Interview mit Micheal Brown von Tracer

„Interview mit Micheal Brown von Tracer“

Artist: Tracer

Herkunft: Adelaide, Australien

Genre: Stoner Rock, Desert Rock, Alternative Rock

Label: Eigenproduktion

Link: http://www.tracer.band.com

Bandmitglieder:

Gesang und Gitarre – Michael Brown
Bass und Gesang – Jett
Schlagzeug – Andre Wise

Tracer - 2015 Oktober Interview Foto

Time For Metal / Martha K:

Hallo Michael,

zuerst möchte ich dir danken, dass du dir ein wenig Zeit genommen hast und ich dir ein paar Fragen stellen darf.

Tracer / Michael Brown:

Die Freude ist ganz auf meiner Seite.

Time For Metal / Martha K:

Unsere Leser und ich würden gern ein wenig mehr über euch erfahren. Ihr habt euch 2004 gegründet. Eure erste EP wurde 2011 veröffentlicht und ihr hattet einen Besetzungswechsel. Kannst du uns erzählen, wie ihr euch gegründet habt – wie habt ihr zusammen gefunden?

Tracer / Michael Brown:

Ja, das ist richtig. Wir haben uns gegründet als ich in der High School war – damals noch mit meinem Bruder. Der war immer unser Drummer. Bevor wir Spaces In Between veröffentlicht haben, hatten wir bereits L.A. rausgebracht und sind dann das erste Mal auf Europa Tour gegangen. Wir haben dann einige Shows mit Black Label Society gespielt und traten auf einigen Festivals auf, um Spaces In Between zu promoten. Für El Pistolero haben wir mit Kevin Shirley zusammengearbeitet. Kurz vor der Veröffentlichung des Albums hörte mein Bruder dann auf und Jett kam an Bord. Wir tourten dann noch mit verschiedenen Bands und schließlich kam die Zeit, an der wir das Label wechselten und alles in Eigenproduktion gemacht haben. Unser neues Album heißt Water For Thirsty Dogs und jetzt touren wir mit Apocalyptica. Die Dinge laufen gut für uns.

Time For Metal / Martha K:

Das klingt sehr gut für euch. Ich habe heute auf eurer Facebook Seite gelesen, dass ihr nächstes Jahr eine Headliner Tour startet?

Tracer / Michael Brown:

Oh ja, endlich. Das wird großartig. Wir haben so viele Tourneen als Support gemacht und nach jeder Show fragten wir uns warum wir nicht mehr von diesen wundervollen Konzerten geben könnten. Nach zweieinhalb Jahren ist es nun endlich soweit und wir starten im Februar unsere eigene Tour mit dem neuen Album.

Time For Metal / Martha K:

Geht die Tour nur durch Deutschland oder sind auch andere Länder dabei?

Tracer / Michael Brown:

Wir sind auch in anderen Ländern. Großbritannien zum Beispiel.

Time For Metal / Martha K:

Bei zehn Jahren Bandgeschichte – was war die coolste musikalische Erfahrung, die du gemacht hast?

Tracer / Michael Brown:

Die coolste? Hm. Es gab so viele coole Sachen. Es ist sehr cool Zakk Wylde zu erleben und mit ihm zu sprechen. Ich denke, das war sogar besser als ihn spielen oder singen zu sehen. Aber mit ihm zu sprechen und zu erleben wie klug er in seiner Kunst ist, war wirklich toll. Er ist ein cooler Typ und eine Legende. Eine andere coole Erfahrung war das Grashopper Festival. Wir haben vor Black Sabbath gespielt. Das war wirklich sehr cool. Diese Tour-Sache ist einfach geil. Man ist zwar weit weg von zuhause, aber man erlebt erstaunliche Sachen und trifft großartige Menschen. Ich liebe jeden einzelnen Tag auf Tour.

Time For Metal / Martha K:

Ihr habt zwei mitreißende Alben produziert. 2012 seid ihr vom Classic Rock`n`Roll Honor Award für den Preis „Best New Band“ ausgezeichnet worden. Wie schwer ist es für eine australische Band auf der anderen Seite der Weltkugel erfolgreich zu sein?

Tracer / Michael Brown:

Oh, wir fanden es eigentlich sehr einfach. In der europäischen Rockszene gibt es bessere Bedingungen für Bands als in Australien. Wir haben zwar großartige Künstler wie AC/DC oder Wolfmother hervorgebracht, dennoch ist es schwierig. Die Musiklandschaft verändert sich. Heutzutage ist der New Rock Style in Australien weit verbreitet, was großartig ist, uns aber nicht weiter hilft. Deswegen kommen wir immer gerne nach Europa zurück.

Time For Metal / Martha K:

Wie seid ihr darauf gekommen Dessert Rock Musik zu machen, das ja eigentlich eher typisch für amerikanische bzw. kalifornische Bands ist. Habt ihr euch davon inspirieren lassen?

Tracer / Michael Brown:

Ja, das haben wir. Ich bin immer noch ein großer Fan von Queens Of The Stone Age und wir klingen wohl auch ein wenig nach ihnen. Aber es war nie unsere Absicht eine Stoner Rock Band zu werden. Ich kann mir vorstellen dass die landschaftlichen Gemeinsamkeiten, in denen wir aufgewachsen sind, etwas damit zu tun haben. Ich habe in der Biografie von Queen Of The Stone Age gelesen, dass sie es einfach aus Spaß an der Freude getan haben. Adelaide ist eine Kleinstadt, in der nicht viel passiert. Wenn du also etwas machen willst, musst du es selbst machen. Deswegen haben wir uns gegründet und als wir sie hörten, wussten wir, dass wir genau sowas machen wollten.

Time For Metal / Martha K:

Euer neues Album Water for Thirsty Dogs ersetzt mit zehn Songs das vorherige El Pistolero. Was habt ihr diesmal anders gemacht bzw. wo sind die Unterschiede?

Tracer / Michael Brown:

Dieses Album ist das erste,  an dem Jett mitgewirkt hat. Er ist von vielen Bands wie Nirvana beeinflusst. Wir mochten diese Bands auch, aber nie so wie Jett. Er brachte dadurch frische Ideen und Wissen in die Band und unsere Arbeit. Die größten Veränderungen, die Jett geschuldet sind, dass wir die Musik weiter vorangebracht haben und uns entwickelt haben. Wir hatten viel mehr Zeit zum Schreiben. Wir haben uns eingesperrt und haben nur noch gejamed. Davon haben wir uns das rausgesucht, was uns gefallen hat und haben die Songs geschrieben. Normalerweise hätten wir die entstandenen Stücke dann noch etwas optimiert und sie dann aufgenommen. Aber durch Jett versuchten wir etwas Verrücktes oder traten bewusst aus unserer musikalischen Komfortzone heraus. Ich denke, dadurch haben wir uns auch zu besseren Musikern weiterentwickelt und haben gemerkt, dass wir auch ganz andere Dinge können. Wir können jetzt nicht nur Rock, wir können auch zarte und melodische Töne spielen und das führte zu unserem bisher besten Album.

Time For Metal / Martha K:

Wie kommt ihr zu euren Lyrics?

Tracer / Michael Brown:

Oft höre ich die besten Zeilen wenn ich unter Menschen bin. Manchmal höre ich was jemand gesagt hat und kann es mir sehr gut in einem Song vorstellen. Alles inspiriert mich. Wenn man sich nur hinsetzt und den vorbeigehenden Menschen zuhört, kann man viel lernen. Im Moment gibt es nicht viel Neues. Das Publikum, ob man es hören will oder nicht, will etwas Neues. Deswegen sind Bands wie Led Zeppelin oder Black Sabbath so groß und bekannt geworden, weil sie etwas anderes gemacht haben. Diese tolle Rockmusik mit diesen großartigen Texten. Es gibt sehr viele, die wie diese Bands klingen. Für mich waren sie aber die Erschaffer dieses Sounds und es ist schade, dass viele nur klonen was sie hören.

Time For Metal / Martha K:

Im Oktober habt ihr die Tour als Support für Apocalyptica gestartet. Wie habt ihr euch darauf vorbereitet?

Tracer / Michael Brown:

Die Jungs von Apocalyptica sind wirklich sehr großartig. Deswegen haben wir vor der Tour viel geprobt. Um besser zu werden, muss man viel zusammen spielen und auf Tour probt man quasi täglich zusammen. Das verbindet und man wird eins. Nach 15 Konzerten passiert es dann einfach und man denkt nicht mehr drüber nach. Das ist sehr wichtig für junge Bands, die dorthin wollen, wo wir sind. Man muss verdammt gut sein und muss sein Handwerk richtig erlernen. Mein Lehrer hat immer gesagt: „Übe nicht so lange bis du es kannst, übe so lange bis du es nicht mehr falsch machst!“. Das ist sowas wie unser Mantra geworden.

Time For Metal / Martha K:

Nach mehr als zehn Jahren Erfahrung hat man da noch Lampenfieber oder ist es reine Routine geworden auf die Bühne zu gehen?

Tracer / Michael Brown:

Ich werde gewöhnlich ein wenig nervös. Aber wir haben auch eine Routine entwickelt. Eine halbe Stunde vor dem Konzert ziehe ich mich um, höre etwas Musik, wärme meine Stimme und meine Finger auf und dann geh ich auf die Bühne. Bei größeren Konzerten werde ich nervöser, wenn ich weiß, dass andere Musiker im Publikum sind und sich die Show anschauen. Dann denke ich: „Fuck, ich möchte für die Jungs gut spielen.“ Aber das ist die einzige Situation, bei der ich noch nervös werde.

Time For Metal / Martha K:

Die Hälfte eurer Tour ist vorbei. Ihr hattet jetzt ein paar Tage frei. Hattet ihr Zeit die Städte zu erkunden oder was habt ihr in diesen Tagen gemacht?

Tracer / Michael Brown:

Ja, wir hatten vier Tage frei. Wir waren auf Schloss Neuschwanstein. Das erste Mal war es ausverkauft und es hat geregnet, doch das zweite Mal war es einfach perfekt. Wir haben auch ein wenig entspannt. Das Problem ist, dass wir nicht von Bars fern bleiben können, weil wir gerne mal was trinken.

Time For Metal / Martha K:

Mögt ihr das deutsche Bier?

Tracer / Michael Brown:

Ja, natürlich. Das Beste daran ist, dass es überall ein wenig anders schmeckt.

Time For Metal / Martha K:

Was sind eure Pläne, wenn ihr wieder in Australien seid?

Tracer / Michael Brown:

Wir arbeiten aktuell noch an den Plänen. Über Weihnachten sind wir in Australien. Ab Februar wieder zurück nach  Europa auf eigener Tour. Übrigens: Am 11. März sind wir auch wieder in Köln im Underground. Anschließend geht’s wieder nach Hause und dann schon wieder nach Europa – pünktlich zur Festival Saison.

Time For Metal / Martha K:

Ihr gönnt euch also keine Pause?

Tracer / Michael Brown:

Nein. Das ist aber genauso wie wir es mögen. Je mehr wir auf Tour sind, desto besser. Man erlebt dann auch gleich die Reaktionen der Menge, wenn man etwas Neues oder Anderes ausprobiert.

Time For Metal / Martha K:

Das war auch schon meine letzte Frage. Ich danke dir für deine Zeit und wünsche euch gleich viel Erfolg für die Show!