Euroblast Festival 2015 vom 01. – 03.10.2015 in der Essigfabrik in Köln

“Euroblast Festival 2015 vom 01. – 03.10.2015 in der Essigfabrik in Köln“

Festivalname: Euroblast Festival 2015

Bands: Aeolist, Alaya, Aliases, Atmospheres, Between The Buried And Me, Beyond The Dust, Bilo, Cynic, Cyclamen, Destiny Potato, Destrage, Devil Sold His Soul, Disperse, Eden Circus, Genuine Aspect, Haken, Hypno5e, Igorrr, Juggernaut, Kadinja, Klone, Leprous, Lights of Utopia, Modern Day Babylon, Monuments, No Consequence, Obsydians, Persefone, Pigeon Toe, Port Noir, Proghma-C, Pryapisme, Rendezvous Point, Soen, Sphere, Stömb, Tardive Dyskinesia,The Algorithm, The Legion: Ghost, The Hirsch Effekt, The Intersphere, The Sun Explodes, Third Ear, Tides Of Nebula, Trailer Park Sex, Trepalium, Uneven Structure, Vola

Ort: Essigfabrik, Köln

Datum: 01.10.2015– 03.10.2015

Kosten: ab 99 € VVK

Tickets unter: http://www.euroblast.net/de/euroblast-tickets-de.html

Genre: Djent, Progressive Metal, Technical Death Metal

Veranstalter: Go Down Believing Management

Link: http://www.euroblast.net/de/

euroblast 2015 - flyer stand 15.09.15

Dieses Wochenende ist historisch, denn nicht nur Deutschland feiert 25 Jahre Wiedervereinigung, auch das Euroblast blickt auf eine Schnapszahl und feiert die elfte Wiederholung. In Köln gehört das Event seit Jahren zum festen Szene-Treff, und durch die immer größere Aufmachung zieht die Karnevalsstadt auch im Herbst interessierte Headbanger in die Essigfabrik. In drei Tagen erleben die Besucher progressive Klänge, die aus verschiedenen Sparten stammen, aber allesamt nur eins wollen: in eurem Trommelfell für Furore sorgen.

Leider ist unser Team schon vor dem ersten Tag um unsere Fotographin dezimiert, die sich kurz vorher eine Sportverletzung zugezogen hat. Somit müssen wir dieses Mal ohne Bilder auskommen, was aber den Bericht nicht schmälern soll. Die progressiven Polen Proghma-C bilden mit Lights Of Utopia den Anfang des internationalen Line-Ups. Durch die frühe Spielzeit und den Werktag dauert es natürlich, wie soll es anders sein, bis alle Gäste die Essigfabrik entern, und erst bei den letzten Bands wird es richtig voll. Eine gute Stimmung ist in der Essigfabrik in Köln quasi Standard, umso schöner ist es, mit anzusehen, dass alle Acts mehr oder weniger ordentlich unterstützt werden. Totalausfälle kann man nicht verbuchen, auch wenn natürlich nicht jeder auf alle Klänge abfährt. Der eine liebäugelt mit der Industrial Metal Fraktion Obsydians, andere gehen lieber bei den italienischen Wirbelwinden von Destrage aufs Parkett. Unsere Dauergäste Soen, wie würde unsere Kollegin Heike so schön sagen, gehen einfach immer, und das kann man nur einmal mehr bestätigen. Haken, die modernen progressiven Haudegen aus UK, begeistern mit flinken Taktwechseln und butterweichen Rock-Klängen. Als Toursupport für Between The Buried And Me ein perfekter und bewährter Einheizer für den ersten Headliner. Parallel dazu zockt im Kellergewölbe der letzte Act in Form von Pryapisme, die durch verstrickte wie auch chaotische Kombinationen aus Elektro und Jazz ihre Jünger beglücken. Between The Buried And Me, die „Men Of The Day“, werden vor der Show sehnsüchtig erwartet. Ihr aktuelles Album The Coma Machine schlug nicht nur bei uns in der Redaktion wie eine Bombe ein, sondern geht seit dem 10.07.2015 weg wie warme Semmeln. Die Amerikaner, die bei Metal Blade Records unter Vertrag stehen, haben aber auch altes Material im Programm und schielen eben nicht nur auf die neuen Stücke. Emotional, energiegeladen und zur Perfektion getrimmt, lassen Between The Buried And Me heute Abend keine Fragen offen und werden zurecht von der ersten bis zur letzten Sekunde gefeiert.

In Köln am zweiten Tag richtig angekommen steht der zweite Abriss des Euroblast auf dem Programm. Alle Bands, die nicht berücksichtigt wurden, sind der Aufgabe einer einzelnen Person zum Opfer gefallen, die eben nicht parallel vor zwei Bühnen permanent abfeiern kann. Den Anfang bilden am Freitag Defrakt und Trailer Park Sex, beide konnten in der Szene bereits deutliche Akzente setzten und werden in Deutschland bereits von einem zum nächsten Festival gereicht. Warum ist klar, die Show macht durch die Bank weg Laune, ohne über das Ziel hinauszuschießen. Cyclamen die abgefahrenen Japaner, die erste Überraschung zur frühen Mittagszeit, zelebrieren harte Riffs und bearbeiten alternative und experimentelle Klänge, die in derbe Beatwechsel fließen. Nach dem Kemper Workshop zu Beginn des zweiten Tages und den ersten zelebrierten Klängen ist die Stimmung in der Essigfabrik bereits ansehnlich. Im Gewölbe treiben es die lokalen Newcomer The Legion: Ghost, die progressiven Metalseelen aus Norwich Aeolist und ihre Landsleute von The Sun Explodes bunt.

Auf der Hauptbühne geht es am Nachmittag ebenfalls mit Alaya aus Chicago und dem psychedelischen Metal Rock von Klone rund.  Zwar stehen dort ebenfalls noch keine ganz großen Namen auf dem Programm, welches auf der anderen Seite die Möglichkeit bietet, bei den aufstrebenden Genre-Sternchen mal reinzuhören. Mit Destiny Potato aus Belgrad und ihrer Partymaus Aleksandra Djelmas steht das erste Highlight des Tages an. Irgendwo zwischen Rock, Pop, Djent und Rap agieren die Osteuropäer und ernten damit viel Zuspruch. Aggressive Vocals, treibende Klänge und eben genau das Gegenteil sorgen für Kontroversen. Die zusätzlich nach der Show ausgesprochene Danksagung, die sein Finale in der Schweigeminute für den verstorbenen After The Burial-Gitarristen Justin Lowe findet,  regt zum Nachdenken an. Die Stille nutzen Devil Sold His Soul, verträumte Rock Klänge greifen bei den Jungs von der Insel in wüste Passagen, die durch den Clean Gesang von Frontmann Paul Green vervollständigt werden. Um wieder auf das Kellergewöblke zurückzukommen, hier spielen in der frühen Abendstunde Atmospheres, unsere Nachbarn aus Belgien, die sich dem Progressive Ambient Rock verschrieben und letztes Jahr bereits erfolgreich ihre Äxte geschwungen haben. Schön voll wird es bei der Show, die auf rein instrumentale Tugenden setzt und durch einen knackigen Sound die Gehörgänge der Kellerkinder freibläst. Klasse Auftritt mit einem enormen Potenzial. The Intersphere, die Mannheimer Proggresive Alternative Rocker, haben nicht nur ein verdammt hohes Niveau in ihren Reihen, nein sie bekommen dieses immer auf die Platte gebrannt bzw. in diesem Fall auf die Bühne gezaubert. Ihr Album Interspheres Atmospheres aus dem Jahre 2012 ist nur ein Beweis für das Prädikat Superlative.

Wir stehen nun kurz vor’m Ende, und es zocken Kadinja, The Algorithm und No Consequence. Der beste Zeitpunkt nach zwei spannenden wie auch anstrengenden Tagen, eine kurze Verschnaufpause einzulegen, bevor Monuments das Euroblast Vol. 11 beenden. Diese überzeugten einmal mehr im Sommer 2014 mit ihrem Longplayer The Amanuensis, welches die Londoner Musiker über Century Media Records auf die Reise schickten. Heute Abend, wie soll es anders sein, sind die Erwartungen natürlich enorm. Sänger Chris Barretto meistert seine Parts mit Bravour und lässt die Anhängerschaft träumen. Wie kaum eine andere Band in diesem Genre wissen Monument mit Elementen des Progressive Metal und Metalcore permanent zu begeistern. Ein würdiger Abschluss einer gelungenen Veranstaltung!