Devilusion – CD Releaseparty, 11.04.2015, Haus der Jugend, Neuss

“Ein Abend der Stilbrüche“

Eventname: CD Releaseparty Devilusion

Headliner: Devilusion und Slomind

Vorbands: Outta Noise und Massive Thunderfuck

Ort:
Haus der Jugend, Neuss

Datum: 11.04.2015

Kosten: 7,00 € VK, 8,00 € AK

Genre: Heavy Metal, Melodic Death Metal, Stoner Rock, Doom Metal, Sludge Metal

Besucher: ca. 150 Besucher

Veranstalter: Devilusion (https://www.facebook.com/Devilusion.de)

Link: https://www.facebook.com/events/894060827312302/

Setlisten:

  1. Intro
  2. Fragments
  3. Break These Chains
  4. Dear Lirim
  5. Vengeance Dies At Last
  6. Heaven For A Sinner
  7. Dry Fear
  8. Not My Life
  9. Butthole Tank
  10. Blazing Ice
  11. Pain Of Justice

  1. Random Incantation
  2. Neurosyphilis
  3. Neuer Song *
  4. Moldesmoker I
  5. Optimist Club
  6. Popular Grief
  7. Petting
  8. Public Opinion Blues
  9. Dark Foil (Cover Dopethrone)

  1. Intruder
  2. Almighty Hyprocrites
  3. Secret Lie
  4. Raising Hell
  5. Roads Of Glory
  6. 300
  7. Tribe Of Slaves
  8. Walking Dead
  9. Crown Of Gold
  10. Four Horsemen

  1. Stonecloud – Supernova
  2. The Vision
  3. Mentality
  4. A Twisted Fantasy
  5. Scary Operator
  6. Exhale The Vile
  7. Through The Eyes Of God
  8. No Surprise
  9. Solar Plexus
  10. Throne Of Volt
  11. It Will Survive The Tide

 

2015 04 11 - Konzertplakat

Nachdem ich schon das Review zur Debüt-CD von Devilusion schreiben durfte, wollte ich mir natürlich die entsprechende Releaseparty auch nicht entgehen lassen. Außerdem mag ich mittlerweile diese kleineren Shows, bei der maximal regional bekannte Bands auftreten, ehrlich gesagt lieber. Hier ist noch nicht alles so professionalisiert und die Bands reißen sich im wahrsten Sinne des Wortes den A… auf. Also geht es heute Abend nach Neuss, für mich übrigens genauso zum ersten Mal, wie ich heute zum ersten Mal die drei anderen Bands erleben werde. Natürlich hatte ich mir vorher schon einiges im Internet angehört, aber live ist ja doch anders…

Die angekündigte Einlasszeit wird schon mal um knapp eine halbe Stunde überschritten und es wird auch dementsprechend später bis die erste Band des Abends, Outta Noise, auf der Bühne steht. Gegründet im Jahr 2007 hat man sich durch verschiedene Stilrichtungen gespielt, bis man schließlich beim Melodic Death Metal gelandet ist. Ich war etwas überrascht, keinen Bass auf der Bühne zu entdecken, aber man kann Gitarren ja auch tiefer stimmen. 😀 Melodic Death Metal ist ja mittlerweile auch ein ziemlich breites Feld, Outta Noise erinnern mich ein wenig an die frühen Sachen von Dark Tranquility. Das Tempo ist durchweg sehr hoch gehalten, da kann man sich beim Headbangen nur auf kurze Nickbewegungen beschränken, sonst wird das nichts. Sänger Alexander und seine drei Mitstreiter lassen sich von den großen Lücken vor der Bühne nicht beeindrucken und ziehen ihre Show richtig gut durch. Zwischendrin gibt es von Alexander auch immer wieder launige Ansagen. So erzählt er, dass vor kurzem die erste EP veröffentlicht wurde und man schon fleißig am ersten Album arbeitet. Auch das zweite Album ist schon insoweit in der Mache, als man schon Songs dafür schreibt. Ein besonderes Gimmick haben Outta Noise auch vorbereitet. Den Song Butthole Tank kündigt Alexander als „Ode an den Phallus“ an, und dazu passend werden von der Bühne ca. 10 cm lange Schlüsselanhänger geworfen, die eben genau diese Form haben. Das sorgt unter den Zuschauern definitiv für große Erheiterung. Auf jeden Fall ein richtig gelungener Start für diesen Abend.

Bei der zweiten Band des Abends, Massive Thunderfuck aus Neuss, war ich vorab zugegebenermaßen sehr skeptisch, hatte ich doch auf Facebook die Genres Doom, Sludge, Death gelesen. Ist alles nicht so wirklich meins, aber ich bin ja neugierig. Und meine Neugierde wird mehr als belohnt, denn was die Jungs rund um Sänger Timo da abliefern, ist schlicht und ergreifend Hammer!! Im Gegensatz zu Outta Noise ist das Tempo hier fast durchweg mächtig gedrosselt, das hält aber die drei Saitenzupfer nicht davon ab, mächtig zu bangen und die Matten, wenn sie denn welche haben, schwingen zu lassen. Mittelpunkt ist aber unbestreitbar Timo. Er hat sich anscheinend reichhaltig mit den von Outta Noise unters Publikum gebrachten „Phallus“-Schlüsselanhängern eingedeckt und stellt dies auch sehr offensichtlich zur Schau. 😉 Der Gesangsstil erinnert mich an eine Mischung aus Persefone und Ghost Brigade, auch die Songs an sich lassen mich des öfteren an die letztgenannte Band aus Finnland denken. Sehr getragen, sehr düster, sehr melancholisch und dann kommt doch immer wieder eine Eruption. Auch Massive Thunderfuck haben bereits eine Demo veröffentlicht, am ersten Album wird gearbeitet. Die ersten fünf Lieder der heutigen Setlist sind allesamt auf diesem Album vertreten. Nach dem sehr temporeichen Melodic Death Metal von Outta Noise ist das natürlich ein ziemlich heftiger Stilbruch, mit dem der Großteil des Publikums wohl nicht allzu viel anfangen kann. Die Reaktionen sind jedenfalls sehr verhalten, was ich einerseits irgendwie verstehe, andererseits tut es mir natürlich für die Band leid. In einem Gespräch nach ihrem Auftritt frage ich Timo dann noch, ob es schon einen Titel für „Neuer Song“ gibt. Dies verneint Timo, bietet mir aber an, mir die sieben Arbeitstitel zu nennen, die der Song derzeit noch hat. Ich lehne dankend ab. 😀

Und dann kommt die Band, wegen der ich heute gekommen bin. Mittlerweile habe ich eigentlich keine Worte mehr, um meine Begeisterung kundzutun, ohne dass ich mich wiederhole. Das Debütalbum hat bei Time for Metal ja Höchstwertung eingefahren, aber neben den hierauf befindlichen sechs Songs haben die Männer aus Krefeld natürlich auch noch weiteres Material im Gepäck, das sie in einer, wie üblich, fast schon als professionell zu bezeichnenden Show auf die Meute loslassen. Diese Mischung aus NWoBHM, Power Metal und Heavy Metal ist dann zwar der nächste Stilbruch, aber das Publikum nimmt es dankbar an. Direkt vor der Bühne werden die Matten geschwungen und hier sehe ich wieder bekannte Gesichter, die, genau wie ich, bei jedem, oder zumindest fast jedem, Auftritt von Devilusion dabei sind. Und wir werden alle wieder mit Höchstleistungen jedes einzelnen Bandmitglieds belohnt. Dass die fünf Männer sich wortlos verstehen und viel Spaß daran haben, gemeinsam auf der Bühne zu stehen, merkt man an jeder Geste und jedem Blick. Und beim letzten Song Four Horsemen, ursprünglich von Metallica, singt das Publikum wie ein Mann jedes Wort mit.

Zu mittlerweile vorgerückter Stunde kommt der zweite Headliner des Abends, die Band Slomind aus Düsseldorf. Ich muss mich jetzt so langsam vom Bühnenrand verabschieden, denn das Publikum geht mächtig steil und ich denke mal, viele Besucher sind wegen diesem Auftritt gekommen. Slomind haben 2013 ihre Debüt-EP und 2014 dann das Debütalbum veröffentlicht, die Setlist wechselt zwischen diesen beiden Releases und das Publikum wechselt begeistert mit. Ich kann mich der Magie dieses im sehr heftigen Stoner-Rock badenden Sounds definitiv auch nicht entziehen. Slomind wiederholen sich nicht selbst, jeder Song ist anders. Mal geht es sehr heftig, beinahe ruppig zur Sache, dann wird es fast schon ruhig und alle Songs entfalten ihre eigene Sogwirkung, die sich im Publikum in sehr intensiven Pits entlädt. Eine sehr schweißtreibende Sache für alle Beteiligten, aber als der letzte Ton von Slomind verklungen ist, sind zwar alle fix und fertig, aber ich blicke nur in glückliche Gesichter. Und das ist doch das Wichtigste.

Das war mal wieder ein Abend ganz nach meinem Geschmack. Wegen einer Band hinzugehen und drei klasse Bands zu entdecken, die allesamt definitiv mehr Fans verdient hätten, da vergeht die Zeit doch wie im Flug. Und ich kann nur jedem Metalfan empfehlen, auch mal zu den kleineren Shows zu gehen, entsprechende Locations sind doch mittlerweile in fast jedem Ort zu finden. Guckt euch ruhig mal unbekannte Bands an und lasst euch mitreißen von der Energie, die da von der Bühne kommt. Die Eintrittspreise sind doch immer sehr moderat und wenn es nicht gefällt, dann vielleicht beim nächsten Mal. Ich freue mich jedenfalls schon auf die nächsten Shows.