„Ein faszinierend, schauriges Erlebnis in zwei Sprachen“
Artist: Marienbad
Album: Werk I: Nachtfall
Spiellänge: 45:42 Minuten
Genre: Doom/ Epic Metal
Release: 27.05.2011
Label: Massacre Records
Link: http://www.myspace.com/massacrerecordseurope
Klingt wie: Doomshine und Scepticism
Produziert in: Klangschmiede E von Markus Stock
Band Mitglieder:
Gesang – M. Roth
Gitarre, Keyboard – Yantit
Bass – West
Schlagzeug – Allen B. Konstanz
Tracklist:
- Come To Marienbad
- Roslins Curse
- 7 In The Lake
- Night Of Flames
- Last Terminal
- The Yellow Mansion Of Suicide
- Wall Of Water
- Under Dam Crest
Marienbad war eine kleine Stadt im heutigen Tschechien. Ihre Bewohner wurden zwangsumgesiedelt, um einem neuen Stausee Platz zu machen. Alle Bewohner bis auf zwölf, die lieber einen Freitod vorzogen. Die beiden Eisregen– Musiker M.Roth und Yantit gründeten die Band, um die Mythen von damals noch einmal auferstehen zu lassen. Das Interessante an diesem Projekt ist, dass mit dem Doppel-Konzept-Album ein Album in deutscher und englischer Sprache erscheint. Sehr dramatisch, wie man es von den beiden bekannten Musikern kennt, wird eine grausig-schaurige Welt geschaffen, die die Geschichte der Stadt beschreibt. Mir liegt heute die englische Version des ersten Teils vor.
Come To Mariland beginnt mit einem dunklen Klavierpart, der eine schreckliche Vorahnung zulässt. Die pure Gänsehaut, die mir sofort über den Rücken fährt, wird mit dem Einsetzten der Gitarre schrecklich fortgeführt. Ich falle in ein unendlich tiefes Loch und fühle mich selber wie einer der Suizidenten von damals. Zweistimmig, gruselig und drückend rollt die Walze von Marienbad daher. So schwer wie ein Amboss, der mich zum Grund des Stausees Marienbad zieht. Die Überleitung zu Roslins Curse ist kaum erkennbar. Hier wird auch zum ersten Mal die Stimme von M.Roth sehr klar, die so ziemlich jeder von Eisregen und Eisblut kennt. Doch so tief und erschreckend hat man sie noch nicht erlebt – als würde der Gute sein Leben lang nichts anderes gemacht haben.
7 In The Lake gibt mir einen neuen Höhepunkt von Hilflosigkeit. Lange wird ein Klavier-Keyboard-Gemisch hörbar, welches im Zuge des langen Songs mit der Stimme untermalt wird. Absolute Angst, Trauer und Mutlosigkeit durchzieht das ganze Album. Ich habe selten eine so krasse Version des Doom erlebt. Ich habe keine Chance zu verschnaufen oder auch nur minimal nach Luft zu schnappen. Total gebannt starre ich permanent in mein Zimmer, habe das Verlangen mich in die dunkelste Ecke der Welt zu verkriechen und nie mehr das Tageslicht zu sehen.
Night Of Flames schlägt eine krasse Gangart ein. Schnelle Gitarre, treibende Drumms und immer die von Natur aus etwas beängstigende Stimme lassen mich aus meiner Trance schrecken und in Paranoia versinken.
Der Umschwung zwischen den Songs ist bemerkenswert. Ist The Yellow Mansion Of Suicide wieder eine böse, walzende Umgebung, beginnt Wall Of Water mit einer lauten Gitarre und absoluter Eisregen-Manier. Jedoch ist der englische, teilweise ungewöhnlich hohe Gesang ein ganz neues Erlebnis.