Das Interview mit Sänger Andreas „Andy“ Dörner von Caliban zum aktuellen Album Gravity

Artist: Caliban

Herkunft: Essen, Deutschland

Genre: Metalcore

Label: Century Media Records

Link: http://www.calibanmetal.com/

Bandmitglieder:

Gesang – Andreas Dörner
Gitarre und Backgroundgesang – Denis Schmidt
Gitarre – Marc Görtz
Bassgitarre – Marco Schaller
Schlagzeug – Patrick Grün

Caliban - Gravity Cd Cover

Time For Metal / Kai R.:

Hey Caliban,

vielen Dank, dass ihr euch etwas Zeit genommen habt, um euch den Fragen unserer Redaktion zu stellen. Erst mal möchten wir euch zum aktuellen Release gratulieren. Die im März erschienene Scheibe Gravity läuft bei mir im Auto ihre Runden und hat bei uns sage und schreibe 9,5 von 10 Punkten erhalten. Wie geht es euch mit dem Album? Was ist euer Lieblingssong von Gravity und warum?

Caliban / Andy:

Moin. Danke, dass freut mich das euch Gravity so gut gefällt!!! Wir sind auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis und das Feedback der Fans ist auch überwiegend positiv! Einen Lieblingssong zu nennen ist kaum möglich, von daher nenne ich einfach Paralyzed, weil es die erste Single war. Der Song spiegelt das Album relativ gut wieder, er ist schön aggro, düster und hat einiges an Emotion…

Time For Metal / Kai R.:

Mit dem Song The Ocean’s Heart habt ihr die ehemalige The Agonist– und aktuelle Arch Enemy-Frontfrau Alissa White-Gluzz mit „ins Boot holen“ können – eine passende Metapher, denn geht es im Song doch um den Walfang und die Positionierung gegen diesen. Wie kam es dazu, dass ihr euch gerade Alissa verpflichtet habt und wie entstand der Song?

Caliban / Andy:

Wir wollten auf Gravity neben den anderen Sängern auch eine Frau haben für die Gastvocals. Alissa kann beides gut, Singen und Shouten und das war für die Stimmung dieses Songs perfekt. Das es gerade The Ocean’s Heart sein würde, hatte sich aber erst im Studio herausgestellt. Dadurch das ein Freund von uns Techniker bei Arch Enemy ist, war der Kontakt leicht und schnell hergestellt und als Alissa von dem Thema des Songs erfahren hat, war sie sofort am Start!

Time For Metal / Kai R.:

Wenn man sich das Coverartwork von Gravity anschaut, dann könnte man nicht vermuten, dass es sich hier um ein Release von euch handelt. So ist das Cover viel weniger aufwendig gestaltet worden als noch bei den Vorgänger-Platten. Werden Caliban „erwachsener“ oder wie kam es zu dem gestalterischen Purismus?

Caliban / Andy:

Wir hatten Anfangs auch andere Cover Vorschläge, wo mehr drauf los war, aber die fanden wir alle unpassend! Als Marcel von Dream On, Dreamer dann mit seinem Entwurf ankam, waren wir alle mega Fan. Das Cover ist einfach gehalten, dabei aber auch düster und einprägend. Manchmal braucht es einfach nicht mehr als ein paar Pinselstriche.

Time For Metal / Kai R.:

Wenn man Never Again mit einbezieht, dann jährt sich die die Geschichte um die Band Caliban im kommenden Jahr zum zwanzigsten Mal. Habt ihr zum Jubiläum etwas geplant?

Caliban / Andy:

Wir Planen etwas und Sammeln auch schon Ideen. Das bleibt aber natürlich unter Verschluss…

Time For Metal / Kai R.:

Welches Konzert ist euch bisher am stärksten im Kopf geblieben – und warum?

Caliban / Andy:

Das ist immer eine schwere Frage nach knapp 20 Jahren Bühne… Ich nenne da immer das Woodstock Festival in Polen. Das war nicht die beste Show von uns, aber dadurch das vor der Bühne ca. 350.000 Leute standen, man nichts außer einem Menschenmeer sehen konnte und die Bühne fast so groß war wie ein Fußballfeld, bleibt diese Show immer gut hängen…

Time For Metal / Kai R.:

Wie heimatverbunden seid ihr? Spielt ihr ab und an noch in Hattingen und Umgebung?

Caliban / Andy:

Umgebung wäre ja quasi Essen und Bochum. Da spielen wir natürlich ab und an noch, wie z.b. im Turock in Essen unsere Release Show von Gravity. In Hattingen selbst haben wir das letzte Mal vor Jahren gespielt, quasi auf dem Festival, welches wir damals auch schon gespielt hatten…

Time For Metal / Kai R.:

Dieses Jahr wird man euch auf dem Rock Am Ring, dem Hellfest und dem Wacken Open Air antreffen. Was haltet ihr von der voranschreitenden Kommerzialisierung unseres Genres? Ist in euren Augen Metal (und dessen Subgenres) schon Pop-Kultur oder noch eine Nische?

Caliban / Andy:

Ich finde es nicht so tragisch das der Metal in der Masse wächst und mehr an Popularität gewinnt…da kommen dann wenigstens mehr Leute dazu auch mal vernünftige Musik zu hören! Aber Spaß beiseite… Ich denke das der Metal zwar über die Jahre gut gewachsen ist, aber immer noch im Verhältnis zu anderen Genres eher einen kleinen Teil ausmacht. Was ich allerdings zum Kotzen finde ist, dass immer wieder Shirts wie von Slayer, Iron Maiden, AC/DC bei H&M oder sonst wo verkauft werden, die nun mal so gar nichts mit dem Genre zu tun haben!

Time For Metal / Kai R.:

Was haltet ihr von Circle Pit-Verboten auf den großen Festivals wie dem Wacken Open Air? Haltet ihr euch daran oder darf man mit euch im Kreis laufen?

Caliban / Andy:

Als wir das letzte Mal vor ein paar Jahren auf Wacken gespielt haben, was kurz nach der tragischen Massenhysterie auf der Loveparade war, wo es so viele Tote und Verletzte gab, kam die Ansage glaub ich das erste Mal vom Wacken Festival. Die Ansage war, keine Circle Pits oder Wall Of Death, oder ihr fliegt von der Bühne… Das fanden wir natürlich mega Ätzend!!! Wir hatten dann aber trotzdem alles vor der Bühne, auch ohne Ansagen, sogar mehr als üblich… Wahrscheinlich aus Protest von den Leuten…war mega!!! Bin gespannt wie es dieses Jahr wird… Ich persönlich finde diese Verbote für überflüssig, weil die Leute eh machen was sie wollen und das ist auch gut so, so lange es Spaß ist und nicht in einer Schlägerei endet…Kann allerdings auch die Seite der Veranstalter verstehen, dass sie sich irgendwo etwas „Absichern“ wollen, falls es irgendwelche Unfälle, Verletzte oder schlimmeres gibt. Bei uns darf man, bzw. sollte man IMMER im Kreis laufen, wenn einem danach ist ; )

Time For Metal / Kai R.:

Was war das erste Konzert, wo ihr selbst als Gast wart?

Caliban / Andy:

Mein erstes Konzert war damals die Nowhere Else To Roam Tour von Metallica. Das hat ganz schön Eindruck hinterlassen…

Time For Metal / Kai R.:

Vielen Dank für die Zeit, die ihr euch für unseren Fragenkatalog genommen habt. Vielleicht sieht man sich auf einem der Festivals!

Caliban / Andy:

Gerne, danke für euer Interesse!