Dong Open Air, 16.07. – 18.07.2015 in Neukirchen-Vluyn

“Dong Open Air, 16. – 18.07.2015 in Neukirchen-Vluyn “

Festivalname: Dong Open Air 2015

Bands: Acyl, Beyond The Black, ButWeTryIt, Carcass, Crossplane, Debauchery, Die Apokalyptischen Reiter, Eluveitie, Excrementory Grindfuckers, Fiddler’s Green, Gamma Ray, Gilgamesh, Insanity, Kissin‘ Dynamite, Mantar, Miseo, Sapiency, Sunchair, The Black Dahlia Murder, The Prosecution, Torturized, Vogelfrey, War Kabinett, Wizard, Words Of Farewell, Wulfpack

Ort:
Halde Norddeutschland, Neukirchen-Vluyn

Datum: 16.07.2015 – 18.07.2015

Kosten: 47,99 € VVK

Genres: Heavy Metal, Power Metal, Death Metal, Melodic Death Metal, Thrash Metal, Folk Metal, Punk Rock, Grindcore

Veranstalter: Dong Kultur e. V.

Besucher: ca. 1.000

Link: http://www.dongopenair.de/de/home

Festivalplakat Dong Open Air 2015

„Party all night Dong“ – gemäß diesem Motto steigt zum 15. Mal das DONG Open Air auf dem sogenannten Mount Moshmore (eine Halde) mitten im Ruhrpott statt. Wer erstmals sein Zeug auf diesen – nicht gerade unerheblichem – Berg gehievt hat, der kann eine wunderbare Aussicht genießen – auf die Schlote, Industrie und qualmenden Türme, die sich aus dem ganzen Grün erheben. Doch die Aussicht ist auch ganz ohne Ironie wirklich schön. Hier weht zwar ein recht kräftiger Wind, der das ein oder andere Zelt und Pavillon niederreißt, aber so spürt man nicht die glühende Sonne bei über 30 Grad. Regnen tut es glücklicherweise nur nachts. Aber Schnee gibt es auch… von der Feuerwehr freundlich zur Verfügung gestellt – inklusive Rutschbahn.

Es gibt ein Zelt, eine einzige Bühne, einen Burger-Stand, einen (verdammt leckeren) Eisstand mit Streuseln in allen erdenklichen Geschmäckern und Farben, zwei Non-Food Stände und kein fließendes Wasser. Aber! Es ist das erste Mal, dass das Festival Duschen anbieten kann! Der Preis ist mit 4,50 € schon stolz, aber wenn man bedenkt, dass es aus Tanks kommt und extra ‚importiert‘ wird, ist das schon okay. Genutzt werden sie und bleiben nun hoffentlich Bestandteil des Festivals.

Reds’ Cool machen den Anfang am frühen Donnerstagnachmittag beim DONG 2015 und das sogar mit einer besonderen Ausnahme: Noch nie wurde das DONG von einer ausländischen Band eröffnet. Die Jungs aus St. Petersburg starten den Tag mit klassischem 80er Jahre Rock und geben Einblick in ihre bisher noch nicht unveröffentlichte neue dritte Scheibe Red Button.

Eine Spur härter geht es mit der nächsten Band weiter: Butwetryit bieten Death Metal / Metalcore vom Feinsten; die Wuppertaler betiteln ihre Richtung selbst als New Age Melodic Death. Egal wie es heißt, es klingt fett und macht Spaß – da rotieren selbst die Dreads auf der Bühne.

Butwetryit_150716_019

Sunchair gehen ähnlich hart zur Sache. Die fünf Jungs aus der Region lassen nichts anbrennen und überzeugen mit ihrer Mischung aus Neo Trash und Post-Metal. Schwer zu beschreiben, muss man sich anhören!

Crossplane scheinen gerade einen steilen Weg nach oben zu fahren, denn sie beehren nicht nur das DONG, sondern sind kurz danach auch schon in Wacken unterwegs. Rock’n’Roll kommt halt an und wer weiß, vielleicht treten sie ja in Lemmys Fußstapfen. Es ist den sympathischen Essenern jedenfalls zu gönnen.

Der Nachmittag wird melodiös mit den extrem netten Words of Farewell, die schon zum zweiten Mal das DONG besuchen. Sehr eingängige Melodien mit dicken Growls bieten die Norddeutschen in Perfektion mit sauberem Gitarrenriffs – Scar Symmetry lassen grüßen.

Debauchery_150716_180

So und nun wird’s Zeit für nackte Brüste: Debauchery bringen zwar „nur“ ihre sexy blutverschmierten Puppen mit, dennoch machen diese etwas her und ziehen so einige Blicke auf sich. Aber auch musikalisch bieten Debauchery Death Metal deluxe und das als CD-Release Show live auf dem Festival.

Kurz vorm Headliner des Tages kommen The Black Dahlia Murder zum Zuge, die aus Detroit eine etwas weitere Anreise hatten. Kompromissloser Death Metal, der seinesgleichen sucht. Fette Show, fette Stimmung – perfekt, um Gamma Ray den Rest des Abends zu widmen. Diese etwas älteren Herren wissen noch wie gerockt wird und zocken mit ihrem Power Metal das schöne, kleine Zelt auf der Halde. Was geht danach noch? Zeltdisko! Oder ein Spaziergang bei sternenklarem Himmel mit dem Blick über die hübsch beleuchtete Industrie.

Bevor der Samstag musikalisch beginnt, lohnt sich ein Ausflug auf die Kunst am Berge, es ist ein, naja, Metallgerüst, das ein Haus darstellt. Ohne Dach, ohne Wände. Aber man hat eine wahrhaftig schöne Aussicht und ein laues Lüftchen weht hier auch, ganz angenehm. Die Sitzmöglicheiten werden gern in Anspruch und dazu ein hier günstig zu erwerbendes Kaltgetränk zu sich genommen. „Romantisch“ möchte man fast sagen.

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Sapiency leiten den Freitag dann ein. Sehr witzige, kontaktfreudige und nette Musiker, die sogar schon auf dem 70.000 Tons Of Metal und auch auf den Metaldays gespielt haben. Klingt nach Karriere. Aber auch die Musik klingt fett, klassisch Göteburg-Style, aber aus Frankfurt. Hörenswert auf jeden Fall!

Danach gibt es mal Corpse Paint, weniger Blut, dafür filigraner in grau/weiß – passend zum Black Metal. Gilgamesh aus München packen die Sonne erst einmal in den Keller und verdüstern das Zelt, was den Zuschauern sichtlich gefällt.

Doch lang bleibt es nicht so, denn die Schweizer Insanity bringen wieder Lebensfreude mit ihrem Metalcore – Wahnsinn, wie sie allesamt auf der Bühne herumspringen und abgehen! Das nehmen so einige Metaller im Publikum zum Anlass, um es ihnen nachzumachen. Pünktlich zur Kaffee- und Kuchenzeit gibt es es Death Metal von Miseo.

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Die Marburger bestehen zum Teil aus Musikern von Milking the Goatmachine sowie Lay Down Rotten. Na, kein Wunder, dass einem volles Brett die Mähnen um die Ohren fliegen, die kommen fett an. Zur Abwechslung kommt mal wieder eine Band von weit, weit weg: War Kabinett aus Mexico City.

Eine interessante Mischung aus Camo-Klamotte, Growls und dann überraschend hohem Clean-Gesang. Und das aus der Kehle des ziemlich muskelbepackten Sängers. Man kann nicht leugnen, dass gerade dies dem DONG-Publikum gefällt. War Kabinett freuen sich auf jeden Fall auch einen Wolf, hier auf der Bühne zu stehen.

Etwas folkloristischer nehmen es Vogelfrey in die Hand. Mittelaltergedudel aus Hamburg; mit sechs sehr ambitionierten Menschen, die wissen, wie man die Bühne rockt. Und dann steht da die erste Frontfrau auf der Bühne – so süß, so zierlich und so eine schöne Stimme.

Beyond_the_Black_150717_167

Beyond the Black starten auch gerade mächtig durch mit ihrem Ohrwurmhit In the Shadow, so findet man sie auch später auf der Wacken-Bühne. Wer es albern und verrückt mag, der darf die Excrementory Grindfuckers nicht verpassen. So gibt es Schnee inmitten heißer Temperaturen im Zelt. Metal Schaumparty quasi inklusive Weihnachtssong. Wo, wenn nicht bei den verrückten Hannoveranern?

Und wer kennt sie noch nicht: Kissen’ Dynamits aus Schwaben. Die gestylten Jungs sind lang kein unbeschriebenes Blatt mehr und haben die Musik wahrlich im Blut. Wer Glam Metal mag, wird diese Combo lieben und Steel Panther lässt grüßen.

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Eluveitie aus der Schweiz bilden den krönenden Abschluss des Freitagabends. So viele Musiker auf der Bühne, so viele verschiedene Instrumente, so viele Klänge, bei Eluveitie wird’s nie langweilig – selbst wenn man sie schon so oft gesehen hat. Wer auch jetzt noch nicht genug hat, kann noch ordentlich in der After-Party-Disco abrocken.

Endspurt, Tag 3. Die Frisur hält. gemütlich zur Mittagszeit beginnen Torturized mit klassischem Death Metal – gut, um in Schwung zu kommen. Die Magdeburger sind zu zweit am Mikro und das kommt fett an. Geheimtipp!

Crosshead schieben danach eine etwas andere Nummer mit klassischem Thrash Metal. Die Jungs aus Krefeld hatten wahrscheinlich sogar die kürzeste Anreise zum DONG. Bunt, laut und wuselig geht es danach mit The Prosecution weiter.

Acht Mucker auf der Bühne, die sich perfekt arrangieren und den Platz zum Besten ausnutzen. Die Bayern grooven lässig und knackig mit einer Mischung aus Hardcore/Ska/Metal und lassen den einen oder anderen Ton aus Blasinstrumenten verlauten: Posaune Ahoi!

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Die nächste Band Wulfpack spielt wohl nicht ohne Grund schon zum frühen Nachmittag, denn hier sind die jüngsten Musiker am Start, der Drummer ist grade mal Vierzehn – die Mutti des auch nicht so viel älteren Sängers steht stolz in der ersten Reihe. Sehr ambitioniert die Coburger, aber auch noch etwas hektisch und verspielt. Kommt Zeit, kommt Reife.

Exotisch geht es weiter mit Acyl, ein Geheimtipp, wie überall gemunkelt wird. Und ja, Ethno-Metal aus Frankreich hört man wirklich nicht alle Tage. Eine groovige und mitreißende Angelegenheit, wo so mancher die Hüfte zu schwingt. Die trionale Trommelei rundet das ganze Spektakel wunderbar ab- hoffentlich sieht man sie noch öfter!

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Mit Wizard kann man nichts falsch machen, wenn man auf klassischen Heavy Metal steht. Jedoch sind sie nicht mehr ganz frisch, da sie schon ihr 25-Jähriges Bühnenjubiläum feiern können. Für die Redakteurin geht der Abend mit außergewöhnlichem Black Metal zu Ende: Mantar sind sehenswert, auch wenn es an sich nicht so viel zu sehen gibt: Ein Gitarrist/Sänger und ein Drummer. Aufeinander ausgerichtet fahren beide ihren eigenen Film und feiern sich selbst mächtig ab. Experimenteller Sludge-angehauchter Black Metal – sehr schräg aber auch sehr geil die beiden.

Fazit: Sowohl als Besucher als auch aus ‚Arbeiter‘-Sicht kann man vermelden, dass absolut tolle Menschen beteiligt sind, die mit viel Herzblut ein tolles Festival zaubern! Es war extrem entspannt und lauschig und die Bandauswahl zwischen Newcomern, Underground-Bands und ‚Großkalibern‘ war wunderbar abgestimmt. Es war eine schöne Abwechslung zu den großen Festivals und auch die Preise sind hier noch sehr human.