Heidenfest 2011 Oberhausen / Turbinenhalle

 

Das Treffen der Heiden in der Turbinenhalle

Bands: Finntroll, Arkona, Dornenreich, Trollfest, Turisas, Alestorm, Skálmöld, Todtgelichter und Wintersun

Location: Turbinenhalle Oberhausen

Homepage: http://www.rockthenation.eu/splashpage/

Datum: 08.10.2011

Kosten: VVK: 33€, AK:35 €

Besucher: ca. 1.600

Ein ganz normaler Samstag für euren Reaper. Den ganzen Tag verpennt und so um 13:00 Uhr den ersten Kaffee intus. Nach kurzem Lage checken bemerkt, dass er möglichst schnell zum Bahnhof muss, da um 14:30 Uhr der Einlass zum Heidenfest ansteht.
Also fix die nötigen Utensilien gepackt – allen vorran das gute, alte Trinkhorn – und los marschiert.
Schon auf dem Weg zum Bahnhof Oberhausen wird die Richtung klar: Einfach immer den heranströmenden Massen von Metalheads hinterher. In der Straßenbahn angekommen, ist die Stimmung bereits gut. Auch wenn vereinzelte nicht-schwarz-tragende „Normalos“ panisch auf die überfüllte Bahn starren.
Zwei Stationen und schon kommt der Reaper an. Die Turbinenhalle erstreckt sich vor ihm und die unbändige Masse von Metalheads strömt zu hunderten in die Eingänge.

Endlich im Warmen angekommen beginnt die übliche Durchsuchung der Secutiy, welche erstaunt auf das Trinkhorn blickt und beteuert, dass er sowas noch nie gesehen hat.
Egal, weiter geht’s. Immer mit den Menschen Richtung Garderobe. Aber vorher noch schnell das Bargeld in Bons umtauschen – denn hier in der Turbinenhalle ist es üblich mit kleinen Pappstreifen Bier zu kaufen. Die Preise sind verträglich, wenn auch umständlich geregelt.
Nach erfolgreicher Abgabe sämtlicher unnützer Gegenstände, gilt es den Bierhaushalt zu füllen. Darum schnell zur Bar und Bier ins Horn.
Mit vollem Horn und guter Laune dann auf zur Bühne, auf der sich bereits die erste Band vorbereitet.

Skálmöld aus dem schönen Island, die als Opener die perfekte Auswahl sind, machen eine Mischung aus Folk und Pagan. Auch wenn sie noch relativ unbekannt sind und eher mit der Szene ihre Größe erreicht haben, wissen die Jungs was sie da tun. Nur die Stimmung in der Crowd lässt etwas zu wünschen übrig.
Das ist um 15:30 Uhr aber auch nichts aussergewöhnliches. Die meisten der anwesender Metalheads schauen sich das Spektakel auf der Bühne eher aus dem Hintergrund an und genießen dabei ihr frisches Bier.
Kurz vor Schluss kommt dann aber doch noch etwas Stimmung auf und die Band geht unter Beifall von der Bühne.
Nach dem Auftritt gibt es eine Umbaupause. Die wird natürlich von eurem Reaper dafür genutzt, die Lokation einmal ordentlich unter die Lupe zu nehmen und sich unters bunte Treiben zu mischen.
Eine gute Entscheidung, da schon nach kurzer Zeit die ersten Erfolge eintreffen. So treff ich einen lustigen Gesellen, den ich am heutigen Abend immer wieder treffen werde. Dazu später mehr.

Ein Soundcheck kündet die nächste Band an. Todtgelichter aus Hamburg stehen auf der Bühne. Die „Newcomer“ der dunklen Black Metal Szene treten mit einem abstrakt wirkenden Weiß in den Haaren auf. Verstörend, dunkel und düster, so wie man es von ihnen kennt, preschen sie auf das Publikum ein. Die Stimmung steigt rasand an, was wahrscheinlich mit dem Bekanntheitsgrad der Band zusammenhängt.
Die perfekte Abmischung zeugt ebenfalls von der Klasse der Veranstalter. Jeder einzelne Ton kommt wunderbar an und selbst in der hintersten Ecke ist der Klang noch immer gestochen Scharf und gut.

Nun folgt wieder eine Pause. Der eben schon erwähnte lusitge Metaler hatte in der Zwischenzeit einen ruhigeren Platz in der Nähe der Toiletten aufgesucht. Ich setz mich also zu ihm und wir kommen ins Gespräch. Nach kurzem Plausch schnell neues Bier holen, denn einer der Publikumslieblinge steht bereit.
Kaum steht Trollfest auf der Bühne, wandelt sich die Stimmung in der Crowd von genießend zu feiernd. Diese Jungs haben es echt drauf, eine Menge anzustacheln. Eine kurze Aufforderung vom Sänger Trollmannen reicht und schon bildet sich die erste Moshpitt des Abends. Die direkt folgende Circle-Pit beweist, dass die Metalheads willig sind.
Die Stimmung in der Turbinenhalle beginnt überzuschäumen. Endlich geht’s los. Jetzt kann sich niemand mehr halten. Alle Anwesenden strömen zur Bühne.
Es ist ein toller Anblick 1600 erhobene Fäuste zu sehen, die im Takt hoch gerissen werden.

In der folgenden Pause geht der Marsch zur Toilette. Das ganze Bier muss ja irgendwie auch wieder raus. Unterwegs muss ich zwangsläufig an meinem neugewonnenen Freund besuchen, da er noch immer dirket neben dem Flur zur Toilette rumliegt. Zwischenzeitlich war er nicht untätig. Seine leeren Bierbecher sollten von allen um ihn herum aufgestellt werden. Und genau das passierte auch.
Die lustige Idee muss ich natürlich unterstützen. Von diesem Moment an, stell ich meine Becher ebenfalls um ihn herum auf. Bin gespannt wie lange es dauert, bis wir ihn einmal „umrahmt“ haben.

So wie ich von der Toilette zurückkomme, beginnt Arkona mit dem Auftritt.
Wir alle kennen die dunkelste Frauenstimme in der Metalszene. Nämlich die von Angela Gossow (Arch Enemy). Doch die Sängerin von Arkona steht ihr in nichts nach. Selten habe ich eine so beeindruckende Stimme gehört. Vor allem das Wechseln der Tonlagen zeigt seine Wirkung beim Publikum. Von hohen Gesangparts zu finsterem und dunklem Growl. Das danken die Metaller ihrer Band auch. Die Stimmung wird immer besser, was ich nach dem unglaublich gutem Auftritt von Trollfest schon nicht mehr für möglich gehalten hatte.

Jetzt wird es aber Zeit nach meinem Projekt zu sehen. Also schnell wieder zurück zu den Toilette. Als ich dort ankomme, staune ich nicht schlecht. Der „Käfig“ aus leeren Bierbechern ist bereits vollendet und wird nun weiter in die Höhe gestapelt.

Mit Dornenreich ist eines meiner heutigen Highlights auf der Bühne. Ich selber höre sie oft und gerne, weshalb ich sie schon lange einmal live sehen wollte. Diese Chance will ich natürlich nicht verpassen und stell mich direkt in den Pressegraben, um den besten Blick zu haben.
Die Dreier-Kombo ist bekannt für ihren verstörenden und einmaligen Stil, den ich so faszinierend finde.
Schon die ersten Klänge ziehen mich und alle Anwesenden in eine Art Kontra-Welt. Die Stimmung ist gewünscht zerschlagen und verstörend. Die Lichteffekte unterstreichen die absolute Gruselstimmung, die immer wieder durch den spitzen Klang der Geige hervorgerufen wird.

Folgende Umbaupause wird von mir zum Essen genutzt. Für den Wucherpreis von etwa 2.50€ kann man EINE Bockwurst käuflich erwerben. Zu haben ist ebenfalls Kartoffelsalat für 1.25€, zwei Suppen (2,50€) und eine vegetarische Frikadelle (2.50€). Zwar knirsche ich verärgert mit den Zähnen, da ich einfach ein Bier mehr hätte trinken können, wenn ich keine Wurst esse, aber auch ein Reaper hat Hunger.

Die letzten vier Bands werden inzwischen fieberhaft erwartet. Kein Wunder bei den Namen.
Den Anfang macht niemand geringeres als Alestorm. Die britischen Piraten reißen das Publikum wieder auf eine Welle aus Freude. Die Stimmung ist absolute Spitzenklasse, als der Song Wenches and Mead ertönt. Ausgiebig feiern kann auch die Band selber. Mit sichtlich viel Spaß klimpern sie voll vergnügt ihre besten Songs.

Turisas stellen einen der Höhepunkte am heutigen Abend dar. Sogar mein ‚Projekt‘ macht sich auf, um die Jungs aus der Nähe zu sehen.
Songs wie Battle Metal und Rasputin lassen die Menge kochen und feiern.
Zusammen mit der Light-Show ein echtes Erlebnis. Die Publikumsnähe der Band ist wirklich beeindruckend. Ich selber hatte die Jungs zuvor ebenfalls noch nicht gesehen und bin wirklich angetan von der Live-Performance.

Nach kurzer Pause standen Finntroll auf der Running Order. Munter wie eh und je trafen sie genau ins Schwarze mit ihrem Auftritt. Die Stimmung, die noch von Turisas anhielt, konnte ideal umgesetzt und erweitert werden.
So feierten die Metalheads ihre Skandinavier mit Beifall und reger Beteiligung.

Der Headliner des heutigen Abends stellt mit Wintersun eine weitere echte Größe auf die Bühne. Beinahe eine Legende, die ihrem Ruf alle Ehre macht. Die Stimmung, die sowieso schon am Überkochen ist, wird noch einmal gesteigert und endet in einem Feuerwerk aus Jubel und Begeisterung. Mit Wintersun ist Rock The Nation ein perfekter Abschluss für einen fast durchgehend guten Abend gelungen.

Zum Abschluss bleibt mir nur noch zu sagen, dass das diesjährige Heidenfest ein absoluter Erfolg war. Jedem Interessierten kann ich nahe legen, auf eine der weiteren Lokations selber daran teilzuhaben.
Die Mischer waren der absolute Hammer. Durchweg gute Arbeit aus der Ton-Reihe.
Ebenfalls ist das Catering sehr gut organisiert gewesen, auch wenn nur an wenigen Theken die volle Auwahl zu Verfügung stand.
Das Merchandise war auch gut durchdacht und die Preise in Garderobe und Theke waren absolut in Ordnung. Einzig die viel zu teuren Lebensmittel setzten mir eine kleinen Dämpfer.

Was euch sicherlich noch interessiert ist, was ist aus unserem Projekt geworden? Nach Abschluss des Abends umfasste die Umrandung drei Becher übereinander und das einmal rund herum. Also ein großer Erfolg auch hier.

An dieser Stelle beende ich meinen Bericht. Nach dem Konzert wurden noch einige Biere mit diversen Metalköpfen vernichtet und viele neue Bekanntschaften geschlossen.
Der Reaper machte sich gegen zwei Uhr auf den Weg zum Zug und verlies die Stadt mit einer meiner liebsten Lokations im gesammten Ruhrgebiet. Die Turbinenhalle. Seid euch sicher, ich komme wieder…

Mit freundlichen Grüßen und danke für eure Aufmerksamkeit
Der Reaper