Das Interview mit Schlagzeuger Simon von Cryptex zum aktuellen Album Madeleine Effect

Artist: Cryptex

Herkunft: Salzgitter, Deutschland

Genre: Progressive Folk Rock

Label: Saol

Link: https://www.facebook.com/cryptex.band?fref=ts

Bandmitglieder:

Gesang, Keyboard, Bass – Simon Moskon
Gitarre, Bass und Backgroundgesang – Marc Andrejkovits
Gitarre und Backgroundgesang – Andre Jean Henri Mertens
Schlagzeug, Perkussion und Backgroundgesang – Simon Schröder

Cryptex - Madeleine Effect

Time For Metal / Rene W.:

Hallo Simon,

ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast, über euer aktuelles Album Madeleine Effect und die ersten Konzerte zum neuen Material zu sprechen.

Dass über eure Formation in einem Metal Magazin berichtet wird, würde man nicht auf Anhieb erwarten. Daher würden wir dich einmal bitten, eure Progressive Folk Rock-Gruppe einmal genauer vorzustellen.

Cryptex / Simon S.:

Wir sind eine Rockband aus Hannover/Salzgitter, welche unterschiedlichste Einflüsse und Stile miteinander verknüpft und so einen ganz eigenen Sound kreiert. Daher auch der “Progressive“-Begriff in unserer Stil-Bezeichnung. Eigentlich kümmert sich keiner von uns großartig um Kategorisierung und Abgrenzung von Stilen. Jeder aus der Band hat andere Einflüsse, die von Queen und den Beatles über Porcupine Tree bis hin zu Iron Maiden reichen. Die Band gibt es jetzt seit 7 Jahren, in der neuen Besetzung seit etwa einem Jahr. Unser neues Album “Madeleine Effect“ ist am 24.04. diesen Jahres erschienen.

Time For Metal / Rene W.:

Das erfolgreiche Debütalbum Good Morning, How Did You Live? ist uns auch nicht verborgen geblieben und hatte euch damals über 200 Konzerte in 20 Nationen beschert – eine Hausnummer, die nicht selbstverständlich ist. Wie habt ihr damals den Ansturm und das Interesse auf die erste Platte wahrgenommen und welche Erfahrungen habt ihr aus den unzähligen Konzerten mitgenommen?

Cryptex / Simon S.:

Es war großartig, zu erleben, dass so viele Leute deine Musik abfeiern. Die “Good Morning..“ hat sich für ein Debütalbum einer “Self-Made-Band“ extrem gut verkauft, und uns so natürlich auch viele Türen geöffnet. Dass wir dann große Supporttouren für Bands wie Threshold und Pain Of Salvation, sowie eine Supportshow für Alice Cooper spielen konnten, war natürlich eine riesige Ehre. Solche Erfahrungen machen dich einfach selbstbewusster und helfen dir dabei dich zunehmend als Band zu professionalisieren. Wir haben jedenfalls sehr viel in den letzten Jahren seit der “Good Morning..“ gelernt und sahen uns jetzt im Stande mit der “Madeleine Effect“ noch einen Schritt weiter zu gehen.

Time For Metal / Rene W.:

Ich denke, ihr wart vom Erfolg beflügelt als ihr euch an die neuen Stücke für Madeleine Effect herangemacht habt. Kam auch ein Moment auf, in dem ihr euch bewusst geworden seid, dass eure Fans jetzt eine hohe Erwartungshaltung haben, die gestillt werden möchte?

Cryptex / Simon S.:

Ich denke am meisten zu kämpfen hatten wir mit unseren eigenen Erwartungen. Natürlich willst du als Künstler immer einen Schritt weiter gehen und dich immer wieder übertreffen. Da kannst du dir mit deiner eigenen Erwartungshaltung schon echt viel Druck aufbauen.. aber wir haben uns für Madeleine Effect die Zeit genommen, die es gebraucht hat, und sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Wir bekommen auch sehr positive Rückmeldungen von unseren Fans, was uns zeigt, dass es selbst heute noch was bringt, wenn man keinen Schnellschuss wagt, sondern der Musik Zeit gibt und einfach versucht etwas künstlerisch wertvolles zu kreieren.

Time For Metal / Rene W.:

Um weiter in die Materie Cryptex vorzudringen würde ich euch einmal bitten, von eurem Songwriting zu berichten, wie eine Session im Proberaum abläuft, wie die einzelnen Stücke entstehen und wie man sich die Zeit im Studio vorstellen muss.

Cryptex / Simon S.:

Das Songwriting bei Cryptex passiert eigentlich recht intuitiv. Jedes Bandmitglied kann Ideen sammeln und sie mit in den Proberaum bringen. Dann tüfteln wir zu viert daran rum. Manchmal bringt auch jemand bereits ganze Songs mit zur Probe.. letztendlich läuft es dann immer darauf hinaus, dass jeder seinen Input gibt, wodurch unser ganz eigener Stil mit all diesen unterschiedlichen Einflüssen entsteht. Vier Köche müssen ja nicht zwangsläufig die Suppe verderben, wenn sie sich einfach gut aufeinander einstellen können und viele Vorlieben miteinander teilen. Im Studio sind wir sehr perfektionistisch, nicht in dem Sinne, dass alles klinisch poliert sein muss. Wir stellen den Anspruch an uns selbst ein echtes, live eingespieltes Album zu erschaffen, ohne viel zu editieren oder zu pitchen. Daher arbeitet jeder sehr konzentriert an seinem Part und versucht das beste aus sich rauszuholen.

Time For Metal / Rene W.:

Durch das Cover springt einen Madeleine Effect direkt ins Auge. Irgendwo liegt es zwischen schlicht, geheimnisvoll und stilgetreu progressiv – habt ihr selber Hand beim Erstellen angelegt oder durfte ein externer Künstler sich verewigen?

Cryptex / Simon S.:

Ein externer Künstler durfte sich hier verewigen. Jonathan Stenger ist seit vielen Jahren ein guter Freund von uns und hat schon sehr viel für uns getan. Er hat das komplette Artwork für das Album entworfen und zeichnet sich auch verantwortlich für das neue Lyric-Video zu dem Song Release My Body. Ich bin auch nach wie vor sehr überzeugt von dem Cover. Es stellt den Madeleine Effect in einer sehr schlichten, hübschen und doch aussagekräftigen Art und Weise dar. Wer uns auf einem unserer Konzerte dieses Jahr gesehen hat, oder sehen wird, wird auch merken, dass wir dieses Artwork auch auf der Bühne gerne hervorheben.

Time For Metal / Rene W.:

Könntet ihr bei einem kleinen Track By Track euren Fans und unseren Lesern die einzelnen Werke bis ins kleinste Detail näherbringen und ihnen den Spirit von Cryptex übertragen?

Cryptex / Simon S.:

Puh, das wäre ein ziemlich zeitaufwändiges Unterfangen, wonach wir dieses Interview vermutlich schon als Autobiografie von Simon Moskon (Sänger/Klavier/Bass) in Form eines Romans veröffentlichen könnten. Aber das ist auch nicht das, was wir mit Madeleine Effect erreichen wollen. Auf diesem Album befinden sich 12 Nummern, welche sehr persönliche Texte von Simon Moskon enthalten. Es geht um so ziemlich alle Emotionen, die ein Mensch erleben kann, auch Nostalgie und Vergänglichkeit (was der Albumtitel ja impliziert) spielen eine große Rolle. Dabei hat der Hörer aber immer die Möglichkeit die vertonten Erfahrungen auf sich selbst zu beziehen und seine eigenen Erfahrungen zu reflektieren. Musikalisch ist das Album ein bunter Topf mit vielen Überraschungen. Von schnellen Rockern, über akustische Stücke bis hin zu Balladen ist alles dabei.

Time For Metal / Rene W.:

Zum Album habt ihr schon ein Dutzend Shows gespielt. Wie wurde das neue Material aufgenommen und wie hat sich im Allgemeinen euer Set zusammengesetzt?

Cryptex / Simon S.:

Das neue Material wurde großartig aufgenommen. Die ersten Shows der Madeleine Effect-Tour waren echt eine tolle Erfahrung für uns, da wir gemerkt haben, dass die Leute tatsächlich hinhören und sich von der Musik inspirieren lassen. Natürlich gibt es auch Leute, die das erste Album mehr feiern. Das ist aber ganz normal, und für diese Leute hatten wir auch ein paar alte Nummern auf der Set-List. Zum größten Teil hat sich die Set-List aber aus den neuen Songs zusammengesetzt. Bei manchen Gigs haben wir sogar das ganze neue Album durchgespielt, ergänzt durch ein paar ältere Songs.

Time For Metal / Rene W.:

Als einziges kommendes Konzert steht das Altstadtfest in eurer Heimat Salzgitter auf dem Programm. Ist es ein besonderes Erlebnis in der Heimat vorzuspielen oder ist es ein Konzert wie jedes anderes?

Cryptex / Simon S.:

Mittlerweile stehen bereits sechs weitere Konzerte für November/Dezember auf dem Plan, wo wir den zweiten Teil unserer Madeleine Effect-Tour bestreiten werden. In Salzgitter und Umgebung zu spielen ist immer ein schönes Erlebnis, da wir dort schon eine große Fangemeinde haben, die auch gerne zu den Shows kommt. Auch unsere Releaseparty in Salzgitter letzten April war ein sehr emotionales Ereignis. Daher schauen wir voller Vorfreude auf den 17.07.!

Time For Metal / Rene W.:

Die Festivalsaison ist seit ein paar Wochen in vollem Gange. Werdet ihr noch auf dem einen oder anderen Open Air 2015 zu sehen sein oder schielt ihr bereits auf eine größere Tour im Herbst und enternt im nächsten Jahr die Freiluftbühnen?

Cryptex / Simon S.:

Wir stecken jetzt schon intensiv in den Vorbereitungen für unsere Herbsttour und einige weitere Überraschungen, die im Herbst noch auf unsere Fans zukommen. Da wird es bald noch News zu geben! Allerdings haben wir schon ein paar tolle Festivals für nächstes Jahr bestätigt.

Time For Metal / Rene W.:

Ich bedanke mich für das interessante Interview und wünsche euch alles Gute für die Zukunft. Das letzte Wort gehört euch und ihr könnt es ganz frei an eure Fans und unsere Leser richten.

Cryptex / Simon S.:

Gleichfalls vielen Dank für dieses Interview und vielen Dank an unsere Fans für all die Unterstützung! Wir werden weiterhin als Band alles für unsere Fans geben und im Herbst wieder auf Tour gehen. Und auch wenn noch die 1000ste Streaming-Plattform angekündigt wird: Echter Rock n´Roll wird niemals sterben!