Das Interview mit der Stoner Rock / Sludge Band Linie zum kommenden Album What We Make Our Demons Do

Artist: Linie

Herkunft: Hamburg, Deutschland

Genre: Stoner Rock, Desert, Noise

Label: Bad Kingdom Records, Soulfood Music

Link: https://www.facebook.com/LinieBand/info?tab=page_info

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Jörn
Gitarre, Gesang – Alex
Bassgitarre, Gesang – Ralph
Keyboard – Iggi
Schlagzeug, Gesang – Alex

Linie - What We Make Our Demons Do

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Linie,

erst einmal ein kräftiges „Moin“ nach Hamburg! Ich freue mich, dass ihr kurz vor Release eures Debütalbums What We Make Our Demons Do Zeit gefunden habt, um ein wenig über die neuen Songs zu sprechen. Ihr zelebriert ein breites Spektrum aus Rock, Sludge und Metal. Berichtet bitte einmal, wie es zur Gründung von Linie kam und mit welchen Erwartungen ihr an die Arbeit gegangen seid.

Linie:

Moin! Wir freuen uns ebenfalls mit dir sprechen zu dürfen! Jörn, Alex (Git) und Alex (Drums) hatten bereits vor Linie eine Band zusammen und kennen sich schon seit grob 9 Jahren. Als es dann nach einiger Zeit nicht mehr wirklich voran ging und dann auch der damalige Bassist die Band verlassen musste, war die Zukunft ungewiss. Dann lernte Alex (Drums) durch einen glücklichen Zufall Ralph kennen. Zuerst war gar nicht klar, dass er Bass spielt und man war sich erst „nur“ freundschaftlich näher gekommen. Als sich dann später rausstellte, das Ralph auch mal wieder Lust auf eine Band hatte und Bassist ist, ging es umgehend zusammen in den Proberaum. Es passte alles auf Anhieb sehr gut zusammen, menschlich wie auch musikalisch. Etwas später lernte Alex dann durch einen ähnlichen Zufall Iggi kennen, der erst für die Aufnahmen zur EP zuständig war und dann später fest in die Band integriert wurde. Wir merkten im Laufe des Prozesses, da entsteht was interessantes. Was die Frage nach den Erwartungen eigentlich schon beantwortet. Wir hatten mit Ralph ein paar neue Songs geschrieben die in eine andere Richtung gingen, als das was wir vorher gemacht hatten und wollten sie gerne aufnehmen und gucken was passiert – ohne große Erwartungen. Es hat sich alles sehr natürlich entwickelt und ist mit der Zeit mehr und mehr gewachsen.

Time For Metal / Rene W.:

Mit Ralph am Bass und Iggi am Keyboard kam der große Schub und ihr habt vor zwei Jahren euer erstes Lebenszeichen mit der EP Negative Enthusiasm abgegeben. Das Feedback nach der Veröffentlichung war durch die Bank weg positiv. Inwiefern hat euch das aufgestockte Line Up beflügelt und welche Änderungen beim Songwriting haben sich durch zwei weitere Köpfe ergeben?

Linie:

Wie eben schon erwähnt, hat uns das enorm nach vorne gebracht. Ralph hat komplett andere Elemente und Einflüsse mit in die Band und in die neuen Songs gebracht, die uns, ja man kann sagen, aus einem musikalischen Winterschlaf geweckt haben. Das gleiche gilt für Iggi – während der Zusammenarbeit an der EP und in den Proben danach haben wir gemerkt das da allmählich ein Sound entsteht, der uns antreibt daran weiter zu arbeiten und der es Wert ist weiter verfolgt zu werden. Das Songwriting hat sich nicht wirklich verändert. Jemand kommt mit einer Idee, einem Riff oder einem ersten Ansatz in den Proberaum und wir arbeiten das dann zusammen weiter aus. Meistens merken wir schnell, ob es sich lohnt die Idee weiterzuverfolgen oder sich einer anderen zu widmen.

Time For Metal / Rene W.:

Es wird gerne erwähnt, dass Iggi „genrefremd“ ist und auf eine lange Erfahrung in anderen Bereichen zurückblickt, inwiefern hat euch seine Unbefangenheit  beflügelt?

Linie:

Iggi kommt aus der Elektro Szene der 90er Jahre und hat somit erstmal nicht viel mit Rock im weitesten Sinne zu tun – glaubt man. Dem ist aber nicht so. Er hat auch früher schon mit Bands zusammengearbeitet und hat sich auch sonst sehr viel mit Musik aus anderen Richtungen beschäftigt. Eigentlich sind wir alle sehr unbefangen, was die Sache schon ziemlich entspannt macht und irgendeine Art Druck im negativen Sinne gar nicht erst entstehen lässt.

Time For Metal / Rene W.:

Wir durften bereits in What We Make Our Demons Do reinhören und ihr konntet mich persönlich auf Anhieb mit dem nordisch-kühlen Mix aus Stoner Rock und Sludge überzeugen. Dabei ist mir aufgefallen, dass amerikanische Freiheit auf norddeutsche Gradlinigkeit trifft – oder wie würdet ihr den Sound selber beschreiben?

Linie:

Das freut uns sehr! Unser Sound wurde schon von vielen Seiten sehr interessant beschrieben oder besser gesagt, versucht zu beschreiben. Das soll auch so bleiben und ist spannend zu beobachten. Jeder nimmt Musik anders war und beschreibt sie in seinen Worten. Wenn das dann andere neugierig machen lässt, ist das super. Wir selber machen uns da gar nicht so sehr Gedanken drüber, wie man das jetzt nennen könnte was wir da machen oder wie wir klingen. Klar, man hört schon ein paar Einflüsse raus hier und da und das ist ja auch normal. Jeder bringt seine (musikalische) Geschichte mit in die Band und das macht es letztendlich ja auch aus. In welches Genre man das dann steckt ist erst mal weniger wichtig. Wichtig ist, es gefällt uns und wir können uns damit identifizieren, alles andere kommt danach.

Time For Metal / Rene W.:

Gesanglich darf man sicherlich, wie bei jeder Kunst, über den persönlichen Geschmack streiten. Man merkt, dass es euch nicht nur wichtig ist, den Lead Gesang durch weitere Vocals zu unterstützen, sondern auch monotone Passagen gewaltgeladen zu durchbrechen – quasi eine emotionale Achterbahn, die eure Gefühle ausdrücken soll?

Linie:

Das Kompakt sein und passend die Lyrics transportieren hat primär bei den aktuellen Songs mehr Gewicht als z.B. noch bei der EP. Gelegendliche oder mögliche emotionale Spitzen sind sicher 101% pissed aber der Rest ist reines Arrangement und eine gesangliche Interpretation der Text-Inhalte. Dabei sei auch erwähnt, dass wir alle arrangieren und der Gesang nicht nur von einer Person ausgeht.

Time For Metal / Rene W.:

Auf What We Make Our Demons Do werden Alternative-Klänge in kosmische Atmosphären gedrängt, die durch kalte Sludge Riffs zu keiner Zeit übermütig werden. Wie schafft ihr es, eben nicht über das Ziel hinauszuschießen und wie müssen sich eure Fans den Aufnahmeprozess im Studio vorstellen?

Linie:

Wir haben uns da kein Ziel gesetzt über das man hinausschießen könnte. Das ist einfach die Art wie wir Musik machen bzw. wie sie im Proberaum entsteht. Klar, überlegt man hier und da mal, ob etwas vielleicht zu viel oder zu wenig ist, aber das sind ja normale Vorgänge die in jeder Band beim, Songwriting stattfinden. Im Studio haben wir klassisch additiv mit guide track gearbeitet. Das heißt wir spielen zusammen die Songs, währendessen werden erst die Drums aufgenommen auf denen dann der Rest einzeln folgt und eingespielt wird. Bass, Gitarren, Gesang usw. Die elektronischen Elemente haben wir am Schluss hinzugefügt. Die Songs waren vorher mehr oder weniger fertig. Im Studio haben wir sie dann noch weiter ausgearbeitet, Elemente ersetzt, dazu gepackt oder weggelassen.

Time For Metal / Rene W.:

Wo andere Acts des Genres nach dem Motto: „Friss und stirb“ agieren, drängen sich Linie auf What We Make Our Demons Do als Diplomaten auf, die ganz langsam die Schlinge enger ziehen, ohne dass ihr Opfer Verdacht schöpft. Ein Zitat, dass ihr in der Form stehen lassen würdet?

Linie:

Schönes Zitat! Nehmen wir und lassen wir so stehen, danke!

Time For Metal / Rene W.:

Passend zur neuen Platte gibt es unweigerlich auch ein Cover, das im Prinzip alles widerspiegelt, was Linie so schön macht. Habt ihr selber beim Design Hand angelegt oder einen guten Vertrauten, der eure Gedanken zu 100% auf Papier bringen kann, beauftragt?

Linie:

Das freut uns sehr, dass du das Cover ansprichst. Danke für das Kompliment. Der Künstler heißt Alex Done und kommt aus Rumänien, sein Freund und ebenfalls Künstler Dan Voinea, der für das Cover der EP verantwortlich war, schickte uns ein paar Bilder von ihm. Wir waren sofort begeistert. Sein Stil und die Stimmung der Bilder fanden wir sehr passend und haben ihn dann einfach gefragt, ob er sich vorstellen könnte ein Bild für unser Cover bereitzustellen. Wir schickten ihm unsere Musik und Gedanken dazu und er war dabei.

Time For Metal / Rene W.:

Am 31.07.2015 wird What We Make Our Demons Do auf die Reise geschickt, passend dazu gibt es die erste Kostprobe in eurer Heimat im Hafenklang Hamburg. Was wird die Besucher erwarten und gibt es eine spezielle Show zu den neuen Tracks?

Linie:

Wir haben schon ein paar Shows mit den neuen Songs gespielt und die Reaktionen waren sehr gut bis jetzt. Wir versuchen uns ständig zu steigern und unser bestes abzuliefern. Das gilt für jeden Gig. Wir sollten mal in einem Interview unsere Live Shows in einem Wort beschreiben – „Eindringlich“ hielten wir für sehr passend. Also, lasst euch überraschen, lasst euch treiben und und lasst euch blicken.

Time For Metal / Rene W.:

Neben der Releaseparty sind mit noch keine weiteren Shows ins Auge gesprungen – ab wann darf man eine Tour oder vereinzelte Gigs erwarten oder habt ihr bereits Konzerte bzw. Festivalauftritte für dieses Jahr geplant?

Linie:

Wir sind gerade hart in der Planung. Da wird also definitiv noch einiges kommen was Konzerte, Festivals und Tour angeht.

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für die offenen Worte und wünsche einen guten Start Ende Juli mit dem neuen Album. Das letzte Wort gehört, wie bei uns üblich, ganz alleine euch und ihr könnt es ganz frei an eure Fans und unsere Leser richten.

Linie:

Wir danken dir für das Interview! Ansonsten…choose life oder um es mit den Worten von Jim Morrison zu sagen: “I’m gonna get my kicks before the whole shithouse goes up in flames.”