natürlich zu zweit noch kein großer Sprung möglich. Bleibt Order To Ruin ein Studioprojekt oder welche Pläne habt ihr für die Zukunft?

Order To Ruin / Denis:

Das Ziel ist es auch sich immer zu verbessern, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wenn man aber an einem Punkt ankommt, wo das Feuer weg ist und merkt, dass es nicht weiter nach vorn geht, sollte man sofort aufhören. Wir haben unseren Sound auch immer minimal verändert ohne uns groß selbst zu verraten, was ich sehr wichtig finde. Da Mike und ich knapp 18 Jahre auseinander liegen gibt es auch verschiedene Einflüsse, was uns sehr gut tut. Auch Simon wird bei der nächsten Platte wieder mit von der Partie sein. Live hingegen wird es uns nie geben, aus rein egoistischen und organisatorischen Gründen. Genau wie ein Drummer ist das nicht realisierbar, rein der Kosten wegen.

Time For Metal / Rene W.:

Im Grunde genommen bleibt bei euch alles beim Alten – auf Where Future Shadows Unfold findet man skandinavischen Todesblei und hört eine Kombination aus Genregrößen wie Amon Amarth und Dark Tranquility. Was hat sich dennoch seit 2012 geändert? Worin liegt eure Stärke und was ist der schwierigste Part, um einen Song perfekt in Szene zu setzen?

Order To Ruin / Denis:

Ich liebe den alten schwedischen Sound von Bands wie eben Gates Of Ishtar, The Everdawn, Sacrilege usw. Das wird auch genau wie Iron Maiden ein wichtiger Bestandteil von Order To Ruin bleiben. Die Melodien halten das ganze lebendig, ohne diese Zutaten funktioniert Order To Ruin nicht. Ich glaube die Stärke liegt darin, dass man gewisse Erfahrung gesammelt hat und weiß, wie Songs z.B zu klingen haben, man hat ein Bild vor Augen. Diese entstehen auch immer sehr spontan, zu lange dran rumbasteln nimmt den Charakter und die Spontanität. Entweder ist ein Riff direkt gut oder nicht, da gibt es kein vielleicht. Wir haben unseren eigen Sound gefunden, bei den ersten beiden Veröffentlichungen wurde noch etwas rumprobiert, aber mit The Loss Of Distress gehen wir diesen Weg nun weiter. Klar sollte man sich nicht immer wiederholen, aber solange es frisch und nach Spaß klingt ist alles im grünen Bereich.

Time For Metal / Rene W.:

Trotz des Drumcomputers konnte erneut eine saubere Produktion aus eigener Hand erschaffen werden. Wie viel Schweiß hat das Einspielen des Drumcomputers gekostet, um nicht – wie bei vielen anderen Bands ohne Drummer – einfach nur billig zu klingen?

Order To Ruin / Denis:

Die Drums sind nicht eingespielt, sie wurden wirklich am Midiraster gebastelt. Das ist schon eine kleine Puzzlelei aber so kann man auf viele Feinheiten achten und alles so anpassen, wie man es gern hätte.

Time For Metal / Rene W.:

Wie durchlaufen die Songs die einzelnen Passagen? Vom Proberaum geht es ins eigene „Studio“? Oder seid ihr für einzelne Elemente in einer professionellen Klangschmiede eingekehrt?

Order To Ruin / Denis:

Also alle Gitarren nehmen wir bei mir zu Hause direkt auf, so entsteht das Grundgerüst. Wenn alle Gitarren eingespielt sind, schreibe ich oder ab jetzt auch Mike die Texte dazu. Die Drums entstehen direkt mit dem Grundgerüst, um es so auch klickfest einspielen zu können. Den Bass spielt Mike zuhause in seinem Heimstudio ein, wo er das ganze auch mischt und mastert. Das ist ein sehr geordneter Ablauf, welcher prima funktioniert und die Kosten so für uns nicht explodieren lässt.

Time For Metal / Rene W.:

Um Where Future Shadows Unfold noch besser zu verstehen und hinabtauchen zu können, würde ich dich einmal bitten, in einem kleinen Track-By-Track die einzelnen Nummern zu durchleuchten.

Order To Ruin / Denis:

Ok, here we go: The Locust And The Lancer ist eine Homage an ein großartiges Videospiel der Xbox Ära. Der Kampf Mensch gegen Echsen-Wesen, welcher für mich auch gleichzeitig viele Erinnerungen hervorgerufen hat.  So black, so pure ist so eine Art düsterer Blick in die Zukunft. Die Erde wird nicht mehr sein, dafür ein neuer ähnlicher Planet, der von Hass und Gewalt regiert wird, ohne Gesetze zu haben.

Crossworld geht in eine ähnliche Richtung; Außerirdische besetzen die Erde, viele Menschen werden als Versuchskaninchen benutzt um danach auf einem fremden Planeten entsorgt zu werden: Crossworld.

Nightwing ist nen klassicher „Monster lauert in der Dunkelheit“ Track, die Kreatur, die Nachts umherzieht, auf der Suche nach Blut 😉

Where Future Shadows Unfold ist eine Idee, wie es sein könnte, wenn man die Erde nicht besser behandelt, eine dunkle Vision in die Ferne.

Fury & Passion ist eine Art missglücktes Genexperiment, was sich selbstständig macht. Praktisch zum Leben erweckt, keine Erinnerungen, ein Raubtier auf Beutezug.

Veiled In Shadows ist mal ein kritischer Track Richtung Regierung. Menschen sind keine Marionetten, die man bedient wie man lustig ist. Es wird einfach zu viel gesteuert, ein Ruf nach mehr Freiheit.

Weeping In Solitude geht um einen Menschen, der viel leidet, sehr viel Pech hat und sein Willen verloren hat zu leben. Ein schlagendes Herz in einer leeren Hülle sozusagen.

Human Devastation geht auch nochmal in die Richtung Umweltzerstörung, Krieg etc. Eine Darstellung wie es sein kann, wenn es 5 vor 12 ist.

Time For Metal / Rene W.:

Do It Yourself wird bei Order To Ruin groß geschrieben. Trifft das auch bei den Covern zu oder habt ihr euch dafür externe Hilfe organisiert?

Order To Ruin / Denis:

Die Cover entstehen meistens mit meinen paar Photoshop Fähigkeiten, das Feintuning macht dann ein Kollege, der sich damit auskennt. Aber für die nächste Platte haben wir uns mal ein Artwork gegönnt, sprich, da wurde selbst keine Hand angelegt.

Time For Metal / Rene W.:

Ansonsten kann man wirklich behaupten, dass ihr versucht, alles selbst in die Hand zu nehmen. Daher würde mich brennend interessieren, wie es bei euch um ein Label steht, das euch diverse Arbeiten abnimmt oder eine Promo-Agentur, die auf einen breiten Kundenstamm blicken kann und eure Werke dadurch viel weiter streuen könnte?

Order To Ruin / Denis:

Das Thema Label ist für uns relativ uninteressant, wir machen wie gesagt fast alles selber und haben darüber dann auch die Kontrolle. Das ganze Projekt ist ja eine Herzangelegenheit von mir, was man gern macht, da investiert man auch. Wir haben uns aber auch noch nicht wirklich um Labels gekümmert. Es gibt aber wirklich sowas wie einige Fans, die es gut finden, wie es ist. Klar könnte man mit einem Label im Rücken größeres Publikum anpeilen aber wir sind eh eine Nischenband und verändern das ganze um einen Deal zu kriegen, nene. Bei anderen kleinen Bands, die einen Deal haben passiert nämlich gar nix, da kann man besser selber alles in die Hand nehmen.

Time For Metal / Rene W.:

Wir haben bereits ein wenig über eure Zukunft geplaudert wie sehen detailliert die Pläne für die nächsten Wochen aus?

Order To Ruin / Denis:

Ob du es glaubst oder nicht, die Grundgerüste fürs neue Album sind bereits fast alle geschrieben 😉 Wir werden im August den Großteil des Albums fertigstellen und dann mal gucken wie es aussieht.

Time For Metal / Rene W.:

Wie sieht zudem eine Session im Proberaum aus? Ernst geht es sicherlich meistens zu, sind Spaß und kleine Blödeleien neben der Musik dennoch Punkte bei euch, die die professionelle Stimmung auflockern?

Order To Ruin / Denis:

Da wir ja nicht proben, kannst du dir ja sicher denken das es um einiges einfacher fällt. Ich quatsche mit Mike jeden Tag, wirklich gesehen haben wir uns auch erst einmal, er wohnt in der Nähe von Hannover, ich komm aus Münster, da jettet man nicht eben zum proben hin 😉

Time For Metal / Rene W.:

Wie würdest du euer Verhältnis bezeichnen? Nur „Kollegen“ oder darf man euch als eingefleischte Blutsbrüder betrachten?

Order To Ruin / Denis:

Wir sind zwei komplett unterschiedliche Typen, die aber beide wissen was sie wollen. Mike ist eher der Technikfreak und Kopfmensch, bei mir kommt alles aus dem Bauch,mit Feeling und und vielen Ideen. Wir sind ja wie oben erwähnt vom Alter recht weit auseinander, was in diesem Fall nur von Vorteil ist. Simon ist da so in der Mitte. Also eine gute Mischung aus Professionalität und Feeling. Eine technische Band werden wir aber nie, zum Glück auch.

Time For Metal / Rene W.:

Wir haben zu Beginn die Parallelen zu Amon Amarth und Dark Tranquility erwähnt. Welche Gruppen haben dich den schlussendlich am meisten geprägt und mit wem würdest gerne mal eine Runde auf einer Stage dieser Welt zocken?

Order To Ruin / Denis:

Um ganz ehrlich zu sein sehe ich Amon Amarth bei uns eher als ganz kleine Rolle. Es sind eher Bands wie Gates Of Ishtar, The Everdawn, Sacrilege und z.B Unanimated, die den Einfluss geben. Maiden natürlich auch, allerdings jeweils immer die alten Sachen aus den 90gern. Da ich selber eher Live-scheu bin würde ich mich höchstens vor die Bühne stellen mit einem Bier und zugucken;-)

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für das Interview und wünsche dir und deinem Kollegen alles Gute für die Zukunft. Das letzte Wort gehört ganz traditionell dir und du kannst es ganz offen an eure Fans unser Leser richten.

Order To Ruin / Denis:

Vielen Dank, ich hoffe unsere kleine Fangemeinde bleibt uns weiterhin treu und hört auf alles runter zuladen, kleine Bands haben sonst keine Existenzchance und Crowdfunding wollen wir nicht;-) Macht et jut!!!!