Kadavar – Abra Kadavar

“Leider fehlt meinen MP3s das Knistern, aber sonst ist alles passend!“

Artist: Kadavar

Herkunft: Berlin, Deutschland

Album: Abra Kadavar

Spiellänge: 41:17 Minuten

Genre: Progressive Rock / Psychedelic Rock / 70th Rock

Release: 12.04.2013 (EU); 15.04.2013 (UK) und 14.05.2013 (NA)

Label: Nuclear Blast Records

Link: https://www.facebook.com/KadavarOfficial

Klingt wie: Black Sabbath und Hawkwind

Bandmitglieder:

Gesang – Lupus Lindemann
Bassgitarre – Mammut
Schlagzeug – Tiger

Tracklist:

  1. Come Back Life
  2. Doomsday Machine
  3. Eye Of The Storm
  4. Black Snake
  5. Dust
  6. Fire
  7. Liquid Dream
  8. Rhythm For Endless Minds
  9. Abra Kadabra

Kadavar - Abra Kadavar

Kadavar ist wohl neben Graveyard und The Original Iron Maiden eine der Bands, die den aktuellen Retro-Hype voll ausnutzen. Mit Nuclear Blast im Rücken kann man wohl ganz klar behaupten, dass die drei Berliner sich einen Partner gesucht haben, der einem auch das nötige Ohr gegenüber der Presse und den Metalfans verschafft.

Das Cover wurde gekonnt auf alt gemacht und wirkt, obwohl die Scheibe gerade erst auf dem Markt ist, schon als hätte man hier eine LP aus den Siebzigern vor sich liegen. Das Bandbild, welches das Cover ziert, beweist Stiltreue. Denn selbst die Frisuren und die Kleidung passen wie die Faust aufs Auge in die damalige Zeit und ein Vergilbungseffekt sorgt für das optische Alter der Platte.

Ob auf dem guten Fundament ein ebenwürdiger Nachfolger zur letzten Jahr erschienenen Debütplatte Kadavar errichtet wurde, werde ich in den kommenden einundvierzig Minuten herausfinden.

Come Back Life startet als eine Art Zeitreise in die Zeit, wo das Hippiedasein meiner Eltern noch gelebt wurde und der Metal noch in den frühen Kinderschuhen steckte. Die Stimme von Lupus Lindemann klingt ein wenig nachgezogen und hat aufgrund dessen sehr wenig Bass. Gesangstechnisch befindet sich Lindemann zwischen dem jungen Ozzy Osbourne (Black Sabbath) und Ian Gillan (Deep Purple) in den Siebzigern.

Da man sich für eine Röhrenverstärkung an der Bassgitarre entschieden hat, wird auch hier ein sehr trockener und nur leicht verzerrter Klang wiedergegeben. Der Bass ist in jedem Song klar zu hören und sorgt als einziges für ein wenig Druck auf der sehr Höhen-lastigen LP. Selbst das Schlagzeug ist so weit heruntergemischt worden, dass es als netter Hintergrund-Taktgeber agiert und nicht mehr.

Stilistisch bleiben die Songs wie auf der Debütplatte allesamt psychedelisch angehaucht und da man an der Gitarre immer wieder virtuose Melodiebögen einsetzt, fällt es kaum schwer, an Pentagram und – wie Nuclear Blast selbst vorgibt – an Hawkwind erinnert zu werden.

Die in dem Song Liquid Dream eingesetzte Orgel und die Synthesizer-Elemente im Lied Rhythm For Endless Minds runden die Platte zwar ab, gehen aber im Stil ein wenig unter.

Der Song Abra Kadabra schließt das Album passend ab und hier habe ich das erste Mal das Gefühl, dass das Schlagzeug als wirkliches Instrument eingesetzt wird. Denn die Zwischenparts sind eindeutig lauter und es wird klar, dass man zum Abschluss einen bleibenden Eindruck hinterlassen wollte, was auch auf jeden Fall aufgeht.

[youtube]L2SdzgPj3_o[/youtube]

Fazit: Ich bin entzückt. Kadavar machen mit Abra Kadavar alles richtig. Wer ein wenig in Erinnerungen schwelgen möchte oder einfach nur eine angenehme Begleitmusik für die nächste Retro-Party braucht, ohne direkt die Schallplatten aus dem Keller zu holen, der ist hier eindeutig an der richtigen Adresse. Aber mal ehrlich, diese Platte muss man als Vinyl hören, denn mit dem Knacken und Quietschen wird alles doch noch viel authentischer. Meiner Meinung nach ein ganz klarer Kauftip!

Anspieltipps: Abrar Kadabra, Black Snake und Doomsday Machine
Kai R.
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