Hell Unleashed Chapter IV: „Suicidal Thoughts“ am 30.10.2015 in Zwickau

„Hell Unleashed Chapter IV: „Suicidal Thoughts“ am 30.10.2015 in Zwickau“

Festivalname: Hell Unleashed Chapter IV „Suicidal Thought“

Bands: Invoker, Nocturnal Depression, Forgotten Tomb

Ort: Zwickau

Datum: 30.10.2015

Kosten: AK 16€

Besucher: ca 200

Genre: Black Metal

Veranstalter: Hell Unleashed

Link: https://www.facebook.com/events/1423895921253512/

HELL UNLEASHED Chapter IV 30.10.15

Die Weltmetropole Zwickau zieht an diesem Tage die Halloweenmuffel in die Seilerstraße. Die kleine, im industrieflair gelegene Location lädt an normalen Abenden eher die tanzbegeisterten Partygänger ein – nicht so heute. Wo sich normalerweise Anhänger der Gothic- oder Tanzszene die Hände reichen, setzt man nun auf Depression.

1Kürbiseinlass

Mit für diesen Abend ausreichenden Parkmöglichkeiten lässt sich bei überpünktlicher Anfahrt auch ein Platz direkt vor dem Eingang finden, der zur Erleichterung des Fußmarsches sorgt. Angekommen und in den Vorhof eingetreten, findet sich als erstes eine zur Gruselathmosphäre beitragend aufgebäumt-leuchtende Kürbisfigur vor, die auf einer friedhofsähnlichen Kulisse kleine Kinder oder ungebetene Gäste zu verjagen scheint. Mit rotem Licht unterlegt werden außerdem der Eingang und die im Außenbereich liegende Schänke. Eingetreten, stoßen wir auf mehrere Floors, die eine Raucherlounge, Garderobe und den Konzertsaal beinhalten. Außerdem gut verteilte Bars, die man über „versteckte“ Gänge in Windeseile erreichen kann. Der Konzertsaal an sich bietet, zumindest für diesen Abend, ausreichend Platz. Passendes Merchandise zu den spielenden Bands finden wir auch sofort wieder.

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Den Opener, pünktlich um halb Zehn, bilden Invoker, die Ersatzband für Disangelium, welche noch kurzfristig den Weg aus Köthen in Sachsen-Anhalt auf sich genommen hat. Leider stoßen diese auf einen etwas gelichteten Saal, denn noch fehlt von der Masse an Leuten jegliche Spur. Nichtsdestotrotz legen die Jungs eine einwandfreie Show aufs Parkett und heizen den dazustoßenden Gästen kräftig ein. Mit ihrer neuen Melodic Black/Death Scheibe Aeon im Gepäck, die am selbem Tag ihren Release feiert, schwappt die Stimmung positiv ins unermessliche. Die Jungs haben Spaß und genau diese Energie geht sofort auf die Hörer über. Gegen Ende der Performance wendet sich auch der gelichtete Saal in Völle. So macht es Laune!

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Nach einer kurzen Umbaupause treten Nocturnal Depression ins Licht. Die Depressiv Black Metaller aus Frankreich, welche mit ihrer letzten Scheibe Spleen Black Metal schon für Aufruhr sorgten, geben mit der üblichen Show Gas. Den Fans gefällt es und so gibt’s auch in den ersten Reihen Headbanger die ihre Köpfe nicht ruhig halten können. Die Stimmung scheint gut angeheitert und dies wirkt sich positiv auf den Alkoholkonsum aus. Ob man jetzt trinkt um die Musik zu ertragen oder aus Genuss, bleibt fraglich. Da ich die Band schon des Öfteren sehen durfte, ist die Show für mich nichts Neues. Somit geselle ich mich für eine Verschnaufpause nach der Hälfte schnell nach draußen, wo ich einige gute Gespräche führen darf. Die Musik höre ich trotzdem. Somit bleiben auch Klassiker im Gehör hängen.

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Nach einigen Drinks und den ersten gut betrunkenen Gästen, Bierflaschen die sich auf den Boden gesellen und Toiletten, für die man sich als Frau schämen möchte, treten Forgotten Tomb an. Die aus Italien stammenden Doom/Dark-Metaller, welche, genau wie die beiden anderen Bands, ihr neues Werk Hurt Yourself And The Ones You Love eingesackt haben, lassen bei vollem Saal bis weit nach Mitternacht ein gelungenes Fest feiern. Herr Morbid, der kaum eine Miene zu verziehen scheint, raubt auch dem letzten Gast die Kraft zum ruhig stehenbleiben und die Masse scheint zu toben. Zwischen dichtem Gedrängel und flauschig-warmen Klima hat man kaum Platz durch die Gäste zu gelangen, ohne von irgendwelchen Haarbüscheln getroffen zu werden. Zum Glück gibt es die „Geheimgänge“, um aus der Masse zu flüchten und sich einen Drink im Raucherfloor zu gönnen. Die Band liefert eine gute, einstündige Show, die sich für jeden der angereist ist, wohl zu lohnen scheint.

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Draußen angekommen, weit nach Eins, trifft man erneut auf die bekannten Gesichter, von denen ich mich nur schwer verabschieden möchte. Ein wahres Familientreffen, ganz im Osten von Deutschland. Noch ein kurzer Plausch mit Veranstalter und Co. und ab nach Hause. Der Weg aus Zwickau ist, wie anzunehmen, ruhig, zieht sich durch dichte Nebelfelder im beinahe Schritttempo gen Leipzig.

Fazit: Für mich eine wirklich gelungene runde Sache. Die Ersatzband Invoker ist an diesem Abend eine große Überraschung für mich, so hofft man, diese nicht aus den Augen zu verlieren. Auch für Fans lieferten Nocturnal Depression und Forgotten Tomb eine wahre Orgie. Ich bin nach der Show auf jedenfall therapiert und bin ebenso gespannt, wann ich die nächste Sitzung bei Lord Lokhraed abhandeln darf. Das Hell Unleashed werde ich bei passendem Line-Up definitiv wieder besuchen. Die Veranstaltung an sich ist gelungen, man kann eigentlich nur den Sound verbessern. Für die Toiletten würde ich auch den Ekelpreis vergeben, jedoch liegt das Vergehen an den Besuchern (Wie auf jeder guten Veranstaltung…). Die Getränkepreise bewegen sich im Rahmen, die Anfahrt ist leicht zu handeln und es gibt keine Probleme mit der Abreise, was man hier nur gutheißen kann. Eventuell hätte ich gerne das im Facebook erwähnte Kesselgulasch probiert (Gab es das irgendwo?). Auch die Gäste möchte ich als positiv erwähnen. Rücksichtsvoll, zuvorkommend und trotz mäßigem Alkoholkonsum nicht penetrant oder aufdringlich. Mit 16€ an der Abendkasse für drei Bands geht das in Ordnung! Die Reise war es wert!