Insomnium – Shadows Of The Dying Sun

“Abwechslungsreich wie Tag und Nacht“

Artist: Insomnium

Herkunft: Joensuu, Finnland

Album: Shadows Of The Dying Sun

Spiellänge: 56:48 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 28.04.2014

Label: Century Media Records

Link: http://www.insomnium.net

Klingt wie: Ghost Brigade und Be’Lakor

Bandmitglieder:

Gesang, Bass – Niilo Sevänen
Gitarre, Gesang – Ville Friman
Gitarre – Markus Vanhala
Schlagzeug – Markus Hirvonen

Tracklist:

  1. The Primeval Dark
  2. While We Sleep
  3. Revelation
  4. Black Heart Rebellion
  5. Lose To Night
  6. Collapsing Words
  7. The River
  8. Ephemeral (Album Version)
  9. The Promethean Song
  10. Shadows Of The Dying Sun

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Bereits im Jahr 1997 gründete Niilo Sevänen die Band Insomnium. Das Debütalbum In The Halls Of Awaiting erschien 2002, danach wurden mit schöner Regelmäßigkeit vier weitere Alben veröffentlicht. Am 28.04.2014 erscheint nun das sechste Album Shadows Of The Dying Sun. Markus Vanhala, der den im Jahr 2011 ausgestiegenen Ville Vänni ersetzt hat, war hier auch sehr intensiv in das Songwriting einbezogen.

Das erste Lied The Primeval Dark schleicht sich noch relativ langsam ein. Gerade, als ich das Wort „Instrumental“ aufschreiben will, kommt ab etwa der Hälfte des Liedes doch noch der Gesang von Niilo Sevänen dazu. Zum folgenden While We Sleep haben Insomnium gerade ein Video veröffentlicht. Bei diesem Lied hört man zum ersten Mal auf diesem Album wieder die Clean Voice von Ville Friman und wie schon bei Through The Shadows vom Vorgängeralbum passt es einfach.

Der Gesangsstil von Niilo Sevänen bei Revelation erinnert mich an The Moment Of Reckoning, wo er auch nicht nur für die Growls zuständig ist, sondern auch so etwas wie Clean Singing beisteuert. Das Tempo von Revelation ist allerdings wesentlich höher. Noch mehr Tempo gibt es dann bei Black Heart Rebellion. Die Plattenfirma spricht hier von „…garstige, mit wilden Blastbeats ausgestattete und mitunter sogar in Black-Metal-Gefilde vordringende….“, und das kann ich eigentlich unkommentiert so stehen lassen.

Genau das Gegenteil bekommen wir dann mit Lose To Night zu hören. Noch nicht ganz Ballade ist das eindeutig der ruhigste Song des Albums. Auch hier ist wieder Ville Friman zu hören und wenn nicht bei diesem Lied, wann dann? Aber Ruhe ist nicht dauerhaft das Ding von Insomnium, also gibt es mit Collapsing Words gleich wieder was auf die Mütze. Die Riffs fräsen sich mal wieder unbarmherzig durch die Gehörgänge direkt in den Bereich des Hirns, der für die Ohrwürmer zuständig ist.

Schlicht und ergreifend als „episch“ kann ich den folgenden Song The River nur bezeichnen. Geprägt von vielen Rhythmuswechseln baut er sich langsam zu einer gewaltigen Lawine auf, die einfach alles niederwalzt. Dass dieses Lied nicht bei den Anspieltipps zu finden ist, liegt schlicht und ergreifend an meiner Vorliebe für Songs, die richtig Tempo machen.

Bereits im vergangenen Jahr wurde Ephemeral auf der gleichnamigen EP veröffentlicht. Hier ist dieses sehr eingängige Uptempo-Lied um 10 Sekunden länger. The Promethean Song kommt ziemlich getragen daher, im Chorus hört man wieder Ville Friman. Der Kontrast zwischen den beiden Stimmen kommt hier besonders gut zum Tragen und ist schon beeindruckend.

Das letzte Stück des Albums, der Titeltrack Shadows Of The Dying Sun, hat mich in ein Wechselbad der Gefühle getaucht. Wirken die ersten zwei Minuten durch diesen sehr intensiven Gesang von Niilo Sevänen und durch das Gitarrenspiel fast schon hypnotisch, wird man dann durch den sehr bombastischen Chorus sehr abrupt in die Wirklichkeit zurückgeholt.

Fazit: In meiner LastFM-Musiksammlung sind 186 Künstler gelistet, die ich öfters als 50 Mal gehört habe. Da ist es nicht immer ganz einfach, ähnlich klingende Bands auseinanderzuhalten. Aber Insomnium haben es auch mit diesem Album wieder einmal geschafft, so unverwechselbar zu klingen, dass man nach spätestens 30 Sekunden hört, wer da spielt. Es gibt immer wieder Referenzen zu einem der Vorgängeralben, aber trotzdem sind Insomnium wieder einen großen Schritt vorwärts gegangen, haben an ihrem Songwriting weiter gefeilt und sind auch spiel- und gesangstechnisch noch einen Schlag besser geworden. Und da es ja die meiner Meinung nach beste Band von Tuomas Saukkonen, nämlich Before The Dawn, nicht mehr gibt, sind Insomnium mit diesem Album dem Thron im Melodic Death Metal wieder ein Stückchen näher gekommen. Lange Rede, kurzer Sinn: Kaufen!! Anspieltipps: Revelation, Black Heart Rebellion und Collapsing Words
Heike L.
9.5
9.5