Das Interview mit Sänger und Gitarrist Marco Predicatori von Atomic Flower

Artist: Atomic Flower

Herkunft: Schweiz

Album: Ungrateful

Genre: Dark Metal, Heavy Metal, Gothic

Label: 7Hard

Link: https://www.facebook.com/atomicflower2001?fref=ts

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre – Marco Predicatori
Bassgitarre – Thom Koller
Schlagzeug – Adrian Baumgartner

atomic flower - Ungrateful

Seit 2001 ist die Schweizer Metalband Atomic Flower aktiv und bietet eine attraktive Mischung aus Energien und Emotionen, Metal mit Tiefgang, verdichtet mit Darkwave- und Gothic-Elementen. Wir sprachen mit Marco Predicatori, Gründer und Sänger der Band über die neuste Veröffentlichung von Ungrateful …

Time For Metal / Rene W.:

Das letzte Album Destiny’s Call wurde vor zwei Jahren veröffentlicht. Das neuste Release, eine EP namens Ungrateful …. Weshalb habt ihr euch für eine EP entschieden und nicht für ein Album?

Atomic Flower / Marco P.:

Ja und nein, im 2013 änderte die Besetzung, unser Gitarrist Michael Duss verließ aus privaten Gründen die Band. Zuerst machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Gitarristen. Wir merkten einige Wochen später, dass ein bandinterner Prozess am Laufen war. Als Gründer und Bandleader von Atomic Flower fühlte ich, dass ich so nicht mehr weiter machen wollte. So kam es, dass ich das Gefüge grundsätzlich in Frage stellte. Im Juni entschied ich die Band neu zu formieren. Übrigblieb noch Adrian (Drums) und ich (Vocals, Guitars). Das führte dazu, dass wir den Wunsch hatten, die Band neu aufzustellen. Der Entscheid war, Atomic Flower in der Dreierformation und neuen Soundkonzept aufzustellen. Das neue Line-Up von Atomic Flower besteht seit September 2013 aus uns Dreien: Marco Predicatori – Leadvocals & Guitars, Thom Koller, Bass & Vocals, Adrian Baumgartner, Drums. Ein weiterer Grund für die EP war auch, dass wir nicht nochmals zwei Jahre warten wollten und die positive Dynamik in der Band, die Produktion begünstigte. Konkret: Wir haben in 12 Monaten ein neues Konzept definiert, neue Songs geschrieben und veröffentlichen eine EP.

Time For Metal / Rene W.:

Ich würde gerne etwas auf die Lyrics hinter Ungrateful … erfahren – in verschiedenen Medien steht, dass ihr euch mit gesellschaftskritischen Themen auseinandersetzt. Was ist die Botschaft oder Aussage eurer Lyrics?

Atomic Flower / Marco P.:

Da gibt es viele: Beginnen möchte ich mit dem ganzen Kontrollwahn der Staaten alles und jeden zu überwachen – willkommen in der Welt von Aldous Huxley „Brave New World“, oder der grenzenlose Wahn zu Klonen, genmanipulierte Lebensmittel, Ausbeutung von Menschen für Gold und Geld, Religionen – Segen oder Fluch für die Menschen, Kriege auf Kosten der Unschuldigen, es gibt so Vieles was schief läuft.

Time For Metal / Rene W.:

Wie denkst du generell über Heavy Metal? Steht das Genre überhaupt noch für Rebellion? Wenn man genauer hinsieht, wird Metal richtg gehend vermarktet bzw. an den „Mann/Frau“ gebracht. Der Verdacht das Metal schleichend zum Mainstream zählt, liegt nahe. Was denkst du darüber?

Atomic Flower / Marco P.:

 

Ich glaube eher, dass das Marketing angekommen ist und Metal- und Hardrockbands ein Instrument haben, ihrer Kultur ein Gesicht zu geben um diese zu vermarkten. Die Energie und der Power an Konzerten von Bands und Publikum zeigt doch immer wieder, dass insbesondere im Genrebereich, Authentizität und Originalität vorhanden sind. Metal ist heute auch salonfähig, weil sich die kommerzielle Werbung seiner Klischees bedient, deshalb ist Metal noch lange nicht Mainstream. Der Mainstream nährt sich von einem authentischen Umfeld wie dem des Metals. Zum Beispiel sieht man heute langhaarige Typen mit Tattoos in Werbekampagnen und bekommt dazu Metalmusik zu hören. Das Produkt ist dann zum Beispiel ein Nutzfahrzeug – naja…, das ist nur ein Beispiel aus einem Bereich – es gibt Unzählige davon.

Time For Metal / Rene W.:

Auffallend ist, das auf dem Cover eure aktuellen EP Ungrateful … eine Frau zu sehen ist, welche auf dem Arm der lateinische Satz „Tempus Ventum Est“ eintätowiert hat. Was bedeutet diese Botschaft und in welchem Zusammenhang steht diese mit dem Album? Der Satz hat für uns mehrere Bedeutungen, „Tempus ventum est“ bedeutet „Die Zeit ist gekommen“ und hat in erster Linie mit unserer Transformation zu tun, mit welcher wir ein neues Band- und Soundkonzept definiert haben und andererseits soll es bedeuten, dass die „Zeit gekommen ist“ Atomic Flower dem Metalpublikum näher zu bringen. Das wollen wir mit einer Mischung aus Metal mit Tiefgang, verdichtet mit Darkwave- Elementen und Hardrock Elementen zelebrieren.

Atomic Flower - Band Bild 2015

Time For Metal / Rene W.:

Auf eurer EP sind interessante und verschiedene Einflüsse zu hören. Die Stilrichtungen gehen von Dark Wave, über klassischen Hardrock bis hin zu typischen Metal-Riffs. Repräsentieren diese Musikstile die Summe eurer Einflüsse?

Atomic Flower / Marco P.:

Richtig, was wir wollen und tun ist eine musikalische Synthese aus allen unseren Stileinflüssen. Wichtig dabei ist, dass sich diese in der Konsequenz auf unser Soundkonzept fokussieren. Beim Songwriting achten wir zuerst auf die Stimmung und die Lyrics, dann auf den Sound, wobei die Reihenfolge auch mal ändern kann. Die Magie für einen Song entsteht immer, dann wenn wir bei den Proben gemeinsam grossartige Momente erleben, dann wissen wir, dass es ein toller Song ist. Live funktioniert dieser in der Regel auch. Wir alle kommen aus den 60er, 70er und 80er-Jahren und haben wurden über drei Dekaden mit vielen Einflüssen „durchflutet“, unser aktueller Output bringt dies auf den Punkt. Dark Wave, Goth, Metal und Hardrock gehört definitiv zu unseren Waves.

Time For Metal / Rene W.:

In der Schweiz gibt es eher eine heterogene Szene. Ihr habt ja schon auf ganz verschiedenen Bühnen gespielt so z.B auf dem Jazzfestival in Montreux als auch auf klassischen Metal/Rock Festivals. Wo habt ihr bessere Resonanzen?

Atomic Flower / Marco P.:

Unsere Musik funktioniert mit der Energie, die wir auf das Publikum rüberbringen. Metal funktioniert auch bei heterogenem Publikum, wie gesagt, es ist eine Frage der Interaktion von Band und Publikum oder anders gesagt die Dualität macht es aus – es braucht Beides. Klar die Schweiz ist nicht sehr breit aufgestellt für das Metal- und Hardrockgenre, trotzdem gibt es eine entsprechend grosse Anhängerschaft. Den letzten Gig haben wir am Bridge BlastMetal-Festival 2014 in Herisau (Ostschweiz) im Billing mit Lacrimas Profundere gespielt. Die Reaktionen auf uns waren toll.

Time For Metal / Rene W.:

Wie entsteht ein Atomic Flower-Song?

Atomic Flower / Marco P.:

In der Regel entscheiden wir uns für einen Songwriting-Prozess und entscheiden uns bewusst dafür, Songs zu komponieren. Dabei klären wir von Beginn an immer zwei Fragen: Welche Energie und Atmosphäre soll der Song haben und welcher Inhalt (Text) soll thematisiert werden. Sobald die Songidee reift, überlegen wir uns das Arrangement wie Hookline, Breaks, Refrain, Tempi und die Songstruktur grundsätzlich. Ideen kann jeder bringen.

Time For Metal / Rene W.:

Zu eurer aktuellen EP Ungrateful … gibt es einen brandaktuellen Videoclip zum Track Ungrateful Sin welcher bei Time For Metal als Premiere veröffentlicht wird – herzlichen Dank euch. Gibt es einen Grund für die Wahl dieses Tracks?

Atomic Flower / Marco P.:

Zum einen hat uns unser Label 7Hard empfohlen, im Januar 2015 einen Videoclip realisieren, das haben wir dann im Januar umgesetzt. Der Track Ungrateful Sin steht für die Power unserer aktuellen Trioformation und gleichzeitig transportiert er unser Konzept und das visuelle Image in optimaler Form.

Time For Metal / Rene W.:

Vielen herzlichen Dank für das Interview! Ich wünsche dir und Atomic Flower viel Erfolg mit dem neuen Release.