Faust – Die Rockoper am 16.01.2016 im Auerbachs Keller in Leipzig
Name: Faust – Die Rockoper
Ort: Leipzig, Auerbachs Keller
Datum: 08.01. – 17.01.2016
Kosten: ab 101 € (inkl. 2- oder 3-Gang-Menü); exkl. Getränke
Genre: Oper
Tickets unter: http://www.eventim.de/
Link: http://www.auerbachs-keller-leipzig.de
Veranstalter: Auerbachs Keller
Time for Metal in der Oper? Ja, so ist es!
Und auf geht es in eine der schönsten und kulturellsten Veranstaltungsorte in Leipzig. Schon die zentrale Lage macht den Abend zu etwas ganz Besonderem. In der Leipziger Innenstadt direkt gegenüber vom Marktplatz finden wir, in einer Passage gelegen, den Eingang zum Auerbachs Keller vor.
Doch was gibt es Geschichtliches zu wissen? Genau diese Frage stellte ich mir vor einigen Tagen und informierte mich etwas genauer. Natürlich möchte ich einige Punkte festhalten, die für den ein oder anderen Leser interessant sein könnten.
So wurde zum Beispiel recherchiert, dass laut einer amerikanischen Studie Auerbachs Keller auf Platz 5 unter den bekanntesten Gaststätten der Welt, z.B. neben dem Münchner Hofbräuhaus und dem Caesar´s Palace in Las Vegas, vertreten ist. Seid dem Bestehen der Gaststätte wurden über 100 Millionen Gäste bewirtet und pro Jahr werden rund 90.000 Liter Bier und ebenso viel Wein ausgeschenkt. 8.500 Teller stehen bereit, um die kulinarischen Köstlichkeiten der Küche auf die Tafel zu bringen und die Servicemitarbeiter der Veranstaltungsstätte laufen am Tag bis zu 20 km, um die Zufriedenheit der Gäste zu gewährleisten.
Der Weinausschank wurde schon 1438 erwähnt. Ihren heutigen Namen erhielt die Gaststätte nach dem ehemaligen Erbauer und Eigentümer, dem Leipziger Stadtrat, Arzt und Hochschullehrer Heinrich Stromer, der nach seinem Geburtsort Auerbach in der Oberpfalz nur „Dr. Auerbach“ genannt wurde und 1508 auch als Rektor der Universität wirkte. Auch Goethe weilte während seines Studiums in Leipzig 1765–1768 oft in Auerbachs Keller. Die historischen Räume werden heute mit 986 Glühlampen ausgeleuchtet.
Genug Geschichte. Genauso überwältigend wie die Vorgeschichte ist die Lokalität. Hier kann man sich nicht sattsehen. In jeder Ecke, jeder Nische findet man einen anderen Blickfang. Ob Bilder an der Wand oder die Räumlichkeit an sich – es ist umwerfend. Viele Gäste haben schon ihren Platz gefunden und unterhalten sich in gediegenem Ton. Für uns absolut neu auch der eher lockere Dresscode. Als Metalhead wird man aber nicht etwa schief angesehen, nein – wir kommen schnell in interessante und vor allem neugierige Gespräche. Natürlich haben wir uns auch etwas in Schale geworfen und die Alltagskleidung in den Schrank verbannt. Etwas Neues, was eine Erfahrung absolut wert ist.
Nachdem der Einlass 17:30 Uhr ohne Probleme gewährleistet wurde, sitzen wir gegen 18:00 Uhr pünktlich an den Plätzen. Das große Menü vor der Show wird aufgetischt und wir werden von freundlichem Personal rundum versorgt. Auch das Programmheft für diesen Abend kann direkt erworben werden. Als Vorspeise erhalten wir, wie schon in der Vorinformation beschrieben, ein Entenschaumsüppchen mit Staudensellerie.
Für den Hauptgang tischt man zweierlei vom Hirschkalb mit winterlichem Gemüse, Rotweinzwiebel und Wirsing-Kartoffelauflauf auf. Als Nachspeise gibt es Trilogie vom Apfel mit Guanaja-Schokolade. Was im Vorfeld exotisch und außergewöhnlich klang, ist im Endeffekt ein wahrer Gaumenschmaus. Wir haben absolut nichts zu bemängeln und freuen uns über die rundum freundlichen Mitarbeiter sowie über die im Anschluss folgende Show. Normalerweise bin ich kein Fan vom Fotografieren des Essens, jedoch wurde es so schön hergerichtet, dass ich es mir kaum verkneifen kann.
Apropos Essen – auch hier kann ich mir folgende vorrecherchierte Information bezüglich des Veranstaltungsortes nicht vorenthalten:
In den fünf Spargelwochen von Mai bis Juni schält das Küchenteam eine Tonne des Edelgemüses, das dann als Stangenspargel, Suppe, Salat oder im „Original Leipziger Allerlei“ serviert wird. Ebenfalls werden im Jahr etwa 36.000 hausgemachte Rindsrouladen und 11.000 Portionen „Leipziger Quarkkäulchen“ verkauft.
Nun kommen wir zum Hauptakt der eigentlichen Veranstaltung. Der Beginn, der auf 20 Uhr getaktet wurde, wird streng eingehalten. Aufgeteilt ist die Rockoper in zwei Teile. Der erste Teil wird mit 70 Minuten, der zweite Teil mit 60 Minuten ausgeschrieben. Zeit für eine kurze Pause wird für alle Gäste mittig gewährleistet. Kaum beginnt die Show, sitzen wir verblüfft auf unseren Stühlen. Texte von Johann Wolfgang von Goethe wurden perfekt in ein rockiges Stück eingearbeitet und von Schauspielern, Liveband, Sängern und Tänzern in Szene gesetzt.
Eigentlich weiß man mit den Blicken nicht, wem man zuerst folgen soll. Rock- und Popsongs mit Originaltext des Goethschen Faust kristallisieren sich als Highlight heraus. Auch ein ganz besonderes Stück, nämlich Der hölzerne Tisch, wird präsentiert. Dieser wurde 2009 speziell für die Aufführung in Auerbachs Keller komponiert. Ebenfalls begeistert und mit einem großem Schmunzeln unsererseits wird Der Fassflug zum Höhepunkt. Erinnerungswert gibt diese Showeinlage, da sie stark an Queen oder KISS erinnert.
Perfekt zugeschnittene und auch glamouröse Outfits schmiegen sich jedem Darsteller wie angegossen an den Körper. Kulissen und Hintergründe sind ausgeflippt in Szene gesetzt und beweisen ein weites Spektrum der Kreativität. Symphatiepunkte erhält diese Veransaltung zu vollen hundert Prozent. Auch für die männlichen Herrschaften gibt es das ein oder andere reizende Kostüm, welches viel Haut zum Vorschein bringt. Tänzerinnen mit viel Ausdauer springen von Outfit zu Outfit und fliegen im Sekundentakt über das Parkett. Alle Darsteller legen ihr gesamtes Herzblut in Darstellung und Show. Auch die Liveband, die den Abend komplett begleitet, wird in die Präsentation mit eingearbeitet und hat sichtlich Spaß. Am Ende der Veranstaltung bekommen wir nach Zugabe-Rufen von dieser sogar noch eine Soloshow auf die Ohren und dürfen uns von der Exklusivität der Show erneut überraschen lassen.
Zum Abschluss hat jeder Gast die Möglichkeit, die Darsteller noch einmal persönlich zu treffen. Autogrammkarten und Fotos dürfen als Erinnerung gemacht werden. Leider war der Andrang, zu recht, etwas stärker. So entschließen wir uns nach fünf Stunden Veranstaltung gegen 23:10 Uhr Auerbachs Keller zu verlassen und gemütlich Richtung Heimweg zu schlendern.
Ein Ausflug in eine (fast) andere Welt. Anders kann man das Spektakel nicht beschreiben. Uns hat es gefallen und wir würden jederzeit wieder eine gleichwertige Veranstaltung besuchen. Das Personal war trotz sichtlichem Stress durchweg freundlich und hat mit vollem Einsatz alles daran gelegt, um die Gäste mit guter Laune zu versorgen. Auch die Darsteller bemühten sich, rundum eine fabelhafte Stimmung beizubehalten. Viele Momente zum Lachen haben uns den Abend versüßt! Was sollte man sich mehr wünschen? Ein durchweg gelungener Abend, den ich gerne wiederholen würde! Ob Jung oder Alt – hier findet sich für jeden ein Winkel der Begeisterung!
Während der Show durfte nicht fotografiert werden, daher verwende ich in diesem Beitrag Showbilder aus den angegebenen Quellen.
Textquellen für Informationen: Auerbachs Keller, Wikipedia
Fotoquelle Darsteller: v.o.n.u.: landesbuehnen-sachsen.de
leipzig-im.de