Discharge – End Of Days

“Bewährte Linie“

Artist: Discharge

Herkunft: Stoke-on-Trent, England

Album: End Of Days

Spiellänge: 35:01 Minuten

Genre: Hardcore Punk

Release: 29.04.2016

Label: Nuclear Blast

Link: http://thenightmarecontinues.yolasite.com

Bandmitglieder:

Gesang – Jeff „J.J.“ Janiak
Gitarre – Anthony „Bones“ Roberts
Gitarre – Terence „Tezz“ Roberts
Bassgitarre – Royston „Rainy“ Wainwright
Schlagzeug – Dave Bridgewood

Tracklist:

1. New World Order
2. Raped And Pillaged
3. End Of Days
4. The Broken Law
5. False Flag Entertaintment
6. Meet Your Maker
7. Hatebomb
8. It Can’t Happen Here
9. Infected
10. Killing Yourself To Live
11. Looking At Pictures Of Genocide
12. Hung Drawn And Quartered
13. Population Control
14. The Terror Alert
15. Accessories By Molotov (Part 2)

Discharge - End Of Days

Die never ending Story geht weiter – Discharge produzieren fast kein Album, ohne dass nicht mindestens eine Position in der Band neu besetzt wird. So auch bei ihrem aktuellen Longplayer End Of Days. Mit dem alten Bekannten Terence „Tezz“ Roberts kommt der erste – und nur sehr kurz an diesem Posten gestandene – Sänger zurück, aber nicht am Mikrofon, sondern jetzt an der Gitarre. Somit sind Discharge erstmals zum Quintett angewachsen. Außerdem ist End Of Days die erste Aufnahme mit Jeff „J.J.“ Janiak, der 2014 den Platz am Mikrofon übernommen hat.

Soweit die Voraussetzungen für die Platte. Mit ständigen Besetzungswechseln können Discharge nach – hier und da kurzzeitig unterbrochenen – fast 40 Jahren Bandgeschichte ganz gut umgehen. Janiak passt gut in die Fußstapfen von Anthony „Rat“ Martin und Kelvin „Cal“ Morris. Auch das Label ist übrigens neu – Ende letzten Jahres haben Discharge bei Nuclear Blast unterschrieben. Der Sound auf dem neuen Album ist jetzt bissiger und etwas transparenter als auf den Vorgängern. Dadurch fällt an einigen Stellen leider die dumpfe Bassdrum stark auf. Spielt sie parallel mit Gitarre und Bass ist alles gut, wenn Bridgewood aber über ein Gitarrenriff ein paar Bassdrum-Schläge setzt, die nicht genau dessen Rhythmus einhalten, klingt das im Klangbild etwas fremd – als würde jemand mit der Faust an eine alte Holztür donnern.

Sonst fügt sich End Of Days einwandfrei in die Band-History. Discharge bleiben ihrem ruppigem Songwriting treu, gewohnter Hardcore Punk mit Metalschlag. Schon am Anfang der Platte gibt’s kein schwurbeliges Intro, sondern gleich auf die Mütze. Bei den Songs erscheint gerade der am spannendsten, wo die Band die metallischen Einflüsse ein bisschen mutiger einsetzt. Infected beginnt mit starkem Metal-Riffing und mischt im Verlauf dieses Riff dann mit treibenden Hardcore-Parts.

Die Songs funktionieren alle recht ähnlich – natürlich, Hardcore-Punk ist auch gar nicht dazu da, die Welt der Musik neu zu erfinden. Bei den immer an gleicher Stelle wiederkehrenden Gitarrensoli beschleicht einen allerdings das Gefühl, sie sollen einfach nur die Songlänge noch ein bisschen strecken. Da wäre etwas Abwechslung nicht verkehrt – Möglichkeiten gäbe es genug. Oder der Song ist eben bei 1:40 Minuten fertig. Einer Hardcore Punk-Band verübelt das nun wirklich keiner. So geht einem das – teilweise sehr ähnliche – Sologeschrammel eher irgendwann auf den Keks. Discharge könnten auch ohne. Oder zumindest noch anders. Mut zum Ausgefallenen haben sie ja schon in den 80ern mit Grave New World gezeigt, auch wenn das ein mehr als schwieriges Kapitel in der Bandgeschichte darstellt. Es muss nicht wie damals ein Glam-Ausrutscher sein, aber zumindest im Songaufbau könnten die Herren etwas flexibler werden.

Fazit: Es wäre interessant zu erfahren, was aus Discharge wird, wenn sie mal längere Zeit einer Besetzung treu blieben. Wenn man immer wieder halb neu anfängt, weil sich das Bandgefüge ändert, ist es schwer, sich wirklich weiterzuentwickeln. Klar, neue Einflüsse durch neue Mitmusiker tun ebenso gut, aber für Discharge wäre ein bisschen Konstanz vielleicht nicht schlecht. End Of Days ist trotz allem eine für sie konsequente und auch gute Platte geworden. Ungefähr so, als hätte man jetzt den neuen Sänger mit auf die bewährte Discharge-Linie gebracht. Aber vielleicht ist jetzt auch Zeit, sich hier und da mehr von der bewährten Linie wegzubewegen.

Anspieltipps: The New World Order, Hatebomb und Infected
Kevin F.
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