“Technisch genial, doch irgendwie zuviel des Guten!“
Artist: Infernal Tenebra
Herkunft: Istra, Kroatien
Album: As Nations Fall
Spiellänge: 42:11 Minuten
Genre: Melodic Death Metal, Death Metal
Release: 22.01.2016
Label: Massacre Records
Link: http://www.infernaltenebra.com/
Bandmitglieder:
Gesang & Gitarre – Darko Etinger
Gitarre – Ivo Petrovic
Bassgitarre – Victor Sincic
Schlagzeug – Sebastian Stell
Tracklist:
- The Seventh Seal
- Catharsis
- Suspension Of Disbelief
- As Nations Fall
- Cross The Line
- Legally Insane
- The End Justifies The Means
- The Serpents Crawl
- Black Sun
Wenn ich an Metal aus Kroatien denke, dann… nein, ich denke bei Kroatien eigentlich nicht an Metal. Doch vielleicht ist heute Schluss damit, denn mit As Nations Fall gibt es für mich nun die erste kroatische Platte, die ich in meiner Laufzeit als Reviewschreiber auf meinem Schreibtisch liegen habe. Die Band Infernal Tenebra ist laut Pressetext bereits seit den Neunzigern auf dem Markt des melodischen Death Metals unterwegs und wohl auch nicht unbekannt im eigenen Land. Dann wollen wir mal schauen, ob sich die Band heute in mein Gehirn brennen wird.
Mit der Singleauskopplung The Seventh Seal beginnt man zuerst recht athmospährisch. Hier steht vor allem anfänglich der Purismus im Vordergrund. So werden nur einzelne Töne in den musikalischen Raum geworfen. Doch nach einer Minute ist dann Schluss mit lustig, denn man startet in gewohnter Melodic Death Metal-Manier. Der Gesang rutscht gern mal zwischen guturalen Passagen und klaren Abschnitten hin und her, um so leichte Modern Metal-Allüren zu versprühen – was auch eigentlich gar nicht mal schlecht klappt.
Da man gern im Midtempo spielt, ist oftmals das Headbangen eher der Begleiter als der Moshpit. Eigentlich steht die Technik sehr oft im Vordergrund. So sind zum Beispiel beim namensgebenden Song As Nations Fall wenig Angriffspunkte gegeben, die dafür sorgen, dass eine klare Melodie oder gar ein ganzer Song im Kopf bleibt. Doch ist nicht genau das die eigentliche Stärke von Melodic Death Metal?
Wer behauptet, das vierte Album der Kroaten wäre nicht abwechslungsreich, der hat keine Ahnung, wovon er spricht, denn irgendwie gibt es so viele Wechsel, dass man sich damit eher die Eingängigkeit verdrängt – mal in Gedanken an Diablo und irgendwie doch mal mit einem groovigen Zwinkern rüber zu Drone oder gar zu In Flames. Gegen Ende hat ein wenig der Groove Metal mit einzelnen Thrash Metal-Passagen die Überhand.
Die Produktion ist ein wenig rotzig, doch keinesfalls schlecht abgemischt. So merkt man gleich, dass Jens Bogren in den Fascination Street Studios seine Finger mit am Werk hatte, denn er sorgte ja schon bei Bands wie Kreator oder Amon Amarth für den passenden Sound.