Dream The Electric Sleep – Beneath The Dark Wide Sky

“Unter den Weiten des Himmels“

Artist: Dream The Electric Sleep

Herkunft: Lexington (KY), Vereinigte Staaten von Amerika

Album: Beneath The Dark Wide Sky

Spiellänge: 58:46 Minuten

Genre: Post Rock

Release: 22.07.2016

Label: Mutiny Records

Link: https://www.facebook.com/DTESBAND und http://www.dreamtheelectricsleep.com/

Produktion: von Nick Raskulinecz, Mastering von Ted Jensen

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Matt Page
Bassgitarre – Chris Tackett
Schlagzeug und Gesang – Joey Waters

Tracklist:

  1. Drift
  2. Let The Light Flood In
  3. Flight
  4. We Who Blackout The Sun
  5. Hanging By Time
  6. Culling The Herd
  7. The Last Psalm To Silence
  8. The Good Night Sky
  9. Headlight
  10. Black Wind
  11. All Good Things

Dream The Electric Sleep - Beneath The Dark Wide Sky

 

Seit dem  Jahr 2009 sind die drei Gründungsmitglieder als Dream The Electric Sleep beisammen und verwöhnen die Ohren der geneigten Hörer mit ihren wunderbaren Melodien. Bislang wurden komplett unabhängig und in Eigenregie zwei Alben veröffentlicht, nämlich in 2011 das Debütalbum Lost and Gone Forever und in 2014 dann Heretics. Am 22.07. erschien über Mutiny Records das dritte Album Beneath The Dark Wide Sky. Dies ist für mich das erste, das ich von der Band höre, aber, so viel kann ich schon sagen, mit den ersten beiden Alben werde ich mich nach diesem Hörgenuss auch noch beschäftigen. Zum neuen Album hat Matt Page zwar gesagt, dass sich die Songs auf diesem neuen Album sehr von denen der ersten beiden Werke unterscheiden würden, aber das gilt es natürlich herauszufinden 😀

In der englischen Sprache gibt es ein Wort, das die Songs von Dream The Electric Sleep wunderbar beschreibt, nämlich „uplifting“, was mich immer an das Gefühl erinnert, das man in der Achterbahn hat, wenn der Wagen an der höchsten Stelle angekommen ist. Dagegen treffen die deutschen Entsprechungen erbaulich oder erhebend nicht ganz das Gefühl, das ich beim Hören dieses Albums hatte. Zum einen wäre da der wunderbare Gesang von Matt Page, stellenweise grandios unterstützt von Joey Waters, der butterweich die Trommelfelle bearbeitet. Dazu die melodischen, manchmal sehr mächtigen, aber niemals bedrohlichen Klangwände, die Matt Page und Chris Tackett mit ihren Saiteninstrumenten aufbauen.

Der Titel des ersten Tracks trifft die Stimmung des gesamten Albums hervorragend, wobei ich bei Drift nicht wegdrifte sondern eher an das Wohlgefühl denke, wenn man sich im Sommer in einem ruhigen See einfach nur auf den Rücken legt, in den Himmel schaut und sich treiben lässt. Wohlig umspült und getragen vom Wasser kann man auch bei Let The Light Flood In und Flight die Alltagssorgen vergessen und sich in seinen Kokon einspinnen. Ein wenig gestört wird diese Wohlfühlstimmung bei mir dann ab dem instrumentalen Track We Who Blackout The Sun, der mit den Saiteninstrumenten eine gewisse Spannung aufbaut, bei der ich eigentlich in jeder Sekunde erwarte, dass der böse Geist aus dem Kleiderschrank rausspringt. Auch Hanging By Time, bei dem ich nicht zum ersten Mal an die Band dredg  denken muss, holt aus der Wohlfühlzone raus. Nachdem sich beim längsten Track des Albums Culling The Herd große Soundwände mit ruhigen Passagen abwechseln und Matt Page seiner Gitarre teilweise sehr krasse Töne entlockt, kommt das kürzeste Lied, das instrumentale The Last Psalm To Silence, dann nur mit Klavier, akustischer Gitarre und Bassdrum daher. Mit The Good Night Sky überraschen mich die Männer dann komplett. Bei diesem Mainstream-Radio-tauglichen Song mit einem wahnsinnig eingängigen Chorus kommt dann wirklich mal die Liebe zu den AOR-Bands der 70er Jahre durch. Warum der Song dann allerdings zunächst abbricht und die letzte Minute dann nur mit Grillengezirpe und einer einsamen Gitarre fortgeführt wird, wäre mal eine Frage für ein Interview. Nach dem in meinen Ohren eher ziemlich belanglosen, weil auch ziemlich mainstream-lastigem Headlight horche ich bei Black Wind dann aber doch gleich wieder auf. Sehr elektronisch, ein wenig verzerrt und mich sehr an zwei meiner Lieblingslieder der Band 30 Seconds To Mars denken lassend, nämlich Buddha For Mary und Echelon, kommt der Song mit stellenweise wieder mächtigen Soundwänden aus den Boxen. Wäre er eine Minute länger gewesen, wäre ich wohl komplett in einen tranceähnlichen Zustand versunken. Fast nahtlos schließt sich der letzte Track des Albums an und übernimmt die Stimmung von Black Wind. Bei All Good Things kommt der Bass dann mal ordentlich zum Tragen, wobei auch dieser Track, genau wie The Good Night Sky im Grunde zweigeteilt ist, denn in den letzten anderthalb Minuten gibt nur noch akustische Gitarre auf die Ohren, so dass das Album überaus ruhig ausklingt.

Zu meinem Lieblingstrack vom Album Let The Light Flood In gibt es auch ein sehr gelungenes Video, das Ihr Euch hier anschauen könnt:

Fazit: Der Titel des Albums Beneath The Dark Wide Sky trifft es für mich nicht ganz, denn dunkel oder düster ist für mich hier nicht wirklich viel. Dass Dream The Electric Sleep keine Partymusik für durchtanzte Nächte machen, ist klar, aber in Trauer versinken muss man beim Hören des Albums auch nicht. Die Weite ist allerdings stellenweise durchaus spürbar, insbesondere die ersten drei Tracks vermitteln dieses wunderbare Gefühl, das sich bei mir immer einstellt, wenn ich aus der Enge der Stadt mal rauskomme und einfach nur über Felder schaue, die sich bis zum Horizont zu erstrecken scheinen. Wenn dann noch der leuchtendgelbe Raps blüht und ich die Augen schließen muss, weil ich sonst geblendet werde, dann stellt sich bei mir die gleiche Stimmung ein, die Dream The Electric Sleep mit diesem Album auslösen können.

Anspieltipps: Drift, Let The Light Flood In und The Good Night Sky
Heike L.
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