In Arcane – Shadows, Somewhere-Act I

“Wenn die Schatten länger werden…“

Artist: In Arcane

Herkunft: Aachen, Deutschland

Album: Shadows, Somewhere – Act I

Spiellänge: 57:12 Minuten

Genre: Modern Thrash Metal, Progressive Death Metal

Release: 01.08.2016

Label: Eigenproduktion

Link: https://www.facebook.com/inarcane/

Produktion: von Fabian Horn

Bandmitglieder:

Gesang (Shouts) – Thomas Fischer
Gitarre und Cleangesang – Fabian Horn
Gitarre – Paul Langer
Bassgitarre – Michael Fischer
Schlagzeug – Max Sonntag

Tracklist:

  1. Chapter I (Intro)
  2. Winds Have Changed
  3. Built On Lies
  4. But The Flesh Is Weak
  5. No Room For Grace
  6. Violent Silence
  7. Chapter I (Outro)
  8. Chapter II (Intro)
  9. Ok, Roll With It
  10. This Is My Oath
  11. The Pendulum Swings
  12. The New World
  13. Last Of My Days
  14. Chapter II (Outro)

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Tatsächlich schon seit dem Jahr 2011 gibt es die Band In Arcane, aber obwohl sie hier ja mehr oder weniger aus der näheren Umgebung meines Wohnortes kommt, ist sie mir bislang durchgegangen. Als ich sie im September zum ersten Mal live erlebt habe, konnte ich das, was die fünf Männer da in einer hochenergetischen Show von der Bühne geballert haben, zugegebenermaßen auch erst mal gar nicht einordnen, habe mich aber trotzdem gefreut, sie anlässlich der Halloween-Party in Viersen ein zweites Mal sehen zu können. Die Entscheidung, zum bereits am 01.08.2016 komplett in Eigenregie veröffentlichten Album Shadows, Somewhere – Act I ein Review zu schreiben, war dann aber die logische Konsequenz. Auf diesem Album erfinden In Arcane zwar das Genre, wenn sie denn überhaupt einem zuzuordnen sind, nicht neu, zeigen sich aber, wie auch live, in einer bestechenden Form. Kein Wunder, sind doch die Bandmitglieder keine Frischlinge, was das Musik machen betrifft. So ist zum Beispiel Schlagzeuger Max Sonntag schon seit Jahren als Profimusiker unterwegs, und sein Spiel ist auf verschiedenen Veröffentlichungen der unterschiedlichsten Genres zu hören. Fabian Horn hat das Gitarrenspiel bei Timo Brauwers studiert, der schon mehrfach den Deutschen Rock und Pop Award gewonnen hat, und Shouter Thomas Fischer ist als Shoutcoach aktiv und ebenfalls schon lange im Musikbusiness unterwegs. Da Fabian an der Folkwang Universität der Künste im Fach Musikproduktion studiert, hat er dann auch gleich die Produktion übernommen, und auch das beherrscht er schon richtig gut, da hört man fast schon jede Schwingung der Saiten und jedes Beben der Trommelfelle.

Auch bei den Texten hat man sich richtig Gedanken gemacht. Bei Shadows, Somewhere – Act I handelt es sich um ein Konzeptalbum, unterteilt in zwei Chapter mit je fünf Episoden, dessen Handlung auf einer Kurzgeschichte von Marcel Krueger basiert und in einer postapokalyptischen Cyberpunkt-Welt spielt. Je Episode tritt einer der Darsteller auf und wird in seinen Taten und Aktionen, die den Verlauf der Geschichte natürlich beeinflussen, näher beleuchtet. Jedes Chapter wird dann noch von eigens dafür komponierten Klavierstücken ein- bzw. ausgeleitet. Diese Klavierstücke wurden komponiert und eingespielt von Kai Schumacher, eines der herausragenden deutschen Talente am Klavier.

Nun aber zum wichtigsten, nämlich der Musik. Kategorisieren geht eigentlich nicht, Bands, die ähnlich klingen, fallen mir auch nicht ein. Wem die Namen Hopelezz und Sunchair, beide ebenfalls aus NRW, was sagen, der ist schon mal auf der gleichen großen Spielwiese unterwegs. In Arcane sind allerdings härter, und das nicht nur wegen der Shouts, die einem ständig von Thomas um die Ohren gehauen werden und die auch durch den stellenweise zum Einsatz kommenden schönen Klargesang von Fabian nicht wirklich abgemildert werden. Die beiden Gitarristen hauen sich die schärfsten Riffs um die Ohren und entlocken im nächsten Augenblick den Saiten die krudesten Licks, die ich seit langem gehört habe. Auch Bassist Michael, der auf der Bühne neben Thomas der bewegungsfreudigste ist, weiß ganz genau, was er seinem Instrument alles entlocken kann. Schlussendlich koffert Max an den Drums das von Michael gelegte Fundament mit seinem exakten Spiel noch mal ordentlich aus und schleudert auch immer mal wieder gern seine Doublebass-Attacken in die Menge. Hier wird auf jeden Fall nicht stur drauf los geprügelt, das einzig Beständige an diesem Album sind die ständigen Tempo- und Rhythmuswechsel, und seien sie auch nur ein paar Takte lang. Was sich mir auch nach mehrfachem Hören des Albums und ausführlichem Studium der sehr schick aufgemachten Pressemappe immer noch nicht erschlossen hat, sind die Intros und Outros, aber vielleicht sollte ich mich doch mal intensiver mit der Geschichte und den Texten befassen. Wenn dann Act II erscheint, will ich vorbereitet sein! 😀

Fazit: Je öfter ich mich auf diesen kleineren Shows rumtreibe und dabei Bands aus der näheren und weiteren Region erlebe, desto mehr liebe ich genau das. Wie schon geschrieben, In Arcane erfinden hier nix neu. Aber diese Energie, die sie in dieses Album gesteckt haben und auch bei ihren Shows versprühen, vermisse ich bei den etablierten Bands manchmal schon. Hier wird noch sehr viel Herzblut, Schweiß, Arbeit und natürlich auch Geld reingesteckt, um den Traum zu leben. Allein dafür hätten In Arcane schon viel mehr Beachtung verdient, von der Qualität, die sie da abliefern, gar nicht zu reden.

Anspieltipps: But The Flesh Is Weak, Ok Roll With It, The Pendulum Swings und Last Of My Days
Heike L.
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