„Die Angstfabrik lässt grüßen“
Eventname: The 20th Anniversary Of Demanufacture
Headliner: Fear Factory
Vorbands: Dead Label, Once Human
Ort: Markthalle, Hamburg
Datum: 02.12.2015
Kosten: 30,00 €
Genre: Alternative Metal, Industrial Metal
Besucher: ca. 850
Setlisten:
- Demanufacture
- Self Bias Resistor
- Zero Signal
- Replica
- New Breed
- Dog Day Sunrise (Head of David cover)
- Body Hammer
- Flashpoint
- H-K (Hunter-Killer)
- Pisschrist
- A Therapy for Pain
- Shock
- Edgecrusher
- Soul Hacker
- Dielectric
- Regenerate
- Martyr
- Ground Zero
- You Cunt
- Pick Your Poison
- Terminal
- The Life I Remember
- Demoneyes
- Davidian
- Time Of The Disease
- Throne Of Bones
- Are Your Ready To Kill
- Omnious
- Salvation In Sacrifice
- Void
Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Das ist nichts Neues und ich habe Fear Factory bestimmt schon mindestens zehnmal live erleben dürfen. Aber am heutigen Tag sollte wirklich etwas ganz Besonderes passieren. Ein Meilenstein der Metal Geschichte aus den 90er Jahren sollte in kompletter Länge gespielt werden. Demanufacture – von Anfang bis Ende. Klar, einzelne Songs hat man bei zahlreichen Konzerten vorher schon gehört, aber so einige Stücke habe ich noch nie live um die Ohren gehauen bekommen.
Bevor es aber so weit ist, gilt es erst einmal die beiden Vorbands auf Herz und Nieren zu prüfen. Den Abend eröffnen die Iren von Dead Label. Das Trio mit Dame am Schlagzeug hat nicht viel Zeit, umso schöner ist es, dass der Sound gut ist und die Truppe mit ihrem schnörkellosen Metal direkt auf den Punkt kommt. Die fünf Stücke strotzen jetzt nicht gerade vor Abwechslung, aber mich und viele Anwesende können sie doch überzeugen. Dead Label haben erst ein Album herausgebracht und tüfteln gerade an dem Nachfolger. Das konnten wir in einem netten Gespräch am Ende des Konzerte mit der Band an ihrem Merchandise Stand in Erfahrung bringen Man darf gespannt sein.
Als nächstes kommen dann Once Human auf die Bühne. Im Vorfeld habe ich in Erfahrung gebracht, dass dies die neue Truppe von Logan Mader ist. Genau der Logan Mader, der sich vor über 20 Jahren mit einer Band namens Machine Head anschickte, den Metal Thron in Beschlag zu nehmen. Nun, von Logan war lange nichts Aktives zu hören, also bin ich gespannt, was Once Human so können. Der Sound entpuppt sich als melodischer Death/Thrash Metal mit weiblichem Gesang, was formal völlig okay ist. Allerdings muss ich schon beim zweiten Song feststellen, dass mich das Geschehen auf der Bühne sehr wenig tangiert und dass die Musik auch wirklich keinen der anwesenden Besucher von den Socken haut. Im Gegenteil, mehr und mehr Leute steuern den Vorbereich der Markthalle an und der Raum vor der Bühne wird doch arg leer. Da nützt auch das Cover von Davidian zum Ende des Sets nichts mehr. Once Human bleiben bei mir als einfallslose Kopie von Arch Enemy hängen.
Nun ist die Zeit reif für die „Angstfabrik“. Es ist schon lange kein Geheimnis mehr, dass ein Liveauftritt von Fear Factory mit der gesanglichen Leistung von Sänger Burton C. Bell steht und fällt. Und wenn ich da ehrlich zu mir selbst bin, überwogen leider die schlechteren Darbietungen die guten Konzerte. Und gerade bei Demanufacture gibt es eine ganze Latte an Songs, die von den normalen Gesangseinlagen leben. Oftmals habe ich auch schon mit anderen Fear Factory-Fans darüber diskutiert, warum die Band kein Halbplayback laufen lässt. Wie dem auch sei, das Licht geht aus, die Band kommt auf die Bühne und sofort steht Frontmann Burton am Mikro und sagt die magischen Worte: „This is Demanufacture!“
Sofort ertönt der Titeltrack und die meisten Leute drehen umgehend durch. Das wird sich auch die folgenden 40 Minuten erst einmal nicht ändern. Das Publikum pogt, bangt und singt mit, einfach nur herrlich. Der Sound ist großartig, sehr druckvoll und nicht allzu steril geraten. Die Riffs sitzen und die Rhythmusfraktion leistet tolle Arbeit. Und Burton? Ja, man kann ihm an diesem Abend nur gratulieren, gesanglich ist das eine Top Leistung. Lediglich Body Hammer ist stimmlich eine Katatstrophe, etwas später wird auch Edgecrusher zum Stolperstein. Aber ansonsten alles tippitoppi. Gerade die klaren Passagen kommen ihm druckvoll aus der Kehle. Er muss sich zwar mächtig konzentrieren, aber das Ergebnis macht den Abend wirklich zu einem denkwürdigen Erlebnis. Die Stücke nach Demanufacture werden ebenso gerne vom gut gefüllten Markthallen-Publikum aufgenommen. Auch die drei Songs vom neuen Album Genexus werden amtlich abgefeiert. Zum Abschluss gibt es dann noch Martyr vom allerersten Album. Ganz starkes Konzert, für mich ein Highlight des Jahres.
Bericht von Marc S.
Bilder von Toni G.