I Watch Mountains Grow – The Ancient

“Zunächst mal sehr sperrig“

Artist: I Watch Mountains Grow

Herkunft: Österreich

Album: The Ancient

Spiellänge: 53:52 Minuten

Genre: Djent, Progressive Deathcore, Punkrock

Release: 12.11.2014

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/iwatchmountainsgrow

Bandmitglieder:

Gesang – Ben G!
Gitarre – Hens
Gitarre – Max
Bassgitarre – Luke
Schlagzeug – Jake

Tracklist:

  1. Syria
  2. No Hard Feelings Dude
  3. The Ancient
  4. How Is The Thing Called That’s Left When Friendships End?
  5. That Moment When You Can’t Find A Lighter
  6. Of Wind And Water…
  7. … And Footsteps Of A Spaceman
  8. In Conflict!
  9. Tribute To Humanity
  10. Singularity – Coming Home
  11. How Worlds Originate
  12. All Those Moments Will Be Lost In Time, Like Tears In Rain
  13. We Start At The End And Stop At The Beginning

I Watch Mountains Grow - The Ancient

Die Band I Watch Mountains Grow wurde im Jahr 2009 gegründet, damals allerdings noch unter dem Namen Rotted On Toilet. Im Sommer 2012 wurde die erste EP A Place To Get Lost veröffentlicht, die fünf Lieder enthielt. Im Dezember 2012 entschied man sich, den Bandnamen in I Watch Mountains Grow zu ändern. In einem Interview erklärte Ben G! den Namenswechsel damit, dass man der Meinung war, der Name Rotted On Toilet würde nicht zu dem passen, was man von der Musik her macht. Am 12.11.2014 veröffentlichte I Watch Mountains Grow komplett in Eigenregie das Debütalbum The Ancient.

Der erste Song Syria startet sehr getragen, man hört nur Klavier, Geigen, Cello, aber das hält nur die erste Minute an. Zunächst hat der Songtitel bei mir keine Saite zum Klingen gebracht, aber mit den ersten Screams und Growls geht sofort ein Kopfkino an. Auch beim Lesen des Songtextes gehe ich mal stark davon aus, dass es hier um den Bürgerkrieg in Syrien geht und das haben I Watch Mountains Grow sehr eindrucksvoll vertont.

Relativ eingängig, falls man im Zusammenhang mit diesem Album überhaupt davon sprechen kann, ist No Hard Feelings Dude, den ich jetzt einfach mal in die Metalcore-Ecke stecken würde. Es gibt Screams, Growls und Clean Voice auf die Ohren, der Rhythmus wird relativ durchgängig gehalten.

Einen sehr gelungenen Mix aus Punkrock und Metalcore bietet das Titelstück The Ancient, das sogar so etwas wie einen Breakdown liefert. Besonders ins Ohr geschossen sind mir die richtig guten Riffs.

Allein der Songtitel That Moment When You Can’t Find A Lighter ist ja schon eine spezielle Erwähnung wert, vor allem Raucher kennen diesen Moment sicherlich. 🙂 Mich erinnern die Screams ein wenig an Black Dahlia Murder, aber auch hier für mich besonders hervorzuheben sind die sehr geilen Riffs.

Mal ein wenig Luft holen ist dann bei Of Wind And Water… angesagt, ein sehr ruhiges Instrumentalstück, wenn man denn von der zeitweise im Hintergrund zu hörenden Männerstimme absieht. Das folgende … And Footsteps Of A Spaceman nimmt diese ruhige Stimmung zunächst auf, dann wird das Tempo allerdings mächtig angezogen. Aber einfach nur Tempo halten wäre ja langweilig, darum wird mal kurz eine leicht indisch angehauchte halbe Minute eingeschoben.

Noch ziemlich harmlos mit Meeresrauschen und Möwengekreisch geht In Conflict! los, aber der Name ist Programm. Eine wilde Mischung aus Periphery und The Dillinger Escape Plan, die da aus den Kopfhörern ballert.

Eine weitere Atempause wird uns mit dem komplett aus dem Rahmen fallenden Tribute To Humanity gegönnt, wobei ich dem Frieden zunächst nicht traue. Aber der Song bleibt wirklich komplett in ruhigen Gewässern, man hört eine sehr interessante Frauenstimme, die akustische Gitarre hat was von Enochian Theory.

Nach dem ziemlich Deathcore-lastigen Singularity – Coming Home gibt es mit How Worlds Originate wieder einen dermaßen vertrackten Song auf die Ohren, dass ich es nach dem zigsten Rhythmuswechsel aufgegeben habe, mir noch irgendwas zu notieren. Von den vorhandenen Notizen möchte ich hier nur einen Satz wiedergeben: „Schöner Refrain, aber Clean Voice geht gar nicht“ (sorry Jungs).

Nach dem außerordentlich mächtigen und wieder mal sehr verwirrenden Klanggebilde All Those Moments Will be Lost In Time, Like Tears in Rain kann der letzte Song We Start At The End And Stop At The Beginning eigentlich auch nicht mehr überraschen. Sehr ruhig und rein akustisch gehalten und dieses Mal muss das Mädel nicht allein singen, ich denke mal, es ist Ben G! der sie gesangstechnisch begleitet.

Fazit: Puh, ich mag es ja gern mal schräg, unkonventionell und abseits von den üblichen Pfaden. Was I Watch Mountains Grow hier abliefern, ist aber wirklich mächtig schwer zugänglich. Kaum meine ich, dass ich ansatzweise dem folgen kann, was da auf meine Gehörgänge losgelassen wird, da kommt schon wieder die nächste Vollbremsung mit einer anschließenden 180-Grad-Wendung. Die Aufzählung der oben genannten Genres ist jedenfalls absolut unvollständig. Nach dem ersten Hören war ich dann erst einmal ziemlich verwirrt, aber der Finger schwebte doch schon über der Repeat-Taste. Und nicht zum ersten Mal nach einem derartig ausgefallenen Hörerlebnis frage ich mich: Wie kommt man auf so was? Anspieltipps: No Hard Feelings Dude, The Ancient, How Is The Thing Called That's Left When Friendships End?, That Moment When You Can't Find A Lighter und In Conflict!
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