“Endlich wieder talentierte Italiener!“
Artist: Derdian
Herkunft: Mailand, Italien
Album: Limbo
Spiellänge: 67:59 Minuten
Genre: Symphonic Power Metal
Release: 13.03.2013
Label: Eigenproduktion
Link: http://www.derdian.com
Klingt wie: Pathfinder und Dark Moor
Bandmitglieder:
Gesang – Ivan Giannini
Rhythmusgitarre, Zweite Stimme – Enrico Pistolese
Leitgitarre – Dario Radaelli
Bass – Axel Schweiß
Keyboard – Luciano Severgnini
Schlagzeug – Salvatore Giordano
Tracklist:
- Carpe Diem
- Dragon Life
- Forever In The Dark
- Heal My Soul
- Light Of Hate
- Terror
- Limbo
- Kingdom Of Your Heart
- Strange Journey
- Hymn Of Liberty
- Silent Hope
Derdian ist eine italienische Power Metal-Band, die bereits 15 Jahre auf dem Buckel hat und trotzdem noch nicht allzu bekannt ist. Ich kenne diese Band bereits seit der ersten Scheibe New Era (Pt. 1) (zwei weitere Teile folgten) und blicke gespannt auf das neue Ungetüm, das sich Limbo nennt. 2012 wurde der Sänger ausgewechselt, was meines Erachtens nach nur ein Fortschritt ist, da die alte Stimme echt genervt hat, auch wenn er noch so viel konnte, aber ein ganzes Album mit ihm? Nein, danke! Nun steht Ivan Giannini hinter dem Mikrofon und bringt viel mehr Harmonie in die musikalische Komposition, soviel möchte ich schon einmal vorweg nehmen. Nun geht es aber endlich los mit diesem 68 Minuten-Monster des italienischen Power Metals.
Ein kurzes Intro zeigt sofort die Stilrichtung der Band, die nicht allzu überraschend ist, da italienischer Power Metal einfach unverkennbar ist. Um es mal in eine Genrebezeichnung umzumünzen, würde ich sagen „Symphonic Progressive Speed Power Metal“. Klingt komisch, ist aber tatsächlich so wie es da steht, wenn auch nicht notwendigerweise alle Genre-Teile gleichzeitig.
Dragon Life nennt sich der erste richtige Opener, der sofort mit ordentlich Geschwindigkeit daher kommt und einen ersten ordentlichen Einblick in die neue Stimme der Band hergibt. Beeindruckend melodisch und doch rasant und das von Beginn an, ohne die Schönheit der ruhigeren Gesangspassagen zu missen. Das ist italienischer Power Metal der besseren Art, da ich nun auch schon ziemlichen Ranz vor mir liegen hatte. Derdian fangen stark an und machen Lust auf mehr!
Heal My Soul ist ein weniger aggressiver, dennoch sehr schneller Song, der viel Harmonie und Melodie mit sich bringt. Man versinkt beinahe in einer Art Traumwelt, während man diesem Stück lauscht, da die Musik einfach mitreißend ist. Hörspaß fehlt hier definitiv nicht! Ebenso stark daher kommt das Stück Light Of Hate, das wieder aggressiver ist und dem es definitiv nicht an Geschwindigkeit mangelt. Gegen Ende gibt es zwar eine ordentliche musikalische Bremse, aber nur um noch stärker weiterzumachen. Ich bin beeindruckt, wie sehr sich die Band seit 2005, als die erste Scheibe rauskam, positiv verändert hat.
Terror ist das perfekte Beispiel für Stimmungs-Musik. Die Komposition ist zwar weiterhin komplett im eigentlichen Genre der Band, doch verbreiten Riffs und Gesang Terror und Chaos. Der Refrain ist melodisch und trotzdem mit den passenden Gefühlen gefüllt. Derdian haben definitiv ein Gespür für stimmungsvolle Musik, die durch Soli nur noch mehr verstärkt wird. Die Songlängen von generell mehr als sechs Minuten machen dabei keinen Unterschied, da die Lieder so abwechslungsreich sind, dass es weder zu viel noch zu wenig ist.
Den Rekord bei der Spiellänge hat übrigens der Titel-Song Limbo mit stolzen 8:28 Minuten. Durch mehrere Soli und Tempiwechsel ist diese enorme Spielzeit allerdings leicht überbrückbar und verleitet eher dazu, den Song mehrfach zu hören, da viele Kleinigkeiten erst durch mehrfaches Hören zu finden sind. Diese kleineren Überraschungen und Tempiwechsel machen dieses Lied sehr hörenswert und wohl zum besten Stück des Albums, da hier immer wieder musikalisch auf- und abgebaut wird, um einen Höhepunkt nach dem anderen zu servieren.
Mit Silent Hope gibt es einen wunderbar melodischen Abschluss, mit dem man sich genüsslich von diesem Album verabschieden kann. Harmonie pur sage ich da nur, denn es gibt zwar Doublebass auf die Ohren, aber in einer denkbar melodischen Art und Weise. Hier kann man ein weiteres Mal in die Welt der Träume flüchten und die „Ruhe“ genießen, die dieses Stück mit sich bringt, bis es mit einem großen Knall in die Stille übergeht – welch Ironie.