“Heul doch!“
Artist: Lacuna Coil
Album: Broken Crown Halo
Spiellänge: 47:35 Minuten
Genre: Gothic Rock
Release: 28.03.2014
Label: Century Media
Link: http://www.lacunacoil.it/
Bandmitglieder:
Gesang – Andrea Ferro
Gesang – Cristina Scabbia
Gitarre – Marco „Maus“ Biazzi
Bass – Marco „Maki“ Coti-Zelati
Tracklist:
- Nothing Stands In Our Way
- Zombies
- Hostage To The Light
- Victims
- Die & Rise
- I Forgive (But I Won’t Forget Your Name)
- Cybersleep
- Infection
- I Burn In You
- In The End I Feel Alive
- One Cold Day
Witzig an Lacuna Coil ist, dass die Band, egal wie sehr sie sich Mühe gibt, konstant gleich klingt. Komischerweise auch, wenn jahrelange Wegbegleiter nicht mehr mit an Bord sind, so Cris Migliore und Christiano Mozzati. Statt neue Leute mit neuen Ideen in die Band zu holen, rührt man lieber in alten Fahrwassern herum. Das mag für den gefundenen Sound der Band sprechen, ich sehe in dieser Hinsicht jedoch wenig Entwicklung. Die Band lebt von ihrem Aushängeschild Christina Scabbia, deren Stimme ein unfassbares Chartpotential besitzt, hingegen Andrea Ferro, sozusagen seit Jahren die bessere zweite Geige und exakt wie Nick Holmes von Paradise Lost klingend, leider völlig niederknallt.
So auch auf Album Nummer Sieben, welches sich Broken Crown Halo nennt. Fuchs und Hase, pardon Scabbia und Ferro, geben sich das Mikro abwechselnd in die Hand, Abwechslungsreichtum ist etwas anderes, da so schon seit den Anfangstagen der Band gehört. Für mich interessanter ist Andrea Ferros metallisch düstere Stimme, leider geht diese viel zu stark in Christina Scabbias-Geträller unter, allerdings kann man auch auf Broken Crown Halo einige Highlights finden.
Die Italiener waren bisher niemals schlecht mit ihren Arrangements und sehr auf Charttauglichkeit abgestimmte Songs, der Mut zur Lücke und dem Außergewöhnlichen geht der Band leider völlig abhanden. Aufhorchen lassen Songs wie Hostage To The Light oder Victims, in denen gute Melodiebögen und Nu Metal-Vocals – ja, bei Lacuna Coil gibt es die noch und es wirkt fast Old School – vorhanden sind. Einige vorsichtige Tribalparts werden in Die And Rise verschlagen, allerdings nölt man mit dem Schlager I Forgive Teenieohren voll, die eigentlich lieber zu Helene Fischer abgehen würden, sich aber in holder Gotenkluft nicht in Florian Silberseisens Schlagercamp trauen. Dazu passend ist auch der Halborgasmus in One Cold Day, in dem die Gotenfrontsau Scabbia gefühlte neunzig Mal „uh oh ah“ lasziv ins Mikro haucht, dabei aber so viel Charme wie Cindy von Cindy und Bert versprüht. Es gibt auch gute Songs auf der Platte – zum Beispiel wäre da Infection mit seinen schönen Dissonanzen und nach vorne gehenden Riffs. So richtig die Zähne zeigen traut man sich allerdings nicht. Auch I Burn You beginnt richtig kreativ mit asiatischen Klängen, meditativem Drumming und guten Riffs, dummerweise macht Scabbia mit ihrer Dominanz den Song kaputt, einfach mal den Schnabel halten wäre doch toll.