Ensiferum – One Man Army

“Wo Ensiferum drauf steht, ist Ensiferum drin“

Artist: Ensiferum

Herkunft: Helsinki, Finnland

Album: One Man Army

Spiellänge: 53:10 Minuten

Genre: Viking Metal, Folk Metal

Release: 24.02.2015

Label: Metal Blade Records

Link: https://www.facebook.com/Ensiferum und http://www.ensiferum.com/

Produktion: Astia Studios, Lappeenranta von Anssi Kippo

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Petri Lindroos
Gitarre und Gesang – Markus Toivonen
Bassgitarre und Gesang – Sami Hinkka
Keyboard und Backgroundgesang – Emmi Silvennoinen
Schlagzeug – Janne Parviainen

Tracklist:

  1. March Of War
  2. Axe Of Judgement
  3. Heathen Horde
  4. One Man Army
  5. Burden Of The Fallen
  6. Warrior Without A War
  7. Cry For The Earth Bounds
  8. Two Of Spades
  9. My Ancestor’s Blood
  10. Descendants, Defiance, Domination
  11. Neito Pohjolan

Ensiferum - One Man Army

 

Mächtig überrascht war ich, als ich gelesen habe, dass die Band Ensiferum bereits im Jahr 1995, damals noch als Trio, gegründet wurde. Man feiert dieses Jahr also tatsächlich das 20 jährige Bestehen! Bislang wurden vier Demos, vier EPs und fünf Alben veröffentlicht, das letzte im Jahr 2012. Die Lieder erzählen Geschichten aus dem doch sehr umfangreichen skandinavischen Sagenschatz und sind dabei weit entfernt von irgendwelcher Humppa-Folklore, wobei sich Ensiferum die eine oder andere Spielerei in dieser Richtung sicherlich auch nicht verkneifen können. Besonders bemerkenswert, weil immer sehr detailreich und ausdrucksstark finde ich persönlich auch die Albumcover, wobei sich die Grafikerin Gyula Havancsák dieses Mal definitiv selbst übertroffen hat. Am 24.02.2015 erscheint nun über Metal Blade Records das sechste Album One Man Army und dann geht es in den verschiedensten Bandkonstellationen auf ausgedehnte Tourneen. Ich habe das Vergnügen, sie im März in Bochum erleben zu können und bin schon sehr gespannt, welche Lieder von One Man Army dann von Ensiferum auf die Meute losgelassen werden.

Schon mit dem Intro March Of War steigert sich meine Vorfreude immer mehr, bevor ich beim Hochgeschwindigkeitskracher Axe Of Judgement förmlich explodiere. Da hält es mich definitiv nicht mehr auf meinem Stuhl, und das derbe Headbanging mögen die Kopfhörer auch nicht so wirklich, aber egal. So und nicht anders muss das abgehen, und das altbewährte Ensiferum-Muster funktioniert nach wie vor. Petri Lindroos ist zunächst mal für die Growls zuständig, dann wird nach etwa zwei Minuten das Tempo rausgenommen und es gibt epische Chöre auf die Ohren. Die letzte Minute fegt dann aber wieder der finnische Wirbelwind aus den Kopfhörern und pustet mich ordentlich durch.

Von vornherein etwas langsamer ist Heathen Horde, das eher in Richtung Folk Metal tendiert. Hier bleibe ich gleich mal stehen und recke im Geiste mein imaginäres Schwert in die Höhe.

Auch wieder in Hochgeschwindigkeit brettert das Titelstück One Man Army los, das Gitarrengeschredder am Anfang ist sehr genial. Auch hier gibt es im ruhigeren Zwischenpart, der allerdings dieses Mal relativ kurz gehalten ist, epische Chöre auf die Ohren.

Burden Of The Fallen, bei dem ich schon das Wort „Instrumental“ aufgeschrieben hatte, kriegt dann doch noch einen Gesangspart, allerdings ganz im Klargesang. Hier kommen wohl auch einige altertümliche Instrumente zum Einsatz, die ich allerdings leider nicht namentlich benennen kann.

Bei Warrior Without A War ist mir besonders der Bass aufgefallen, der hier sehr präsent ist und den galoppierenden Rhythmus, den dieser Song vorlegt, perfekt begleitet.

Fast schon als Hymne würde ich Cry For The Earth Bounds bezeichnen. Es gibt einen großen Männerchor, und hier hört man auch zum ersten Mal Emmi Silvennoinen solo singen.

Bei Two Of Spades dürften Ensiferum sehr viel Spaß während der Aufnahmen gehabt haben. Nach einem sehr rasanten Start baut man hier doch einige sehr ungewöhnliche Rhythmen ein. Da gibt es leicht jazzige Elemente, ein wenig Polkarhythmus und sogar zu einer Kasatschok-Vorlage, die mit finnischsprachigem Gesang unterlegt ist, versteigt man sich. Definitiv sehr witzig, und ich hoffe, das gibt es auch live zu hören.

Etwas böser klingen die Growls von Petri Lindroos bei My Ancestor’s Blood. Eher im Midtempo gehalten, finde ich hier die Wechsel zwischen Growls, Klargesang und Chor sehr gelungen.

Wie auch schon auf den vergangenen Alben, gibt es auch auf One Man Army einen überlangen Song. Hier ist es Descendants, Defiance, Domination. Ich kann zugegebenermaßen nicht allzu viel mit diesem Lied anfangen, wobei man nicht sagen kann, dass er schlecht ist. Es passiert sehr viel, Tempowechsel finden regelmäßig statt, es gibt eine Erzählstimme, Growls und Klargesang und natürlich immer wieder die epischen Momente.

Zum Abschluss haben sich Ensiferum dann noch einmal einen Spaß erlaubt, Neito Pohjolan, in dem Emmi Silvennoinen noch einmal ran darf, ist eine Mischung aus Country und Folk, begleitet von Steel Guitars. Ab und an erklingen dann auch noch reinrassige Tangorhythmen, wobei das definitiv nicht mein Tanz ist 😀

Fazit: Meine Bedenken, dass Ensiferum irgendwelche Experimente wagen könnten, haben sich Gott sei Dank nicht bewahrheitet. Sie liefern wieder das, was man erwarten darf und sind meiner Meinung nach dabei besser denn je. Die Mischung zwischen Härte und Melodie, zwischen Growls, Klargesang und epischen Momenten stimmt mal wieder. Jetzt freue ich mich umso mehr darauf, sie endlich auch einmal live erleben zu können. Da ich aber die schnelleren Sachen doch grundsätzlich etwas lieber mag, kann man sich sicherlich denken, welches Tempo meine Anspieltipps haben 😉 Anspieltipps: Axe Of Judgement, One Man Army und Two Of Spades
Heike L.
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