Healed By Metal Tour 2017 – Grave Digger und Support am 11.02.2017 in der Zeche, Bochum

“Ein generationenübergreifender Metalabend“

Eventname: Healed By Metal Tour 2017

Headliner: Grave Digger

Vorbands: Victorius, Mystic Prophecy

Ort:
Zeche, Bochum

Datum: 11.02.2017

Kosten: ab 31,80€

Genres: Heavy Metal, Power Metal

Besucher: ca. 600 Besucher

Veranstalter: Massacre Records (https://www.facebook.com/massacrerecordseurope/)

Link: https://www.facebook.com/events/653035071510502/

Setlisten:

 

  1. Hero
  2. Under Burning Skies
  3. Empire Of The Dragonking
  4. Blood Alliance
  5. End Of The Rainbow
  6. Lake Of Hope
  7. Metalheart

  1. Savage Souls
  2. The Crucifix
  3. Killhammer
  4. Evil Empires
  5. Metal Brigade
  6. Burning Out
  7. Ravenlord
  8. War Panzer
  9. Paranoid

  1. Intro
  2. Healed By Metal
  3. Lawbreaker
  4. Witch Hunter
  5. Killing Time
  6. Ballads Of A Hangman
  7. Season Of The Witch
  8. Lionheart
  9. Free Forever
  10. Tattooed Rider
  11. The Dark Of The Sun
  12. Hallelujah
  13. Morgane Le Fay
  14. Excalibur
  15. Rebellion
    Zugaben I:
  16. The Last Supper
  17. Call For War
    Zugaben II:
  18. Highland Farewell
  19. Heavy Metal Breakdown

 


Dass ich mal drei Bands an einem Abend live sehe, zu deren letzten Veröffentlichungen ich auch die Reviews geschrieben habe, ist wohl noch nie vorgekommen, aber heute Abend ist es soweit. Gott sei Dank ist der am Morgen gefallene Schnee schon wieder geschmolzen bzw. durch fleißige Helfer beseitigt, so dass die Anreise sich problemlos gestaltet und ich dann nur mit den vielen Pfützen auf dem Parkplatz hinter der Zeche kämpfen muss. Aber mit dem richtigen Schuhwerk ist natürlich auch das kein Problem. Wie ich es von der Zeche gewohnt bin, geht die Tür zur angekündigten Zeit auf, jetzt noch eine halbe Stunde, bis die erste Band des Abends die Bühne entern wird.

Das sind Victorius, die gerade im Januar ihr Album Heart Of The Phoenix veröffentlicht haben. Von mir gab es dafür die Höchstwertung, und jetzt war ich natürlich sehr gespannt, wie die fünf Jungs aus Leipzig das live hinbekommen würden. Mit dem zweiten Track des aktuellen Albums, dem Song Hero, geht es gleich mal richtig in die Vollen, und ich muss mich im Fotograben sehr beherrschen, um meiner Begeisterung nicht vollends freien Lauf zu lassen. Mit einer Lässigkeit, als ob sie das schon seit Jahrzehnten machen, agieren die fünf und zeigen dabei eine Spielfreude, die sich schon nach kurzer Zeit auf das Publikum überträgt. Die Diskografie von Victorius ist von den drei Bands heute die kürzeste, bislang wurden insgesamt eine Demo und vier Alben veröffentlicht. Heute gibt es allerdings hauptsächlich Songs vom aktuellen Album und vom 2013er Album The Awakening, nur Blood Alliance stammt vom 2014er Album Dreamchaser. Da haben die fünf aus der zur Verfügung stehenden Spielzeit definitiv das Beste gemacht und können mich heute auch live voll überzeugen.

Victorius @ Healed By Metal Tour 2017 02 11

Auch Mystic Prophecy, die ich heute zum fünften Mal live erleben darf, haben gerade ein „neues“ Album veröffentlicht, wobei es sich dabei um das Re-Release des Debütalbums Vengeance handelt. Das letzte offiziell neue Album War Brigade erschien im März 2016 und wird auf der Setliste mit vier Songs bedacht. Die Diskografie von Mystic Prophecy ist aber doch weitaus umfangreicher als die von Victorius, und so gibt es wieder mal einen feinen Querschnitt durch die Schaffensperioden der Band, wobei es mit Savage Souls und Evil Empires zurückgeht bis ins Jahr 2006. All diese Tracks hat der neue Mann an den Drums, Hanno Kerstan, natürlich schon vollkommen verinnerlicht und treibt die Truppe mit seinem tollen Spiel gnadenlos vorwärts. Die Band präsentiert sich wieder einmal als vollkommen eingespielte Einheit, die vor lauter Spielfreude fast zu explodieren scheint. Dabei steht Joey am Bass ihren beiden Kollegen Markus und Laki an den Gitarren gar nichts nach und zieht am Tieftöner auch eine klasse Show ab. Zu Frontmann Lia muss man eigentlich nichts mehr sagen, er ist die geborene Rampensau und hat das Publikum in Nullkommanichts um den kleinen Finger gewickelt. Da wird bei Killhammer genauso lautstark mitgesungen, wie beim mittlerweile fest zur Setlist gehörenden Ravenlord. Aber das ist leider schon der drittletzte Song der Setlist. Den Abschluss bildet, wie mittlerweile eigentlich auch bei jeder Show, die richtig gelungene Coverversion des Black Sabbath-Klassikers Paranoid, die Mystic Prophecy auf dem 2007er Album Satanic Curses veröffentlich hatten. Hier kann dann wirklich jeder mitsingen, und so sieht man dann auch in dieser Umbaupause nur zufriedene Gesichter.

Mystic Prophecy @ Healed By Metal Tour 2017 02 11

Mussten sich die ersten beiden Bands des heutigen Abends nur mit der halben Tiefe der Bühne begnügen, haben die fünf Männer von Grave Digger jetzt richtig Platz. Man konnte es vorher schon der Vielzahl von Shirts und Patches entnehmen, die meisten sind heute für den Headliner gekommen, und der legt, nach einer standesgemäßen Begrüßung durch den „Sensemann“, mit dem Titeltrack des aktuellen Albums und Namensgeber der Tour, Healed By Metal, gleich mal richtig los. Heute ist die zehnte Show der Tour, drei weitere Shows folgen noch. Aber irgendwelche Ermüdungserscheinungen sind den Männern von Grave Digger genauso wenig anzumerken, wie den beiden anderen Bands. Es scheinen eher alle in so eine Art Jungbrunnen gefallen zu sein, denn die 37 (in Worten: siebenunddreißig!!) Jahre, die es die Band Grave Digger jetzt schon gibt, schrumpfen bei dieser energiegeladenen Show in Nullkommanichts auf einen Bruchteil zusammen. Dabei teilen sich insbesondere Axel Ritt und Chris Boltendahl die Rolle der Rampensau, Bassist Jens hält sich da eher ein wenig zurück. Die Flitzefinger von Axel bearbeiten stellenweise in einem Affenzahn die Saiten, dass ich eigentlich darauf warte, sie rot aufglühen zu sehen. Dazu gesellt sich dann der markante Gesang von Chris, der auch heute wieder in bestechender Form ist und auch gern den Dialog mit dem Publikum sucht. Dabei erzählt er dann auch gern, dass ein Auftritt in Bochum ja so etwas, wie ein Nach-Hause-Kommen ist und man diese Shows natürlich besonders genießt. Zum Mitsingen muss er die Fans eigentlich nicht groß auffordern, denn die sind textsicher. Egal, ob Witch Hunter aus dem Jahr 1985, Killing Time aus 1996 oder Tattooed Rider aus 2014, Chris wird immer von einem lautstarken Chor begleitet. Nur bei einem der Sing-Along-Spielchen ist Chris nicht ganz so zufrieden, da müssen wir alle gemeinsam einige Male ran, bis das dann auch sitzt und von Chris wohlwollend abgenickt wird. Naturgemäß sind Keyboarder Marcus und Schlagzeuger Stefan an ihre Instrumente gebunden, aber beim Intro zu Highland Farewell kommt Marcus dann tatsächlich mit einem echten Dudelsack nach vorn, wobei ich mich zugegebenermaßen die ganze Zeit frage, wie der es unter der Maske und dem langen Umhang überhaupt aushält, denn selbst im Fotograben ist es schon sehr warm. Auch Schlagzeuger Stefan kriegt noch seinen Kurzauftritt, denn ein Fan in der ersten Reihe ruft immer wieder lautstark seinen Namen, und so übernimmt Stefan dann kurzerhand die Rolle von Chris, der mit uns gerade so eine Art La-Ola-Welle einüben wollte. Klappt auch, wir sind gut! 😀 Die offizielle Setliste ist nach vierzehn Songs gespielt, aber ohne Zugabe kommen Grave Digger hier natürlich nicht raus. Hier gibt es dann für mich eine Premiere, es gibt nämlich zwei „Zugabenblöcke“, und selbst bei diesen insgesamt vier Songs unternehmen Grave Digger noch einmal einen ausgedehnten Streifzug durch ihre musikalische Geschichte. Der endet mit Heavy Metal Breakdown dann ganz weit zurück im Jahr 1984, und die Männer dürfen sich zum allerletzten Mal den hochverdienten Applaus abholen.

Grave Digger @ Healed By Metal Tour 2017 02 11

So pünktlich, wie die Show begonnen hat, endet sie auch. Und da es ja schon um 18:30 Uhr losging, ist der Abend noch jung, und viele der Anwesenden sehen durchaus noch unternehmungslustig aus. Zufrieden sind alle, und das kann man nach diesen drei tollen Auftritten auch sein. Von meinen verschiedenen Plätzen aus fand ich auch den Soundmix sehr gelungen, und der Mann an der Lichtanlage hat ebenfalls bewiesen, dass er sein Handwerk versteht. Also mal wieder nix zu meckern.