Jotnar – Connected/Condemned

“Die Vorbilder dürften klar sein“

Artist: Jotnar

Herkunft: Spanien

Album: Connected/Condemned

Spiellänge: 59:27 Minuten

Genre: Melodic Death Metal

Release: 21.04.2017

Label: Massacre Records

Link: https://www.facebook.com/JOTNAROFFICIAL/

Produktion: Mix in den Perfect Filth Productions von Sacha Laskow, Mastering in den Fascination Street Studios von Jens Bogren

Bandmitglieder:

Gesang (Growls) – Mario Infantes
Gitarre und Backgroundgesang (Clean Vocals) – Elhadji N’Diaye
Gitarre – Ben Melero
Bassgitarre – Octavio Santana
Schlagzeug – Jose „Xurro“ Rodriguez

Tracklist:

  1. Connected/Condemned
  2. Remaining Still
  3. Missing Shadows
  4. Broken Esteem (Feat. Björn „Speed“ Strid)
  5. Suicidal Angel
  6. Live Together Die Alone
  7. Starved Of Guidance
  8. I, The Paradox
  9. The Sentence
  10. Invisible Trace
  11. The Loneliness Legacy
  12. Say It Right (Nelly Furtado Cover)
  13. Envy World
  14. The Portrait (Feat. Jennie Nord)

 

Hätte das Label Massacre Records nicht so mächtig die Werbetrommel gerührt, wäre die Band Jotnar, die genau wie Rise To Fall aus Spanien stammt, komplett an mir vorbeigegangen. Warum ich Rise To Fall erwähne? Ganz einfach: die habe ich im Jahr 2010 auch mehr oder weniger zufällig mit ihrem Song Redrum entdeckt, und die Ähnlichkeiten dieser beiden spanischen Bands mit einer sehr bekannten schwedischen Band sind schon frappierend. Am 21.04.2017 erscheint nun also das Debütalbum Connected/Condemned der fünf Männer von Jotnar. Schwupps die mp3-Dateien auf einen USB-Stick gezogen und ab damit auf der Autofahrt zur Arbeit.

Die ersten Takte des Titeltracks Connected/Condemned erklingen, und ich gucke ganz erstaunt auf das Display meines Autoradios. Habe ich da aus Versehen ein altes Album von In Flames auf den Stick gepackt? Die Rhythmusfraktion klingt genauso, wie die Schweden ein paar Jahre nach der letzten Jahrtausendwende. Der Gesang von Mario Infantes setzt ein, und man könnte auch ihm eine gewisse Ähnlichkeit mit Anders Fridén unterstellen, aber es sind tatsächlich Jotnar, die mich jetzt die weiteren knapp sechzig Minuten begleiten. Meistens mit schnelleren Tracks wie Remaining Still oder I, The Paradox, mal, wie bei dem bereits genannten Connected/Condemned oder auch Starved Of Guidance, im gediegenen Midtempo, das zum ausgiebigen Headbanging einlädt. Bei zwei Songs konnte man sich dann auch gleich noch Verstärkung am Mikrofon sichern. Dabei muss ich allerdings gestehen, dass ich zwar sofort wusste, wer Björn „Speed“ Strid ist, der beim Song Broken Esteem zu hören ist und da auch gleich ein wenig Soilwork-Feeling mit reinbringt. Nach Jennie Nord, die im Abschlusstrack The Portrait mit aus den Boxen klingt, musste ich dann allerdings erst einmal googeln, um dann in den Metal Archives zu lesen, dass sie normalerweise Sängerin bei der schwedischen Band Ultimate Fate ist, und das schon seit dem Jahr 2008. Mit den beiden haben Jotnar definitiv keinen Fehlgriff getan.

Insgesamt sind eigentlich alle Songs sehr stark angelehnt an die alten Glanztaten von In Flames. Da ich persönlich diese sehr vermisse und auch kein Problem damit habe, dass Jotnar wirklich fast schon wie eine – sehr gut gemachte – Kopie klingen, kann mich das Album Connected/Condemned sehr gut unterhalten. Einzige Ausnahme ist die Coverversion von Say It Right, bei der ich nach dem ersten Hördurchlauf immer sofort die Skip-Taste drücke. Das mag auch daran liegen, dass ich mit dem Originalsong von Nelly Furtado schon nichts anfangen konnte, aber während es manchen Bands noch gelingt, selbst von übelsten Popsongs noch richtig gute Coverversionen zu machen, scheitern Jotnar hier in meinen Augen bzw. Ohren. Da hat man relativ fantasielos den Song in eine Metalversion umgefriemelt, und das passt einfach überhaupt nicht zu den übrigen Tracks. Bei insgesamt 14 Songs ist das aber durchaus zu verschmerzen.

Das toll gemachte Video zum Song Starved Of Guidance gibt es hier zu sehen:

Fazit: Das Album A Sense Of Purpose aus dem Jahr 2009 hat ja schon einen zwiespältigen Eindruck bei den In Flames-Fans hinterlassen, ähnlich wird es manchen Metalheads mit Connected/Condemned von Jotnar gehen. Ich muss gestehen, der erste Hördurchlauf hat mich auch noch nicht wirklich überzeugt, zu groß waren die Ähnlichkeiten und zu bissig meine entsprechenden Gedanken. Dann habe ich die aber alle mal beiseitegeschoben, mich in die nächste Runde begeben und festgestellt, dass die Spanier mit 13 der Songs auf Connected/Condemned richtig gut unterhalten können und hier feinen Melodic Death Metal der guten alten schwedischen Schule liefern.

Anspieltipps: bis auf Say It Right eigentlich alle Songs
Heike L.
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