Disturbed + Support Tour 2016 am 15.06.2016 in Hamburg, Docks

„Disturbed + Support Tour 2016 am 15.06.2016 in Hamburg, Docks“

Eventname: Disturbed Tour 2016

Headliner: Disturbed

Vorband: Avatar

Ort: Hamburg, Docks

Datum: 15.06.2016

Kosten: 40,00 €

Genre: Nu Metal

Besucher: Ausverkauft

Veranstalter: Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH

Link: https://kj.de/

Setliste:

Disturbed:

  1. The Thousand Fists
  2. The Game
  3. The Vengeful One
  4. Prayer
  5. Liberate
  6. The Infection
  7. Meaning Of Life
  8. Land Of Confusion
  9. Stupify
  10. The Sound Of Silence
  11. Inside The Fire
  12. Stricken
  13. The Light
  14. The Animal
  15. Indestructible
  16. Voices
  17. Down With The Sickness

Disturbed Poster Juni 2016

Es ist schon ein Kreuz mit der Zeit im Allgemeinen. Ich muss lange arbeiten, finde keinen Parkplatz, wetze dann zum Docks, muss dann die Einlasskontrolle über mich ergehen lassen. Ich bin drin, kämpfe mich durch den vollbesetzten Laden nach vorne, um die letzten Takte der Vorband Avatar mitzubekommen.

Disturbed nutzen die Zeit zwischen einigen Festivalauftritten in ganz Europa und spielen noch zwei Einzelkonzerte in Berlin und Hamburg. Beide sind sehr schnell ausverkauft, und im Anschluss geht die Kapelle auch gleich auf US-Tour. Man muss sich immer wieder vor Augen führen, dass Disturbed mit all ihren letzten Alben umgehend eine Top-Chartplatzierung erreicht haben. Von vielen werden die Jungs aus Chicago ja eher „belächelnd“ zur Kenntnis genommen, dabei vergisst man immer wieder gerne, dass sie zu den Top Sellern der Branche gehören. Auch nach der kreativen Pause von vier Jahren hat sich daran nichts geändert.

Damit sind wir auch schon beim heutigen Konzert – denn wer so viele Scheiben verkauft, kann dies nicht ausschließlich im Metal-Bereich tun. Demzufolge ist das Publikum sehr gemischt: Vom jungen, beinharten Metaller in Kutte bis zur Mutti im gesetzten Alter und mit Rollkragenpulli ist alles vertreten. Die Stimmung nach der Vorband ist gut, die Temperaturen steigen schon ziemlich an und der Getränkeverkauf läuft ohne Ende.

Pünktlich um 21:15 Uhr geht das Licht dann aus und das Quartett kommt auf die Bühne. Der Einstieg mit Ten Thousand Fists ist gut gewählt, denn so kommt auch gleich Stimmung auf. Allerdings merkt man auch beim ersten Refrain, warum diese Song der Opener ist. Sänger David Draiman bekommt es gesanglich nicht hin, das Stück so wie auf CD klingen zu lassen. Seine Leistung steigert sich zwar im Laufe des Konzerts, allerdings sind immer mal wieder ganz kleine Wackler in der Stimme zu vernehmen. Der Rest von Disturbed kann komplett überzeugen, es wird sich viel bewegt und man kann eine Menge Spielfreude erkennen.

Das Konzert plätschert dann ein wenig vor sich hin. Frontmann David vermag es nicht wirklich, die gute Stimmung im Publikum noch ein wenig weiter anzufachen. Aber auch das Publikum kommt nicht so völlig aus sich heraus. Sicherlich, es wird sich etwas bewegt und mitgesungen, einen Moshpit oder etwas Vergleichbares findet man aber nicht. Meiner Meinung nach fehlt es ein wenig an der Kommunikation zwischen Band und Publikum. Mehr als ein paar Aufforderungen zum Mitklatschen oder mal die Arme hochzunehmen ist da nicht zu vernehmen. Auch kommen diese Ansagen innerhalb der Songs. Zwischen den Stücken ist es doch extrem ruhig. Lediglich vor The Light gibt es was hören, denn ein Fan in der ersten Reihe hat Geburtstag und bekommt eine kleine Ansage. Woher der Frontmann das weiß? Nun, der Fan hat eben ein entsprechendes Schild dabei.

Dann ist es Zeit für die Coverversion von The Sound Of Silence, ein absolutes Meisterwerk der Musikgeschichte, auch wenn der Song damals in den 60er Jahren ein wenig Anlauf nehmen musste, um sich diesen Status zu erarbeiten. Dazu kommen extra zwei Streicher auf die Bühne und ein Roadie der Akustikgitarre spielt, da Gitarrist Dan Donegan an ein Keyboard wechselt. Disturbed haben ja so einige Cover im Gepäck (Land Of Confusion oder auch Shout zum Beispiel), aber mit dem Stück von Simon & Garfunkel hat man sich natürlich ein heißes Eisen ausgesucht, das auch ohne Probleme mächtig hätte in die Hose gehen können. So funktioniert das aber ganz gut und die Fans singen lauthals mit.

Danach geht das Konzert langsam aber sicher dem Ende entgegen. Als Zugabe kommen dann noch Voices und, natürlich, Down With The Sickness, der Überkracher, der in jeder alternativen Dorf-Disco bis zum Erbrechen gespielt wurde. Dann geht das Licht an und die Massen strömen dem Ausgang entgegen. Für 40,00 € Eintritt irgendwie etwas zu wenig, dazu wirkte das ganze Konzert zu einstudiert und runtergekurbelt. Shirts kosteten satte 30 €, Kapuzenpullover sogar 50 Taler. Aber nun ja, solange die Leute weiter bereit sind, diese Preise zu zahlen, wird sich daran nicht viel ändern.