In The Woods – Pure

“Lange Kompositionen sind die Regel!“

Artist: In The Woods

Herkunft: Kristiansand, Norwegen

Album: Pure

Spiellänge: 67:29 Minuten

Genre:  Experimental Music, Progressive Metal

Release: 16.09.2016

Label: Debemur Morti Productions

Link: https://www.facebook.com/inthewoodsomnio/about/?entry_point=page_nav_about_item&tab=overview

Bandmitglieder:

Gesang, Gitarre, Keyboard – James Fogarty
Gitarre – Kare Sletteberg
Gitarre – X. Botteri
Bassgitarre – C:M Botteri
Schlagzeug – Anders Kobro

Tracklist:

  1. Pure
  2. Blue Ocean Rise (Like A War)
  3. Devils’s At The Door
  4. The Recalcitrant Protagonist
  5. The Cave Of Dreams
  6. Cult Of Shining Stars
  7. Towards The Black Surreal
  8. Transmission KRS
  9. This Dark Dream
  10. Mystery Of The Constellations

In The Woods - Pure

Seit 1993 veröffentlichen die Norweger In The Woods immer wieder neues Material als Demo, Single oder natürlich als Langeisen. Das neue Werk Pure kommt auf zehn neue progressive Schlachten, die weiter durch experimentelle Landschaften geschliffen werden. Über Debemur Morti Productions kann ab Freitag der Output von Mastermind James Fogarty und seinen vier Kollegen erworben werden. Das unheimliche sowie schlichte Cover lädt bestens in die treibende Kunst ein, die in der Form nur in Kristiansand gebraut wird.

Lange Stücke beleben die Seele von Pure, mit dem sie direkt starten. Hier findet der aufmerksame Hörer Parallelen zu Woods Of Ypres, Swallow The Sun, Kataoinia oder Paradise Lost. Die Clean Vocals von James Fogarty gehen ohne Umwege in die Nervenbahnen. Die Doom-ähnlichen Passagen versprühen Kälte, ohne in arktische Verhältnisse zu driften. Die technischen Muster – verglichen zu den kanadischen Kollegen von Woods Of Ypres, bei denen der Ausnahmemusiker David Gold viel zu früh von uns gegangen ist – können nicht von der Hand gewiesen werden.  Nach über sieben Minuten ist die Einleitung erfolgreich abgeschlossen.

Mit Blue Ocean Rise (Like A War) geht es dann direkt in das nächste kleine Intermezzo. Andächtig ins Rollen gebracht, entwickelt In The Woods keine Lawine, sondern eher einen zähen Lavastrom, der gen Meer fließt und dort laut zischend in die tobende Brandung tropft. Mit einem gewissen Druck im Kessel kann man den fünf Künstlern keine lockere Hand nachsagen. Die Zügel lassen vor allem die beiden Gitarristen Kare Sletteberg und X. Botteri ganz gerne im positiven Sinne schleifen. Wer bereits zu Beginn begeistert wurde, darf Devil´s At The Door genüsslich zelebrieren. Gewohnt langsam schlendern die Skandinavier durch den dunklen, dicht gewachsenen Wald und lassen dort harte Growls zu, die unheimlich von den Stämmen zurückhallen. Die Kunst, Leute mitzureißen ist nicht jedem in die Wiege gelegt – In The Woods gelingt es auf Pure auf Anhieb. Da mir, das muss ich zu meiner Schande gestehen, vorher noch kein Material von den Norwegern in die Hände gelangte, muss die Diskographie von hinten aufgerollt werden. Alles andere wäre nach den starken zehn Hymnen eine Schande. Das Talent, dem Käufer lange Kompositionen permanent schmackhaft zu machen, ist deutlich schwerer als mit kurzen „Refrain-Huren“ billig Publikum zu ziehen. Natürlich werden auf den anderen Seite Kritiker anmerken, dass diverse Parts ein kleinen Schlag zu sehr ausgereizt werden – das muss man in der Tat als einzigen Negativpunkt anmerken, der wiederum in seiner Größenordnung nicht kaufrelevant erscheint. Ohne Bedenken kann man als aufgeschlossener Progressive Metal-Jünger zugreifen, um The Cave Of Dreams (sehr eingänig), Cult Of Shining Stars (sehr lebhaft zwischen den kosmischen Stürmen) und der Groove-Maschine This Dark Dream erleben zu können. Letztgenannter wirft wie ein bunter Schmetterling den Kokon ab und greift in dahinkniende Melodien.

Fazit: Wie schon angesprochen, bei Pure von In The Woods stimmt alles. Die einzigen negativen Aspekte bilden die sehr ausgereizten Atmosphären und es dürfte mehr Explosionen à la Devil´s At The Door geben. Ansonsten eine super Platte, die man euch nur ans Herz legen kann.

Anspieltipps: Devil´s At The Door und This Dark Dream
Rene W.
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