Koroded – To Have And To Unhold

“New Metal-Flashback“

Artist: Koroded

Herkunft: Aachen, Düren, Köln, Deutschland

Album: To Have And To Unhold

Spiellänge: 62:20

Genre: Metal

Release: März 2013

Label: Noizgate Records

Link: https://www.facebook.com/koroded

Klingt wie: Linea 77, Nonpoint, MuDvAyNe

Bandmitglieder:
Gesang – Jan Röder
Gitarre – Andreas Leifeld
Bassgitarre – Christoph Golks
Schlagzeug – Ben Overmann

Tracklist:

  1. Zero Minus Zero
  2. Scaretrade
  3. Unhold
  4. Embers
  5. Epigone
  6. God Of Nothingness
  7. The Night The Earth Stand Still
  8. In Love With Memories
  9. With Courage Of Despair
  10. The Good Old Bad Times
  11. Poeple Of The Abyss
  12. Blowback (Bonus)
  13. Unbreakable (Bonus)
  14. Taboba (Bonus)
  15. Infestatio (Bonus)
  16. Crisis (Bonus)

Koroded - To Have And To Unhold

Um möglicher Verwirrung gleich entgegenzuwirken…Nein, das ist noch nicht das neue Album der inzwischen nur noch vier Kopf starken Band aus dem Raum Düren, Köln und Aachen. Der neue Langspieler wird aber nach sehr erfolgreichen Reunion-Shows noch 2013 released werden, genauer gesagt am 27. September, wie man auf den diversen Seiten erfährt. Hier haben wir es mit der Wiederveröffentlichung des, ja ,man darf es ruhig so nennen, Klassikers der Band von 2006 zu tun – und zwar To Have And To Unhold.

Und ja, man wird direkt wieder in diese Ausklangphase des New Metal zurückversetzt, in welcher viele Bands, die in der großen Geburtswelle dieser Bewegung entstanden waren, versuchten, den Geißeln ihres Heimatgenres zu entwachsen. Wenn man sich heute zurück erinnert, ist dies nur den wenigsten Bands überhaupt gelungen, von überzeugenden Entwicklungen mal ganz zu schweigen.

Zu sehr und vor allem zu krampfhaft hatte man versucht, neue Elemente mit in die doch recht gängigen und gefälligen Strukturen des New Metals zu zwängen. Umso interessanter ist es zu beobachten, dass sich scheinbar eine leichte Revivalwelle anzubahnen scheint, die sich eben genau auf den ursprünglichen Sound besinnt. Und in dieses Bild passt auch diese Wiederveröffentlichung wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Und was soll man zu einem Albumklassiker der Szene noch sagen…

Die Musik von Koroded kommt ziemlich massiv dahergerollt, ist immer schwer am grooven und vereint all die Elemente, die damals für den Boom des New Metal gesorgt hatten, in sich. So sind auf dem gesamten Album immer wieder nette Effektspielereien und nette dissonante Einwürfe zu finden, wie etwa zu Beginn von People Of The Abyss. Die Songs insgesamt warten immer wieder mit schönen Wechseln zwischen aggressiven und groovigen Moshparts, die auch gerne mal wie in Epigone dezente Thrashanleihen aufweisen und melodiös durch Oktavmelodien der Gitarren getragenen Choruslinien auf, in welchen Sänger Jan Röder mit sehr breitschultrigem Cleangesang seine stimmliche Vielfalt unter Beweis stellt. Generell ist die auch in den Shouts sehr melodiöse Stimmfarbe Röders immer ein großer Pluspunkt dieser Band gewesen und ist es auch noch, wie man live feststellen kann.

Die Produktion kommt insgesamt sehr dick aus den Speakern, könnte hier und da aber ein wenig mehr Brillianz, besonders im ansonsten sehr nett anzuhörenden Gitarrensound Andreas Leifelds‘ vertragen. Besonders wichtig in diesem Genre ist ja bekanntermaßen die Zusammenarbeit der Rhythmussektion und auch hier müssen Koroded den Vergleich mit internationalen Größen keineswegs scheuen. Bassist Christoph Golks und Drummer Ben Overmann legen hier ein derart dickes und ausgefeiltes Fundament unter die Gitarrenriffs, das dem Material eine zusätzliche Dimension verleiht, wie zum Beispiel in With Courage Of Despair.

An diesem Indikator gemessen hat sich während der gesamten Bewegung und all ihren Evolutionsversuchen immer die Spreu vom Weizen getrennt – woraus sich in der Folge auch der nationale Status und Erfolg von Koroded erklären lässt.

Allerdings muss man auch hier auf To Have And To Unhold streckenweise feststellen, dass man relativ bemüht ist, neue Facetten in die bewährten und gut funktionierenden, allerdings auch größtenteils zu breitgetretenen Strukturen zu zwängen, wobei dies bei weitem nicht im Maße von beispielsweise Mudvayne oder Papa Roach passiert. Zum Glück muss man sagen, da diese Versuche doch mehr als einmal eher unglücklich verlaufen sind, weswegen man es Koroded hier auch durchaus mit einem zugekniffenen Auge nicht übelnehmen darf.

Fazit: Auch sieben Jahre nach dem ursprünglichen Erscheinen von To Have And To Unhold hat die Platte nichts von ihrem einstigen Charme verloren...nein, sie zeigt im Gegenteil sogar mal wieder auf, dass es, besonders in diesem Genre auch national durchaus starke Kapellen gab/wieder gibt und der gute alte New Metal, wenn so wie hier präsentiert, zu Recht einen so starken Zenit erleben durfte. Für damalige Jünger der Bewegung eine eindeutige Kaufempfehlung, vorausgesetzt, man hat damals nicht schon zugegriffen, wobei selbst dann die Bonussongs ein weiteres Kaufargument wären. Anspieltipps: People Of The Abyss, Zero Minus Zero, Epigone
Tim F.
8
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