Knock Out Festival 2015 am 19.12.2015 in der Schwarzwaldhalle in Karlsruhe

“Wie am Schnürchen“

Eventname: Knock Out Festival

Bands: Blind Guardian, Operation Mindcrime, D-A-D, Rage meets Refuge, Axxis, Orphaned Land

Ort: Karlsruhe, Schwarzwaldhalle

Datum: 19.12.2015

Kosten: 55 € VVK, 60 € AK

Genre: Power Metal, Speed Metal, Progressive Metal, Heavy Metal, Hardrock

Besucher: ca. 5.000 Besucher

Veranstalter: Bottom Row (http://www.bottomrow.de/)

Link: http://www.knockout-festival.de

Knock Out Festival 2015 Stand 08.09.15

Schonmal eins vorweg: Das Knock Out 2015 war eine Wohltat für Ohr und Metaller-Gemüt! Es bleibt nicht aus, mit einem kurzen Vergleich zum letzten Jahr einzusteigen. 2014 musste das Knock Out in die Schwarzwaldhalle umziehen, wodurch Technik und Catering nicht ganz perfekt waren. Ergebnis: Ausfallende Mikrofone, lange Schlangen vor der Theke und ein nicht wirklich optimales Bezahlsystem mit Bons. Das hagelte verständlicherweise viel Kritik im Nachhinein. Dieses Jahr hat gezeigt, dass sich Treue eben doch auszahlt. Sämtliche Kritikpunkte wurden restlos beiseite gekehrt und zusätzlich als Entschädigung noch 500 Liter Freibier spendiert – chapeau!

Den Umweg über Bons hat man sich dieses Jahr einfach gespart und ist zum guten alten Bargeld zurückgegangen. Eine großartige Idee war zudem die Ergänzung des Caterings durch verschiedene Essenstände in der Gartenhalle. Ob man dort im nächsten Jahr noch Boxen installiert, um beim Schmausen auch bloß keinen Ton zu verpassen, könnte der Veranstalter durchaus noch überlegen – andererseits ist eine etwas ruhigere Umgebung ja auch nicht verkehrt. Mit Sound- oder Mikrofonproblemen hatte dieses Jahr keine Band zu kämpfen und so konnten sich Musiker und Publikum auf das einzig Wichtige beim vorweihnachtlichen Knock Out konzentrieren: Heavy Fucking Metal.

Mit Orphaned Land steht direkt ein außergewöhnlicher Opener auf der Bühne. Durch Einflüsse orientalischer Folklore bringen die israelischen Metaller einen Sound, den man so nicht oft hört. Die Schwarzwaldhalle war auch bereits gut gefüllt als die Formation um 17 Uhr das Festival eröffnet. Im Anschluss bringen Axxis direkt ordentlichen Schwung ins Karlsruher Rund. Die Herren haben einfach verstanden, wie sie das Publikum auf ihre Seite ziehen. Zum einen aufgrund einer schlichtweg überzeugenden Leistung der Musiker und zum anderen mit kleinen Aktionen zwischen den Songs. Sänger Bernhard Weiß, der dieses Jahr in Doppelrolle als Moderator und als Musiker auf der Knock Out-Bühne stehen darf, holt den kleinen David auf die Bühne, stattet ihn mit Schellenkranz aus und stimmt Touch The Rainbow an – ohnehin eine Mitsingnummer par excellence, in Verbindung mit einem mit Mickey Mouse-Kopfhörern ausgestatten Kind treffen Axxis damit genau den Geschmack des Publikums. Außerdem kaschiert es ein bisschen den schwer zu verleugnenden Kitschfaktor des Songs.

Allgemein kann man sagen, dass die deutschen Kapellen die Schwarzwaldhalle am besten in den Griff bekommen. Bei Rage Meets Refuge scheint aber die Stimmung schon etwas abzufallen. Das Publikum geht zwar noch gut mit, aber so richtig will der Mix aus Rage-Klassikern und Refuge-Reunion-Songs nicht zünden. Schwer nachzuvollziehen, ob das an der Songauswahl oder Peavy Wagners Bäumchen-wechsel-dich der Musiker liegt, aber das können die Herren allesamt eigentlich besser. Bei D-A-D setzt sich das noch etwas fort, was sich durch gefühlt etwas mehr Platz vor der Bühne zeigt. Vielleicht ist 20:30 Uhr auch einfach die Zeit, um die neue Schmackofatz-Lounge in der Gartenhalle auszutesten und sich für Operation Mindcrime und Blind Guardian zu stärken.

Bei Operation Mindcrime ist es dann auch wieder etwas voller in der Metal-Arena. Die noch relativ neue Formation um Ex-Queensrÿche Frontmann Geoff Tate ist technisch allererste Sahne, kann aber noch ein bisschen mehr mit dem Publikum arbeiten. Was Operation Mindcrime dahingehend fehlt, machen Blind Guardian problemlos wieder wett. Die Songs vom neuen Album kommen auch live gut rüber, was sie schon mit dem Opener The Ninth Wave überaus deutlich machen. Anderthalb Stunden Metal-Feuerwerk aus dem Krefelder Olymp des deutschen Schwermetalls krönen ein durchweg gelungenes Knock Out 2015.

Nach ein paar organisatorischen Dämpfern im letzten Jahr hat sich die Schwarzwaldhalle mittlerweile fest etabliert. Günstige Lage, gute Organisation, große Bands. Vielleicht könnte man 2016 der Schwarzwaldhalle optisch etwas auf die Sprünge helfen. Ohne Banner und sonstige Anbringsel sieht es mit den grauen Vorhängen rundherum doch ein bisschen aus wie auf einem Konvent der Staubsaugerfachverkäufer. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau. Spätestens bei dem neu ins Leben gerufenen Knock Down-Festival am Tag nach dem Knock Out würde sämtliche Deko vermutlich ohnehin weggepustet. Somit haben jetzt auch Fans von Hardcore und Metalcore ein präweihnachtliches Geschenk für die Ohren von den Veranstaltern kredenzt bekommen. Wie die neue Party für die junge Generation des Krachs abgeht, gibt‘s HIER zu lesen.