Devilment – The Great And Secret Show

“Eine ziemlich große Show“

Artist: Devilment

Herkunft: Ipswich (Suffolk), Großbritannien

Album: The Great And Secret Show

Spiellänge: 55:35 Minuten

Genre: Groove Metal, Industrial Metal

Release: 31.10.2014

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/devilmentcorps

Produktion: Grindstone Studio, Suffolk von Scott Atkins

Bandmitglieder:

Gesang – Dani Filth
Rhythmusgitarre und Samples – Daniel Finch
Leadgitarre – Colin Parks
Bassgitarre – Nick Johnson
Keyboard und Gesang – Lauren Francis
Schlagzeug – Aaron Boast

Tracklist:

  1. Summer Arteries
  2. Even Your Blood Group Rejects Me
  3. Girl From Mystery Island
  4. The Stake In My Heart
  5. Living With The Fungus
  6. Mother Kali
  7. Staring At The Werewolf Corps
  8. Sanity Hits A (Perfect) Zero
  9. Laudanum Skull
  10. The Great And Secret Show

Devilment - The Great And Secret Show

Ursprünglich wurden Devilment im Jahr 2011 von Daniel Finch gegründet, aber es gab von Anfang an Probleme. Die Bandbesetzung wechselte ständig, auch ein fester Sänger war nicht aufzutreiben. Als Dani Filth auf Devilment aufmerksam wurde, war er allerdings sofort begeistert von der Idee und nachdem er die Arbeiten an einem anderen Album abgeschlossen hatte, wurden erste Demos aufgenommen, die aber noch in der Hinterhand gehalten wurden. Auch in der Folgezeit gab es wiederum einige Wechsel in der Bandbesetzung, aber ab Mai 2013 legte die Band in der aktuellen Besetzung richtig los. Es gab Promoauftritte, Radioshows mit Demotracks, der Hype um Devilment ging in die erste Runde. Im September 2013 gingen Devilment dann ins Studio, um The Great And Secret Show einzuspielen, das am 31.10.2014 über Nuclear Blast Records erschien. Auf der mir vorliegenden Version ist allerdings leider das Cover von Beds Are Burning, das Dani Filth zusammen mit seinem langjährigen Freund Bam Margera eingesungen hat, nicht enthalten.

Fast schon hypnotische Wirkung hat das Gitarrenspiel, mit dem Summer Arteries startet. Je länger das Intro dauert, desto ungeduldiger werde ich, was da nun passieren mag. Aha, mal eine kurze Strecke in Black Metal-Gefilden gewandelt, ein für Dani Filth so typischer Schrei, dann klingt es kurz wie Techno. Devilment pendeln sich dann doch vornehmlich im Uptempo ein, Dani Filth singt, keift, growlt richtig schön böse.

Bei der ersten Strophe von Even Your Blood Group Rejects Me mit diesem sehr geilen Riff aber den fürchterlich penetranten Reimen Remember / December / Temper und dem leicht irren Gesang von Dani Filth und Lauren Francis muss ich seltsamerweise an den bösen Clown aus Stephen Kings Meisterwerk Es denken. Der hat bei mir einen genauso nachhaltigen Eindruck hinterlassen wie dieser Song, der so wahnsinnig vor sich hin groovt, dass eher meine Füße wippen als mein Kopf.

The Stake In My Heart geht von Anfang gleich richtig gut ab, das ist schon waschechter Thrash, den Devilment da liefern. Und obwohl das normalerweise eher ein Genre ist, das ich weniger höre, hat es dieser Song in meine Anspieltipps geschafft, denn es wird nicht gnadenlos durchgeprügelt, sondern es gibt sehr gut gesetzte Rhythmuswechsel. Außerdem klingt das Lied so richtig schön böse. Das ist sicherlich nicht nur das Verdienst von Dani Filth, hier liefern wirklich alle Beteiligten, wie natürlich auch bei den anderen Songs, eine hervorragende Gesamtleistung ab.

Mother Kali überrascht mit leicht orientalischen Klängen, bevor dann wieder die Trommelfelle verprügelt und die Saiteninstrumente aufs Stärkste beansprucht werden. Der Refrain könnte auch von Melechesh stammen. Und zum wiederholten Male stelle ich mir die Frage, wie Dani Filth diese nervenzerfetzenden Schreie hinbekommt.

Wie aus einem ganz alten Gruselfilm klingt der Beginn des längsten Songs vom Album, Staring At The Werewolf Corps. Leicht verzerrte Geigen, ein Klavier, alles sehr ruhig gehalten, ich halte unwillkürlich den Atem an, denn das Böse könnte überall lauern. Hier gibt es dann zwischendurch immer wieder mal Anleihen im ganz normalen Hardrock, das macht diesen Song im Zusammenspiel mit Dani Filth’s Gesang durchaus interessant.

Bei Laudanum Skull wird anscheinend zunächst einmal eine Spieluhr aufgezogen, das folgende Keyboard wird von den Gitarren übernommen. Und dann walzt der gesamte Song alles nieder, daran kann auch der stellenweise zu hörende, fast schon liebliche Gesang von Lauren Francis nichts ändern.

Beim Titeltrack The Great And Secret Show, welcher das Album beschließt, kann man die Nackenmuskeln dann einem letzten Test unterziehen, bevor es in der Mitte des Stücks dann so etwas wie einen Breakdown gibt. Das sehr gut hörbare Klavier klingt irgendwie fremdartig, passt aber andererseits perfekt an genau dieser Stelle in genau diesem Lied. Sehr geil gemacht.

Fazit: Ich mag Dani Filth ja eigentlich eher als Typ denn als Musiker, soll sagen, ich kenne von seinem musikalischen Schaffen mit Cradle of Filth nicht so sehr viel. Das Buch "Das Kompendium der dunklen Künste", das er gemeinsam mit Gavin Baddeley verfasst hat, habe ich allerdings mit Begeisterung verschlungen. Auch in der Musik von Devilment geht es natürlich um die dunkle Seite, um Grusel und Geheimnisvolles. Aber es soll natürlich nicht zu böse werden und so ist es ein Album geworden, das streckenweise einige Längen hat, das man aber problemlos in einem durchhören kann, und das wohl auch noch das ein oder andere Mal aus meinen Boxen schallen wird.

Anspieltipps: Even Your Blood Group Rejects Me, The Stake In My Heart und Laudanum Skull
Heike L.
8.6
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