Jaded Heart & Support am 28.10.2016 im Parkhaus Meiderich, Duisburg

“Zwei Mal Heimspiel“

Eventname: Jaded Heart im Parkhaus Meiderich

Headliner: Jaded Heart

Vorband: Dirty D’Sire

Ort: Parkhaus Meiderich, Duisburg

Datum: 28.10.2016

Kosten: 12,00€ VK, 14,00€ AK

Genre: Metal, Hard Rock, Metalcore, Trancecore

Besucher: ca. 200 Besucher

Veranstalter: Massacre Records (https://www.facebook.com/massacrerecordseurope/)

Link: https://www.facebook.com/events/1709273589360686/

Setlisten:

 

Das Review zum letzten Album Guilty By Design von Jaded Heart konnte ich leider nicht schreiben, da mir mein lieber Kollege bei Time For Metal die Scheibe vor der Nase weggeschnappt hat. Als ich aber las, dass die Männer ein Konzert bei mir um die Ecke spielen, gab es natürlich kein Halten. Also mal wieder auf ins Parkhaus Meiderich.

Die Aktivitäten der Vorband Dirty D’Sire verfolge ich schon eine geraume Weile, da sie mit ihrem Pop Metalcore, wie sie selbst ihre Musik bezeichnen, gut auf meiner Wellenlänge liegen. Erinnert mich ein wenig an To The Rats And Wolves, was die vier Duisburger Jungs da machen. In einem kurzen Gespräch, das ich vor der Show mit Jean (Gesang/Gitarre) führen konnte, waren wir uns aber einig, dass dieses Line-Up für heute Abend schon mutig ist. Wir waren auch beide gespannt, wie das Publikum reagieren würde, und ich persönlich auch, wie die Jungs das live hinbekommen, denn bislang hatte ich nur die Videos gesehen, die man schon rausgehauen hat. Nach dem Intro fegt dann erst mal der Titeltrack der Debüt-EP Hurricane über die Anwesenden hinweg, aber gar so stürmisch wird es nicht, und auch die Fans in den ersten Reihen widerstehen den Naturgewalten. Mit einer für mich erstaunlichen Coolness ziehen Dirty D’Sire dann ihre Show durch, wobei man mit drei Sängern in den verschiedenen Gesangsstilen natürlich gut besetzt ist. Die ursprünglich für den 18.11. geplante Veröffentlichung der Debüt-EP Hurricane, mit deren Songs die Setliste heute bestückt ist, konnte vorverlegt werden auf den 11.11., das wird dann im Helvete in Oberhausen gefeiert. Aber da die Jungs ja alles in Eigenregie geleistet haben – Daumen hoch dafür! – haben sie beschlossen, heute neben dem Merch auch schon die EP mitzubringen und zu verkaufen. Der letzte Track ist dann eine Coverversion, Dirty D’Sire haben sich an Don’t Be So Shy von Imany rangewagt und dem Track einen Metalcore-Anstrich verpasst. Danach verrät Jean dann noch, dass dies die erste Live-Show von Dirty D’Sire war – wobei er selbst ja schon sehr oft sowohl mit Michael Bormann als auch mit AngelInc auf der Bühne gestanden hat. Das sagt er heute Abend nicht, aber wie auch immer war das eine sehr gelungene Bühnenpremiere, die von allen Anwesenden mit mehr als nur höflichem Applaus bedacht wird.

Vor der Show von Jaded Heart dann noch mal schnell in den Keller – dort befinden sich die Toiletten, und hier stehen auch die Jaded Heart-Fans der ersten Stunde in der Schlange vor den beiden Kabinen. Ich schäme mich schon fast, zugeben zu müssen, dass ich die Karriere von Jaded Heart noch nicht allzu lange verfolge, dafür ernte ich auch fast schon empörte, zumindest aber sehr erstaunte Blicke. Eine Frau erzählt mir ganz begeistert, dass sie schon dabei war, als noch Michael Bormann am Mikrofon stand – was wirklich schon sehr lange her ist – und sie auch heute wegen Michael hier sei, allerdings natürlich nicht wegen Bormann sondern wegen Michael Müller (Bass). So vergeht mit diesen fröhlichen Gesprächen dann auch dort die Wartezeit an diesem Ort sehr zügig, aber dann müssen wir uns alle sputen, denn die Umbaupause ist dank der vielen fleißigen Hände wieder mal angenehm kurz.

Augenscheinlich bestens gelaunt und hochmotiviert betreten dann die fünf Mitglieder von Jaded Heart die Bühne und starten die heutige Show genauso, wie auch das letzte Album Guilty By Design startet. No Reason und Godforsaken eröffnen den rockigen, fröhlichen und schweißtreibenden Ritt durch die Geschichte von Jaded Heart, wobei von den insgesamt 18 Songs  das Album Guilty By Design mit sechs Songs dann doch am häufigsten bedacht wird, was ja Sinn macht. Dabei zeigt sich insbesondere Frontmann Johan Fahlberg außerordentlich kontakt- und erzählfreudig und hat immer wieder kleine Anekdoten, Geschichtchen oder einfach nur einen Kommentar parat. So meint er, dass Jaded Heart eigentlich gar nicht mehr als Duisburger Band bezeichnet werden könne, da ja immerhin zwei der Bandmitglieder aus Schweden stammen, nämlich Gitarrist Peter Östros und er selbst. Dann wird auch gleich mal kurz nachgerechnet, wie lange die beiden schon dabei sind, und da kommen jeweils schon mehr als zehn Jahre zusammen. Aber Duisburg wäre halt, so erzählt Johan im Plauderton weiter, immer noch der „backyard“ der Band, und wenn Peter und er in Duisburg wären, würden sie immer noch bei Michael auf dem Sofa schlafen. Dabei zeigt sich ein Fan aus dem Publikum als besonders gut informiert, kann er doch lautstark verkünden, in welchem Duisburger Stadtteil Michael wohnt. Die Reaktion von Michael sorgt dann für allgemeine Belustigung. Und wenn bei den äußerst spielfreudig vorgetragenen Songs, die bis ins Jahr 2009 zurückreichen, nicht fleißig mitgesungen wird, wird gelacht, gescherzt, getanzt, oder es werden die Hände in die Höhe gereckt und im Takt mitgeschwungen. Die Temperatur vor der Bühne steigt auch langsam und unaufhörlich an, auf der Bühne dürften es noch ein paar Grad mehr sein, die Scheinwerfer glühen förmlich bei der sehr gelungenen Lichtshow. So greifen die Jungs dann auch immer wieder zu den Getränken, aber zu bereits etwas vorgerückter Stunde hängt sich Johan dann auch noch von der Bühne aus an die Deckenverkleidung – die zunächst bedrohlich nachgibt – und lässt sich einen Bierbecher aus dem Publikum reichen. Es schmeckt augenscheinlich sehr gut! 😀

Mit Freedom Call vom 2009er Album Perfect Insanity sind dann zunächst alle Songs gespielt, aber die schnell aufkommenden „Zugabe“-Rufe überraschen natürlich niemanden und werden auch ohne die üblichen Spielchen zügig mit Life Is Beautiful vom 2012er Album Common Destiny beantwortet. Noch schnell Torn And Scarred vom letzten Album, dann erklärt Johan, dass sich natürlich auch Jaded Heart im Laufe ihrer Karriere mal an eine Coverversion gewagt hätten. Wer den Song erkennt, darf gern mitsingen, und natürlich kennt hier so ziemlich jeder entweder das Original von Anastacia oder halt die Coverversion von Jaded Heart, die schon aus dem Jahr 2005 stammt. So wird es dann beim gemeinsamen Absingen von Paid My Dues noch mal richtig laut im Parkhaus Meiderich, aber dann ist endgültig Feierabend, und den haben die Männer sich nach dieser grandiosen Show dann auch verdient.

Wie es bei diesen von mir so geliebten kleineren Shows üblich ist, sind danach dann die Mitglieder beider Bands noch mitten unter den Besuchern oder am Merchstand zu finden. Da werden dann kurze oder längere Gespräche geführt, Autogramme gegeben, oder man posiert gemeinsam mit den Fans für das eine oder andere Foto. Da bei mir aber am nächsten Tag schon der nächste Konzertbesuch für Time For Metal ansteht, mache ich mich auf den Heimweg und höre während der kurzen Fahrt dann auch im Auto noch ein paar Songs vom heutigen Headliner.