Demon’s Eye am 26.11.2016 im Elbeforum Brunsbüttel

“Demon‘s Eye, nahe am Original und doch eigenständig !“

Eventname: Deep Purple Tribute Show

Headliner: Demon‘s Eye

Ort: Elbeforum, Brunsbüttel

Datum: 26.11.2016

Kosten: 28,10 € VK, 30,00 € AK

Genre: Hard Rock

Besucher: ca. 150 Besucher

Veranstalter: Volkshochschule Brunsbüttel

Link: http://www.elbeforum.de

http://www.demonseye.com

Setliste:

  1. Highway Star
  2. Strange Kind Of Woman/Stormbringer
  3. Woman From Tokyo
  4. You Keep On Moving
  5. Speed King
  6. Lazy
  7. Child In Time
  8. Burn
  9. Five Knuckle Shuffle
  10. 16th Century Greensleeves
  11. Catch The Rainbow
  12. Space Trucking (inkl. Drummsolo & Dance With The Devil)
  13. Mistreated
  14. Hush
  15. Perfect Strangers
  16. Long Live Rock ‘N‘ Roll
  17. Black Night

Zugabe:

18. Smoke On The Water

tourbanner]

Samstagabend 20:15 Uhr, das Licht geht aus und ein für Deep Purple-Fans bekanntes Riff tönt durch die Halle. Highway Star, der über lange Jahre jedes Deep Purple-Set eröffnender High Speed Klassiker, lässt die Herzen höher schlagen und zeigt, wo der Abend hingeht. Gitarre gegen/mit Hammond–Orgel. Demon’s Eye geben sich die Ehre und spielen eines von zwei Sets im Norden der Republik. Schade, dass nur ca. 150 Menschen den Weg in das Brunsbüttler Elbeforum geschafft haben. Leider ist die Stadthalle zu groß und auch die Tische und Stühle sind für ein Rockkonzert eher hinderlich. Aus organisatorischen Gründen lässt sich das aber wohl nicht ändern.  Diejenigen, die da sind, bekommen einen super tollen Auftritt geboten, der den Originalen der 70er Jahre, der sogenannten Mark II-Phase, in nichts nachsteht. Spielfreude, Improvisationen und eine klasse Songauswahl machen den Abend zu einer Huldigung an die Lord/Blackmore-Ära. So haben Demon‘s Eye in der Vergangenheit schon des Öfteren mit Original Musikern von Deep Purple wie 2010 mit Jon Lord (gest. 2012, R.I.P) und auch mit Ian Paice zusammengespielt und sind von ihnen dafür hochgelobt worden. Zitat Jon Lord: Mit Demon’s Eye habe ich das Gefühl, in einer richtigen Band zu spielen.“.

Dadurch ergab es sich auch, dass Doogie White, seinerzeit Sänger bei Ritchie Blackmore’s Rainbow,  in mehr als 40 Shows als Shouter auf der Bühne stand. Sein Statement: “Demon’s Eye klingen wie Deep Purple in den 70er Jahren. Es ist unglaublich. Ich habe noch keine bessere Deep Purple Tribute Band erlebt! Die musikalische Qualität, die Improvisationsfreude, die Power und der Spaß, den Demon’s Eye auf der Bühne rüberbringen, sind für mich absolut beeindruckend.

Auch andere musikalische Größen haben diese Qualitäten in der Vergangenheit bemerkt und so durften Demon’s Eye als Support für Foreigner, Uriah Heep und Saga fungieren, woduch sie sich eine immer größerwerdende Fan-Gemeinde erspielen. Nun aber zum Konzert.

2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel

Nach dem fulminanten Opener kommt der nächste Klassiker Strange Kind Of  Woman, der bereits auf der überirdischen Live-Doppel-LP Made In Japan (1972) einer der herausragenden Songs ist. Auch hier im Elbeforum sorgt dieses Stück für wippende Köpfe der meist doch schon in die Jahre gekommenen Zuschauer. Auch der Wesselburener Kegelclub, der immerhin zwei Tische reserviert hat, läst sich zum Mitklatschen bewegen. Sänger Dario Velasco ist super bei Stimme und fordert die Menschen zum Klatschen und Mitsingen auf. Die knapp 30 vor der Bühne Stehenden versuchen gegen die Band zu tönen, aber das ist fast vergebens. Stormbringer schließt sich nahtlos an und sorgt für gleichbleibend gute Stimmung. Der nächste Klassiker tönt aus den Boxen: Woman From Tokyo, einziger Song des Albums Who Do We Think We Are aus dem Jahre 1973, der das Ende der legendären Mark II-Phase einläutetet. Jetzt wird uns eine kleine Verschnaufpause mit You Keep On Moving gegönnt. Dario kann nicht nur laut, sondern auch schön singen. Das beweist er an anderer Stelle noch eindrucksvoller. Genug gekuschelt. Es geht rasant weiter. Speed King zeigt mal wieder die Klasse von Mark Zyk, der seine weiße Stratocaster in Blackmore-Manier spielt. Schnelle Fingerläufe über den Gitarrenhals lassen die Verstärker beben. Wahnsinn, das hätte der schwarzgekleidete Gitarrengott Blackmore nicht besser machen können. Maik Keller am Bass und der verlässlich arbeitende Schlagzeuger Andre Schneider sorgen für den fetten Rhythmus, über den sich die speedigen Soli von Mark legen. Die virtuose Orgelarbeit von Gerd-Jan Naus zeigt sich dann deutlich im Intro zu Lazy. Schon in den vorhergehenden Songs lässt er sein Talent aufblitzen und setzt in bestem Jon Lord-Stil deutliche Akzente. Nicht nur heute ist Lazy einer meiner Favoriten von Deep Purple. Vor dem nächsten Song kommt Andre ans Mikro und macht eine Ankündigung. Dario Velasco bestreitet heute, nach über sechzig Auftritten, seinen fast letzten Gig, da er sich um ein eigenes Projekt kümmern möchte. Für Demon’s Eye kommt dann zukünftig ein fester Sänger ins Bandgefüge, der die Rolle der bisherigen wechselnden drei Sänger als Stamm-Vokalist übernimmt. Dario verabschiedet sich mit seinem Lieblingssong Child In Time. In bestem Ian Gillan-Stil schreit er die höchsten Töne gekonnt ins Mikrophon. Gänsehaut pur. Das bekommt das Original nicht mehr hin und bereits seit Jahren ist dieser Song aus der Set-List von Deep Purple verschwunden. Natürlich darf im Mittelteil das obligatorische Gitarren/Orgel-Duell nicht fehlen und so entwickelt es sich zu einem prächtigen Improvisationsspiel. Eine kurze Pause, in der auch an dem Getränkestand reger Andrang herrscht, zeigt, dass mit moderaten Preisen ein guter Getränkeumsatz erreicht werden kann.

2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel

Teil II beginnt mit dem nächsten Klassiker. Burn vom ersten Album der Mark III-Phase, ist noch immer einer der stärksten Deep Purple-Songs dieser Zeit und so kann der Refrain perfekt mitgesungen werden. Der nächste Titel stammt nun aus der eigenen Feder und ist das einzige Lied der aktuellen zweiten CD. Stilistisch passt Five Knuckle Shuffle voll in das Set. So hätten Deep Purple 2016 auch klingen können, wenn sie ihren internen Wandel nicht so häufig durchgeführt hätten. Trotzdem ist hier der eigene Demon’s Eye-Stil erkennbar. Es bleibt bei dem einen Song, da hier die Deep Purple/Rainbow Tribute Show im Vordergrund steht.

2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel

Die nächsten beiden Songs sind dann auch der großartigen Band Rainbow und ihrem Ausnahmesänger Ronnie James Dio und Bassist Jimmy Bain gewidmet. Auch hier kommt die Genialität der Lieder originalgetreu rüber, auch wenn der eigene Stempel draufgedrückt wird. Gerade Catch The Rainbow sorgt hier bei den Anwesenden für Gänsehaut.

Es geht weiter mit Purple-Songs. Space Trucking inkl. eines abwechslungsreichen Solos des Schlagzeugers Andre Schneider besticht noch durch das integrierte Dance With The Devil von Breaking Benjamin. Mistreated greift nochmals tief in die Gefühlskiste. Gesanglich topfit meistert Dario gekonnt dieses Stück. Auch Mark Zyk gibt sich à la Ritchie Blackmore und zelebriert Gitarrenspiel der ganz großen Schule. Auf dem Boden kniend bearbeitet er seine Stratocaster. Back to the Roots of Deep Purple. Hush, Singleauskoppelung des Jahres 1968 vom Album Shades Of Deep Purple, besticht durch seinen guten Rhythmus. Der Bass liefert hier die Moves, und der Chorus animiert die Menge zum Singen. Perfect Stranger vom gleichnamigen 1985er Album, das erste nach der Reunion des klassischen Mark II -Line Ups, war schon früher und auch heute die Spielwiese des Keyboarders. Abstrakter Beginn, der den Song noch nicht erahnen lässt. Dazu ein wenig Abdriften in klassische Gefilde und dann der Akkord, der Kenner sofort wissen lässt, was kommt.

2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel

Ein weiterer Rainbow-Song, Long Live Rock And Roll, schließt sich an. Hier kommt dann aber bereits deutlich zum Tragen, dass Rainbow nicht mehr ihre Hochphase hatten, es ist aber noch ein schönes Stück Rockmusik. Nahtlos erklingt das Intro zu Black Night und lässt die letzten Reserven aufleben. Insider wissen, dass nun der reguläre Teil fast zu Ende ist. Auch das Original hält an dieser Praxis fest. Fehlt noch etwas? Na klar, da da da, da da dada….Smoke On The Water läutet die Zugabe mit dem obligatorischen und bekanntesten Deep Purple-Riff ein. Als wenn die gesamte Halle nur darauf gewartet hat, strömt selbst der Kegelclub gen Bühne, um hier diesen Welthit abzufeiern.

Das hätte ich der Band bereits viel früher gewünscht, denn sie hat einen überragenden Job gemacht. Zweieinhalb Stunden Musik, die vom Original kaum zu unterscheiden ist und durch die Improvisationsfreude der Protagonisten lebt. So klingt es nicht wie ein bloßer Abklatsch, sondern erlebt eine deutliche Aufwertung und hält die „gute alte Zeit“ in bester Erinnerung. Braucht‘ s da noch das Original? Eigentlich nicht, denn hier ist ein vollwertiger Ersatz, der das klassische Line Up und den Zeitgeist der siebziger Jahre aufrecht hält und den Purple-Jüngern das gibt, was sie wollen: Nostalgie gepaart mit modernen Einflüssen. So kann ein musikalisches Erbe aussehen und allen fünf sei an dieser Stelle vielmals gedankt für das megageile Erlebnis, für das Demon’s Eye sich so ins Zeug werfen.

2016-11-26 Demon's Eye @ Elbeforum Brunsbüttel
2016-11-26 Demon’s Eye @ Elbeforum Brunsbüttel

Nach der Show kommen alle Musiker noch auf ein Schwätzchen an die Bühne und natürlich gibt es Autogramme und Erinnerungsbilder. Auch die beiden eigenen, auf jeden Fall hörenswerten, CDs können noch erworben werden. Sollte Demon’s Eye in eurer Nähe spielen und ihr mögt die alten Songs von Deep Purple oder wollt den Zeitgeist der frühen Siebziger erleben, dann ist das ein Muss.

Prädikat „wertvoll“.