Glückstadt rockt am 11.06.2011

Location: Marineviertel, Glückstadt

Datum: 11.06.2011

Kosten: TK: 10 Euro

Besucher: ca. 300

Ein sonniger Tag und warme Temperaturen schaffen die besten Voraussetzungen für das heutige Event, das wie üblich auf dem alten Kasernengelände stattfindet. Hervorzuheben ist, dass das Billing geändert wurde. So werden Saint Evil und Frozen Desert leider nicht auftreten, dafür springen die lokalen Bluesrocker Panacea ein. Der Tag beginnt mit technischen Schwierigkeiten, sodass die zweite Band Free Thoughts vorgezogen wird und Mean Disposition, denen Equipment fehlt, danach spielen.

Nach kurzem Soundcheck legen Free Thoughts los. Mit deutschem Rock, enormer Gitarrenpower und einer klaren Stimme von KayCee stürmen sie voran. Es macht Spaß, ihnen zuzuhören, da ihre Songs immer wieder mitreißen und im Ohr bleiben. Die Texte sind schnell im Kopf und so kann man nach ein paar Gigs ihre Titel bereits mitsingen. Frontfrau KayCee ist ein Hingucker und sorgt für ordentlich Bewegung auf der Bühne. Sie spielt mit dem Publikum und so hört man die ersten Fangesänge beim Song Vergangenheit. Den Abschluss bildet der Coversong RemmiDemmi, den mittlerweile auch jeder Zuschauer mitsingen kann.

Die zweite Band nennt sich Mean Disposition und ist eine Schülerband aus Glückstadt, die auch heute ihren ersten Liveauftritt hat. Mit Rock, der in die Punkrichtung geht, wollen sie Fans gewinnen. Vorrangig englische Texte mit vielen instrumentalen Zwischenparts sind zu hören. Die Songabschlüsse allerdings wirken etwas abrupt. Musikalisch sind die Songs gut umgesetzt, Spielfreude ist ihnen trotz Unsicherheit anzumerken. Das Potential ist gegeben und mit Engagement und Übung werden sie sich entwickeln und auf sich aufmerksam machen können.

Panacea ist ein Name, den man sich merken sollte. Diese recht junge Band ist ein echtes Highlight. Sie stechen durch Professionalität und Perfektion heraus. Sänger Till ist ein großartiger Gitarrist und seine Stimme passt in die Musik als wäre sie nur dafür gemacht. Die Jungs bringen gute Laune auf die Bühne und stehen nicht still. Ihre Musik weist Einflüsse von Blues und auch AC/DC auf. Ihre Vielseitigkeit macht sie einmalig. So hört man nicht nur gängige Rockinstrumente sondern auch die Mundharmonika, die von dem Bassisten Steffen Thede bedient wird. Eine Mischung aus deutschen und englischen Titeln rundet ihr Programm ab. Trotz Saitenriss am Bass rocken sie weiter und Till überbrückt diese Panne mit gekonntem Gitarrenspiel mit Zunge oder auf dem Rücken. Sie verabschieden sich mit dem Stück Butter Boy und man hofft, von ihnen noch viel zu hören.

Als nächstes stehen DUK auf der Bühne. Sie stechen erst mal durch das rosa Hasenkostüm ihres Frontmannes Christian heraus. Musikalisch bewegen sie sich in Richtung Rush oder System of a Down. Die hohe Stimme passt jedoch nicht immer zu den Songs. Instrumental setzen DUK ihre Stücke sehr gut um. Ihre Musik ist sehr experimentell und auf ihre Weise machen sie sich interessant, auch wenn es nicht jedem Zuhörer gefallen wird. Das ganze Projekt ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Crazy Humpamann Sven ist der nächste Künstler. Erwähnenswert ist sein Equipment. Mit einer Lampe aus Omas Zeiten und einem kleinen Tisch mit Aschenbecher sitzt der kleine Mann am Schlagzeug und trommelt ordentlich drauf los. Sein Reportaire besteht aus den Songs von Eläkeläiset, die er auf seine Weise umsetzt. Er singt auf Finnisch, welches er sich selber beigebracht hat. Humpaman Sven war mit seinen Idolen bereits auf Tour und gilt wohl als heimliches Bandmitglied. Sein Auftritt ist eine Mischung aus Comedy und finnischer Folklore.

Verstehen kann man als Zuhörer natürlich nichts, aber der Unterhaltungswert ist nicht zu unterschätzen.

Heavy Metal von seiner besten Seite steht mit Iron Horses auf der Bühne. Diese Band rockt schon seit 10 Jahren auf den Bühnen Deutschlands und ist mehr als sehenswert. Sympathisch sind die Jungs aus Rostock mit ihrem Manager Bernd auf jeden Fall. Eigene Songs im Stil von Motörhead oder Tank, gemischt mit ihrer speziellen Note, ergeben ein Gesamtkonzept, das es so selten zu finden gibt. Ihre Bühnenpräsenz ist greifbar und Sänger Sebastian überrascht mit einer Stimme, die viele Facetten aufweist. Sein Spektrum reicht von einer dunklen, erotischen Stimme bis zur hohen Intonation, die ganz im Zeichen des 80er Jahre Metals steht. Die unglaubliche Spielfreude der Band und der Spaß auf der Bühne erfassen jeden Zuhörer und ziehen ihn in ihren Bann. Black Leather ist ein Stück, indem all diese Attribute von Iron Horses zum Tragen kommen. Perfektion und Erfahrung zeichnen diese Band aus und machen ihren Auftritt zu einem Erlebnis.

Die Headliner des heutigen Nachmittags sind Powerslave. Geheimnisvoll werden die Vorbereitungen für den Auftritt hinter einem Vorhang arrangiert. Das Intro Doctor Doctor macht jedem Zuschauer klar: hier handelt es sich um die erfolgreiche Iron Maiden-Coverband. Bereits seit 1998 stehen sie auf Bühne und bieten hervorragende Unterhaltung. Ihr Reportaire besteht aus den besten Iron Maiden-Songs, die jeder kennt und mitsingen kann. Am Mikrofon animiert Alex das Publikum und seine Stimme steht dem Original in nichts nach. Hohe Töne, untermalt mit Gitarrenmusik sowie kraftvollen Drums, dringen durch die Boxen. Die Bewegung auf der Bühne springt auf das Publikum über und so steht kaum jemand still. Mit Children of the Damned spielen sie ein Stück, das eher selten live zu hören ist, jedoch in einzigartiger Weise zu überzeugen weiß. Als Zugabe wird Run to the Hills gespielt, wobei der kleine Sohn vom Organisator mitsingen darf. Mit zittrigen Knien steht der kleine Mann auf der Bühne, macht seine Sache aber sehr gut.

Die gute Stimmung wird die nächste Band DEZ am Kochen halten. Mit deutschem Punkrock, der teilweise aus Coverstücken besteht, gibt das Trio Vollgas. Ihre Musik ist vollgepackt mit guter Laune und Spaß. Am Mikrofon steht Dezi, der mit seiner klaren Stimme ihre Songs abrundet. Vorrangig selbstgeschriebene Titel, die witzig mit den Themen unserer Zeit umgehen, geben sie zum Besten. Lustige Sprüche zwischen den Songs lockern die Stimmung und lassen sie natürlich wirken. Ihr Motto ist ganz klar Entertainment! Der Song Skandal im Sperrbezirk wird angespielt und Frontmann Dezi wird hier gesanglich von Sascha & Beni (beide Cachura / Forgotten North) unterstützt, die ihre eigene Variante des Liedes zum Besten geben. Das Publikum hat Freude und singt aus Leibeskräften mit. DEZ ist eine Band, die auf keiner Veranstaltung fehlen sollte, denn immerhin haben sie es bis jetzt immer geschafft, den Regen zu vertreiben.

Die letzte Band nennt sich Cachura, besteht aber aus den Bandmitgliedern von Forgotten North. Verstärkung erhält Sänger Sascha durch Steffi, die seine Stimme durch ihre powervolle Stimme ergänzt. Ihre Stücke sind Coversongs von Kim Wilde bis hin zu den Scorpions. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt als Highway to Hell erklingt, die Besucher gröhlen und tanzen mit. Leider wird der Abend durch technische Probleme sehr schnell beendet. So kann man leider nicht das ganze Spektrum ihres Könnens erleben.

Fazit: Abschließend bleibt zu sagen, dass dies ein gelungenes Festival war, mit einer bunten Mischung aus verschiedenen Genres, sodass für jeden etwas dabei war. Trotz der kleinen technischen Pannen war das ein gelungener Tag und im nächsten Jahr wird es sicher wieder ebenso aufregend und spannend werden!