Magic Kingdom – Savage Requiem

“Nicht so süß wie belgische Pralinen, aber genauso gut.“

Artist: Magic Kingdom

Herkunft: Brüssel, Belgien

Album: Savage Requiem

Spiellänge: 56:37 Minuten

Genre: Symphonic Speed Metal, Power Metal

Release: 20.03.2015

Label: AFM Records

Link: https://www.facebook.com/pages/MAGIC-KINGDOM

Produktion: von Angelo Buccolieri und Dushan Petrossi (Produktion und Mix) sowie Giampiero ’Pape’ Ulacco (Mastering)

Bandmitglieder:

Gesang – Christian Palin
Gitarre und Orchesterarrangements – Dushan Petrossi
Bassgitarre – Vassili Motchanov
Schlagzeug – Michael Brush

Tracklist:

  1. In Umbra Mea
  2. Guardian Angels
  3. Rivals Forever
  4. Full Moon Sacrifice
  5. Ship Of Ghosts
  6. Savage Requiem
  7. Four Demon Kings Of Shadowlands
  8. With Fire And Sword
  9. Dragon Princess
  10. Battlefield Magic

Magic Kingdom - Savage Requiem

Gegründet im Jahr 1998 veröffentlichte die Band Magic Kingdom ein Jahr später ihr Debütalbum. In den Jahren 2004 und 2010 folgten Album Nummer zwei und drei. Nach diversen Besetzungswechseln und auch einem Wechsel der Plattenfirma wurde nun am 20.03.2015 über AFM Records das vierte Album Savage Requiem veröffentlicht.

Nach dem instrumentalen Intro In Umbra Mea muss man auch bei Guardian Angels noch ein wenig warten, bevor der Gesang einsetzt. Aber Christian Palin lässt gleich mal hören, dass er durchaus in der Lage ist, über die volle Bandbreite des Gesangs eine klasse Leistung abzuliefern. Kein Wunder, war er doch auch schon Sänger bei Adagio, und die sind bekanntlich sehr wählerisch. Und natürlich darf auch Dushan Petrossi beweisen, wozu er sowohl an der Gitarre als auch kompositorisch in der Lage ist. Seinem Hang zu neoklassizistischen Melodien und Tönen darf er hier auch nachgeben, wobei die Richtung doch insgesamt eher etwas in den Hintergrund tritt. Mich erinnert der Uptempo-Song ein wenig an alte Glanztaten von Avantasia.

Gleich zu Beginn von Rivals Forever fällt mir dann ob des Tempos erst mal die Kinnlade runter. Dagegen sind selbst DragonForce eher im Doombereich anzusiedeln. 😀 Genau wie bei Guardian Angels erinnert mich der vom Schlagzeug vorgegebene Rhythmus an eine Horde wild galoppierender Pferde. Bei dem Gitarrensolo überlege ich dann wieder mal, warum ich Dushan Petrossi bislang noch in keiner Liste von herausragenden Gitarrenspielern entdeckt habe. Das ist anspruchsvollstes Spiel, was er da wieder mal abliefert.

Full Moon Sacrifice bewegt sich dann eher im Midtempo-Bereich, besticht aber durch die gewisse Härte, die der Song hat. Der Gesang von Christian Palin vermittelt schon eine gewisse Theatralik. Um das Lied herum könnte man sicher ein ganzes Bühnenstück schreiben.

Nicht nur mir sondern auch Dushan Petrossi scheinen die Hochgeschwindigkeitslieder besser zu gefallen, denn mit Ship Of Ghosts kommt gleich das nächste. Hier hat Herr Petrossi aber noch ein kleines, ich nenne es mal „Gimmick“, eingebaut, denn hier spielt er einen kurzen Ausschnitt aus Ode an die Freude von Ludwig v. Beethoven. In diesem Metal-Gewand kann auch Klassik Spaß machen. 🙂

Four Demon Kings Of Shadowlands ist für mich das interessanteste Stück (weil auch leicht progressiv angehaucht). Mal spielt die Gitarre in den Strophen leicht gegenläufig zum Gesang, auf dem Weg zum Refrain vollkommen parallel. Dann wird das Tempo angezogen, aber bevor ich so richtig beim Headbangen bin, gibt es den nächsten Rhythmuswechsel. Der Gesang von Christian Palin erinnert mich sehr oft an den großartigen Mats Levén, der ja auch bereits übergangsweise bei Adagio am Mikro stand.

With Fire And Sword drückt ebenfalls noch einmal ordentlich auf das Gaspedal, bevor mit Dragon Princess so etwas Ähnliches wie eine Ballade kommt. Das Stück bewegt sich zwar noch im Midtempo, ich würde es aber doch in die Schublade Powerballade packen. Hatte ich jetzt zum Ende hin nicht mehr mit gerechnet und für mich wäre der Song absolut entbehrlich.

Das machen Magic Kingdom aber mit dem letzten Stück des Albums, Battlefield Magic, wieder wett. Das Gitarrenspiel nach dem orchestralen Intro hat sich bei mir auch nach mittlerweile ca. 50 Minuten Spielzeit sofort mitten ins Wohlfühlzentrum gefräst. Und dann wird noch einmal so ordentlich auf die Tube gedrückt, dass man eigentlich das Genre „Highspeed Metal“ erfinden müsste. Für mich überraschend singt Christian Palin hier eine Stufe tiefer, sein Gesang klingt rauer und wieder mal richtig klasse theatralisch. Vielleicht das zweite Lied, für das von mir zu Full Moon Sacrifice angedachte Bühnenstück? Wie auch immer, ein richtig genialer Abschluss, bei dem ich nur denke „noch mal“!

Fazit: Als ich den Namen Dushan Petrossi las, war ich zugegebenermaßen erst etwas skeptisch, denn ich hatte ein Album voll mit neoklassizistischen Melodiebögen erwartet, was auf Dauer nicht ganz so meins ist. Aber hier legen Magic Kingdom schlicht und ergreifend ein klasse Album vor, das man problemlos von vorn bis hinten durchhören kann. Es ist abwechslungsreich, hat einen klasse Sänger und klasse Musiker und sollte bei Freunden der genannten Genres nicht im CD-Regal fehlen.

Anspieltipps: Rivals Forever, Full Moon Sacrifice, Four Demon Kings Of Shadowlands und Battlefield Magic
Heike L.
8.9
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8.5
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