GrooVenoM – Modern Death Pop

“Der Albumname sagt alles“

Artist: GrooVenoM

Herkunft: Dresden, Deutschland

Album: Modern Death Pop

Spiellänge: 45:03 Minuten

Genre: Trancecore, Electrocore

Release: 16.12.2016

Label: Noizgate Records

Link: https://www.facebook.com/groovenom/

Bandmitglieder:

Gesang – Mr. Sanz
Gitarre – Tightuz
Gitarre – Matt Steen
Bassgitarre – Fred Cube
Synths, Turntables – DJesuz Christ
Schlagzeug – Dr. Ronald W.

Tracklist:

  1. The King Is Dead
  2. Stay Awesome!
  3. Pu$$y Dance
  4. FCK MTL
  5. Proud 2B Loud
  6. Final Girl
  7. Brutal Party Massacre
  8. Shut The F#ck App
  9. Hallo Welt
  10. Libido
  11. We Are Legend
  12. Not Another Trancecore Band

groovenom-modern-death-pop

 

Es gibt wohl kaum ein Genre im Metal, das so sehr polarisiert, wie der Electrocore oder Trancecore. Es gibt so Bands, die interessieren einen einfach nicht, lassen einen kalt, über die regt man sich nicht auf. Aber speziell Bands, die halt dem Electrocore, oder wie manche es auch nennen „Party Metal“ frönen, wie zum Beispiel Eskimo Callboy oder To The Rats And Wolves, werden entweder heiß und innig geliebt oder aus tiefster Seele verabscheut. Die im Jahr 2013 gegründete Band GrooVenoM nennt das, was sie macht, Death Pop, aber sie machen im Grunde das Gleiche und dürften daher ähnlich polarisieren, wie die beiden vorgenannten Bands.

Während der ersten 30 Sekunden von The King Is Dead fällt mir eigentlich erst mal nur einer ein, nämlich Scooter, aber das gibt sich ziemlich schnell, denn es geht los mit dem Gesang, den Shouts und den Growls von Mr. Sanz, die auch während der nächsten dreiviertel Stunde zu hören sein werden. Des Weiteren wären da noch tiefer gestimmte Gitarren, wummernder Bass und teilweise fiese Doublebass-Attacken vom Schlagzeug. Diese ganzen Zutaten schwimmen dann in einem Fond aus den allgegenwärtigen Synthesizer-Klängen, was dann wirklich einen leckeren Eintopf ergibt. Mal möchte man zu diesen so partytauglichen Rhythmen einfach nur wie blöde rumhüpfen, einen ordentlichen Pit starten oder ordentlich headbangen. Und dann gibt es natürlich auch sehr geile Breakdowns, wie zum Beispiel bei Stay Awesome!, oder sogar HipHop-Anleihen, wie zu Beginn von FCK MTL. Mein Favorit ist allerdings Proud 2B Loud, zum einen erinnert mich der Gesang in den ruhigeren leicht Rap-lastigen Passagen – ja, die gibt es auch! – an Mike Shenoda von Linkin Park, zum anderen hat sich das geniale Synthesizer-Spiel ganz tief in mein Hirn gebohrt und geht mir auch Tage später noch nicht aus dem Kopf. Final Girl könnte man dann als eine Mischung aus den Boybands der 80er Jahre, wie Backstreet Boys oder Take That und eben Deathcore bezeichnen. Es ist definitiv schon beeindruckend, wie locker auch GrooVenoM auf diesem Album durch sämtliche Genres streifen und sie zu einem stimmigen Ganzen verbinden.

Neben der Musik kann man auch gern mal etwas intensiver auf die Texte achten, die nicht immer ganz ernst gemeint sind, manchmal – mit oder ohne Augenzwinkern – auch sehr ambitioniert klingen, wie in Not Another Trancecore Band, wo man dann man mal so eben singt „You can be sure, we’re not another Trancecore Band, we are what you’ve been waiting for“. Das ist mal ’ne Ansage! 😀 Klare Statements gibt es auch, so z. B. im Song Pu$$y Dance, der sich eindeutig gegen das leider immer mehr in Mode gekommene Violent Dancing positioniert. Die einzigen, die daran Spaß haben, sind diejenigen, die das dann im Pit vollführen. Dazu gibt es auf dearly-demented.de einen tollen Gastkommentar der Band, den ich doch gern mal zitiere:

„Wie jeder unserer Songs steckt natürlich auch in “Pu$$y Dance” ne ganze Keule Sarkasmus und Augenzwinkern. Natürlich gehört ein guter Moshpit zu einem Metal/Hardcore-Konzert wie der Gin in den Tonic. Diese Musik ist lebendig und es gibt nichts geileres, als die Crowd freidrehen zu sehen.

Aber das heißt noch lange nicht, dass sich irgendwelche untervögelten Turnbeutelvergesser mit Ego-Komplexen als Könige des Pits kühren und Schläge und Tritte verteilen, als wären sie Jean-Claude van Damme persönlich.

Das ist nicht lustig, macht keinen Spaß und verletzt im schlimmsten Falle unschuldige Konzertbesucher. Wir alle waren mal jung, aber ganz ehrlich: Hooligans gehören nicht auf Konzerte! Legt euch mal ein paar Eier zu und lasst die Leute tanzen! FUCK THE CROWDKILLERS!“

Und weil es so schön passt, gibt es hier auch das Lyric-Video zu Pu$$y Dance:

Fazit: Ich liebe das, was diese Bands machen, wenn ich "anspruchsvolle" Musik hören will, gehe ich eher in den Progressive Rock oder Progressive Metal. Wobei auch diese Musik einen Anspruch erhebt, nämlich den, Spaß zu machen, für gute Laune zu sorgen und uns alle in Partystimmung zu bringen. Mission accomplished!

Anspieltipps: The King Is Dead, Proud 2B Loud, Final Girl, We Are Legend und Not Another Trancecore Band
Heike L.
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