Metalfest Loreley vom 19.-21.06.2014

 

Metalfest Loreley vom 19.-21.06.14

Festivalname: Metalfest 2014

Bands: Asenblut, Battle Beast, Black Label Society, Blues Pills, Brainstorm, Death, Eluveitie, Enforcer, Ensiferum, Fueled By Fire, Gorguts, Grand Magus, Grave Digger, In Extremo, Kataklysm, Kreator, M.O.D., Monster Magnet, Philip H. Anselmo & The Illegals, Powerwolf, Sabaton, Saltatio Mortis, Scorpion Child,Shredhammer, Steel Panther, Steelwing, Tankard, Winterstorm und Zodiac

Ort: Loreley, St. Goarshausen

Homepage: http://de.metalfest.eu/index.php/

Datum: 19.06.2014 – 21.06.2014

Kosten: 89,00 € VVK,

Besucher: ca. 10.000 (inkl. Tagesgästen)

Veranstalter: Rock The Nation

Das Metalfest lockt 2014 wieder auf seine einmalige Location oberhalb des Rheins im Freilichttheater der luftigen Loreley. Mit dabei sind dieses Jahr nicht ganz so hochkarätige Bands wie im Vorjahr, dennoch sind Zeltplatz und Tribüne mit neugierigen Zuschauern und natürlich Metalfans gefüllt. Unangenehm fällt auf, dass Securities und Ordner recht planlos in Bezug zur Bändchenausgabe sind, erst nach mühsamem Durchfragen findet sich ein winziges Zelt und eine kleine Bude mit mangelhafter Beschilderung zur Ausgabe der begehrten Trophäen. Zum großen Ärger der Fans wird man, sobald man einmal im Zelt drin ist, erst wieder herausgelassen, wenn man den plötzlich erhobenen Müllpfand von zuerst fünf -, dann zehn Euro hinterlegt hat. Dafür gab es, laut den Fans auf dem Zeltplatz, weder eine Ankündigung auf der Homepage noch sonstige Informationen und riecht nach böser Abzocke. Selbst der Hinweis, dass man nicht zeltet und heimfährt sorgt für ungläubiges Stirnrunzeln bei den Ordnern.  Auch der stolze Preis von 15 Euro fürs Parken ist meiner Meinung nach sehr unkorrekt und wirft einen Schatten auf das Festival und die Laune der Fans. Ebenfalls nervig ist es, dass selbst die Presseleute unfreundlich behandelt werden, bzw. zum Parken auf den Parkplatz verwiesen werden. Erst nach langem Verhandeln wird man zum öffentlichen Parkplatz durchgelassen, der mit fairen 1 Euro pro Tag in unmittelbarer Nähe des Stage ist. Hier muss ebenfalls stark nachgebessert werden.

Die Futterstände auf dem Festival gehen in Ordnung, es gibt den üblichen Nudelverkäufer, Pommesbuden und Döner, allerdings auch sehr leckeres Brot zum Belegen. Mit Preisen um die fünf Euro ist das zwar auch nicht billig, jedoch für ein Festival im Durchschnitt. Die Getränke sind alles andere als billig, 3,50 Euro für ein Bier plus 1 Euro Pfand pro Becher ist durchaus teuer. Na ja, der Fan bezahlt und so lange sich keiner dagegen aufregt, werden die Preise gezahlt. Was ich persönlich nicht so schätze ist die Tatsache, dass man nicht einmal einen Liter Wasser mitnehmen darf. Des Öfteren ist zu beobachten, wie Fans am Eingang ihre Tankrucksäcke mit Wasser auskippen müssen. Auf meine Nachfrage bei der Security war die pampige Antwort: „Könnte ja Wodka drin sein!“ Könnte, liebe Security und Veranstalter, aber mehrere Liter? Das ist reine Abzocke und soll dafür sorgen, dass die Fans Getränke in der Stage – Area kaufen, die natürlich super teuer sind. Auf anderen Festivals kommt man den Fans hierbei durchaus entgegen, warum nicht auch auf dem Metalfest? Eine weitere Randnotiz: Ein Brezelverkäufer verkaufte seine Brezeln für 2,50 Euro. Auf die Frage, was er denn an solch einer Brezel verdiene, war seine verlegene Antwort: „70 Cent, den Rest müsse er an die Veranstalter abgeben.“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

Donnerstag, 19.06.14

Die erste interessante Band des Donnerstags sind die Finnen Battle Beast, die Power Metal aus dem hohen Norden bieten. Fixpunkt der Band ist definitiv Sängerin Noora Louhimo, die mit ihren hohen Screams, wildem Posing und auffälligem Look die Herzen der Herrenfraktion höherschlagen lässt. Mich kann die Performance der Band leider weniger beeindrucken, da ich kein großer Freund der dargebotenen Musik bin.

Weiter geht es mit den Superassis M.O.D.. Der Name lässt es erahnen, Vollhonk Billy Milano und grenzdebiler Hardcore – Punk (stilecht in Gammelshirt und siffiger Trainingshose) der ersten Stunde lässt die Show unterhaltsam werden, zumal S.O.D. – Klassiker die Setlist füllen. Sparen könnte man sich das ständige Gerotze und Gefluche, dennoch sehenswert, aber nicht überragend.

MOD - Metalfest

Death treten in Gedenken an ihren verstorbenen Fronter Chuck Schuldiner auf und leisten ganze Arbeit, indem sie große Teile des Human- Albums präzise zelebrieren. Dies wird man so schnell nicht wieder zu Hören bekommen, somit bin ich froh, Teil dessen gewesen zu sein. Dummerweise scheint das Publikum dies nicht so zu sehen, bzw. die Band nicht zu kennen. Der durchaus verfrickelte Death Metal braucht lange Zeit um zu zünden, dann lassen sich vereinzelte Banger sehen. Schließlich bekommt man zum Ende der Show dennoch die Kurve und kann den Pöbel begeistern.

Death - Metalfest

Danach treten Saltatio Mortis auf, deren Frontmann definitiv für gute Laune sorgt. Der Paradiesvogel springt wie ein Flummi auf der Bühne, tanzt, wirbelt herum und flirtet mit der prallen Weiblichkeit in den vorderen Rängen. Witzig ist auch sein Stagedive in die Fans hinein. Diese tragen ihn bis zur Hälfte des Amphitheaters nach oben, bevor er wieder zur Bühne gelotst wird. Soviel Aktivität wird belohnt und schließlich frisst ihm die Meute sichtlich angetan aus der Hand, bevor die Band unter frenetischem Jubel von der Bühne geht.

Saltatio Mortis - Metalfest

Das Kontrastprogramm folgt auf dem Fuße, denn Mr. Phil Anselmo (besser bekannt als Pantera- und Down- Fronter) und seine Illegalen eröffnen den Set mit A New Level von Pantera. Die Menge ist nach der Vorgängerband ziemlich vor den Kopf gestoßen, zumal die Band sich irgendwo zwischen Death Metal und fast schon grindigem Zeug einordnen lässt. Dies ist dem Sänger auch bewusst, denn er äußert selber, dass sie für den heutigen Donnerstag die seltsamste Band seien. Dennoch ballern die Herren um Anselmo alles aus den Rohren was geht und werden mit Jubel belohnt. Leider macht das bisher strahlende Wetter nicht mit und es ergießen sich Sturzbäche auf die Bühne, die für kritische Ausrutscher bei Anselmo sorgen. Dieser reagiert gelassen und instruiert seine Jungs Solitude von Black Sabbath anzustimmen und verneigt sich somit vor den Urvätern des Metals. Ein kleines Pantera – Medley gibt es als Sahnekuchen, wobei Anselmo stets betont, die Pantera– Songs als Teenie geschrieben zu haben. Man sollte ihm an dieser Stelle sagen, dass diese eigentlich um Längen besser sind als sein aktueller Kram, dennoch extrem gute Show und musikalisch höchst interessant.

Phil Anselmo - Metalfest

Der Headliner für den Donnerstag sind Sabaton, die mit ihrem gigantischen Panzer und feuriger Show für offenen Münder sorgen. Mir persönlich gibt die Band absolut nichts, da der poppige Metal für mich zu sehr mit Keyboards zugekleistert ist. Den Fans gefällt es trotzdem und feiern die Band, als gäbe es kein Morgen mehr. Sänger Joakim Broden ist sichtlich vor soviel Zuspruch angetan und bedankt sich mit tollen Posen und den üblichen witzigen Ansagen.

Sabaton - Metalfest

 

Freitag, 20.06.14

Aufgrund verkehrsbedingter Probleme (gefühlte hundert Bikerclubs brettern den Rhein hoch und wieder runter) verzögert sich meine Anfahrt um sage und schreibe zwei Stunden, wohlgemerkt für knapp 40 Kilometer. Demzufolge sind die erste Band des Tages Grave Digger, von denen ich leider nur zwei Songs mitkomme. Nicht so schlimm, da die Urgesteine Garant für geile Shows sind. So auch auf dem Metalfest, auf dem sie unter Gegröle der Fans Rebellion anstimmen, die mit einer Polonaise der „marschierenden“ Clans gefeiert wird, vorneweg zwei Typen auf Steckenpferden. So etwas gibt es nur bei Grave Digger, die zum Abschluss ein knackiges Heavy Metal Breakdown hinterherzaubern, bei dem die Menge schier auszurasten scheint. Große Show und großes Kompliment an Chris „se Reaper“ Boltendahl.

Eluveitie haben mit den ersten Ausfallerscheinungen zu kämpfen, da für bittere 25 Minuten der Strom auf der Bühne weg ist. Das verkürzt den Set der Schweizer erheblich, also kommt man gleich doppelt aggro auf die Bühne und hämmert Klassiker wie Inis Mona und Thousanfold auf das Metalfest. Zuckersüß ist eine der Damen der Band, die neben ihrer gewohnt grandiosen Gesangleistung in A Rose For Epona für Jubel in der Menge angesichts ihrer witzigen Ansage sorgt. Super ist auch das prägnante King vom kommenden Album.

Im Anschluss entern die absoluten Könige des spacigen Trip Rocks die Bühne. Die Rede ist von Monster Magnet, die mit ihren drei Gitarren auf der Bühne für eine unfassbare Soundwand sorgen. Angenehm auffallend ist der Verzicht auf dicke Posen, Fronter Dave Wynedorf konzentriert sich ganz auf die Musik und liefert eine bärenstarke Performance der Bandklassiker ab. Am Ende röhrt man natürlich das obergute Space Lord mit, bevor sich die Band den hart erarbeiteten Erfolg auf den Pelz branden lässt und sich bescheiden von der Bühne macht.

Monster Magnet - Metalfest

Powerwolf sorgen mit ihrem spätpubertärem Heavy Metal für große Erheiterung in der Menge, schließlich werden sämtliche Klischees veralbert, die die römisch – katholische Kirche zu bieten hat. Gekreuzt wird das ganze mit Pimmel, Busen und Muschi, fertig sind Powerwolf. Dazu noch eine riesige Lightshow und fertig ist der Erfolg. Dass die Musik fasst schon Nebensache ist, schadet eigentlich nicht, zumal der Power Metal in Ordnung geht, mir persönlich aber zu viel Keyboard beinhaltet.

Powerwolf - Metalfest

Der heimliche Headliner des Festivals sind In Extremo. Diese gefallen mir sehr gut und überzeugen in allen Bereichen. Die Musik der Band ist erhaben, die Kommunikation mit dem Publikum vorzüglich, die Songauswahl gelungen und die Vorstellung selbiger mustergültig. Dazu kommt noch Michael Rheins unnachahmliche Art Witze auf der Bühne zu reißen, was schließlich dafür sorgt, dass die Band einmal mehr einen wahren Triumphzug einfahren kann. Cool ist auch, dass man sich fürs nächstjährige Jubiläum der Band bereits auf der Loreley eingemietet hat. Dies werde ich mir natürlich nicht entgehen lassen und freue mich bereits jetzt.

 

Samtag, 21.06.14

Der Samstag ist der letzte Teil des Festivals und beginnt mit Bleeding Red. Diese habe ich mir nur aus der Entfernung angeschaut, können aber mit ihren jungen Jahren und ihrem bodenständigen Metal überzeugen.

Blues Pills sind interessant, da sie schwer im Blues verwurzelt sind. Man könnte behaupten, dass die Band Trendreiter sind, denn was ist im Moment in der Szene fast schon wieder out? Richtig, der Hype um Vintage- Bands und obskurem Krautrock der siebziger Jahre. Blues Pills machen da keine Ausnahme, können aber durch ihren amtlichen Jimi Hendrix – Gitarren überzeugen.

Brainstorm kann ich mir leider nicht antun, da ich diese Band einfach nur furchtbar schlecht finde. Sie mögen ihre Berechtigung haben und mit Andy B. Frank keinen schlechten Sänger, dennoch mache ich einen großen Bogen um die Band und verziehe ich mich an die diversen Stände und gehe auf Patchjagd für die Kutte.

Tankard können eigentlich nicht schlecht sein, denn Gerre hat mit seiner Thrashkapelle mehr als eine Abrissbirne im Rucksack. Auch das gerade erschienene Album ist mehr als eine ordentliche Packung, das sollte sich kein Thrash – Fan entgehen lassen. Spaßbolzen Gerre weiß demnach zu gefallen und kann mit seiner lustig plumpen Art Fans dazugewinnen.

Grand Magus haben eine richtig dicke Soundwand aufgefahren, obwohl die Truppe nur aus drei Mann besteht. Granaten wie On Hooves Of Gold werden gnadenlos mit all ihrem Bombast und Epik in die schwitzende Menge gedrescht und sorgt bei Unbefangenen für offene Münder. Mir persönlich ist der Sound fast schon zu kitschig, dennoch wird das Trio mit Headbangen und zig Pommesgabeln gepriesen.

Dazu passen eigentlich Kataklysm überhaupt nicht, denn vom langsamen Doom der Marke Grand Magus ist der Sprung zum Northern Hyperblast der Kanadier recht groß. Mir ist das ziemlich egal, denn ich liebe die Band für diese Blastattacken und komme voll auf meine Kosten. Für mich sind Kataklysm die beste Band des Festivals, da sie punktgenau den besten Death Metal überhaupt spielen. Außerdem labert man nicht seine Zeit runter, wie dies zum Beispiel Steel Panther im Laufe des Tages tun werden. Man zockt Death Metal mit Vollgas und gönnt dem Publikum keine Pause, dennoch bangen die Fans tapfer die komplette Stunde durch. Man hätte Maurizio Iacono sicherheitshalber vor dem Auftritt sagen sollen, dass das Amphitheater Treppenstufen besitzt. Der Fronter fordert immer wieder Circlepits und andere gefährliche Spielereien, die aber systembedingt in einem Amphitheater nicht funktionieren können. Egal, Granaten wie As I Slither, Crippled And Broken oder In Shadows and Dust werden von der Menge begrüßt und die Band bedankt sich mit großer Spielfreude. Auch das aktuelle Album kommt glücklicherweise nicht zu kurz, hiervon gibt es Like Animals, Kill The Elite und das epische Elevate.

Kataklysm - Metalfest

Ensiferum sind im Vergleich dazu erstaunlich kraftlos. Spätestens nach Lai Lai Hei, das bereits sehr früh gebracht wird, geht aber die Menge richtig ab und bejubelt die Finnen. Der Drummer beeindruckt mich sehr, schließlich bekommt er eigentlich nur beim Keyboardintro eine Verschnaufpause. Ansonsten verprügelt der gute Mann seine Felle ohne Ende. Ebenfalls ziemlich tough wird Twilight Tavern gezockt, bevor wir zum Genuss vieler Fans mit Iron Maidens Wrathchild beglückt werden. Zum Schluss gibt es auch noch Iron und verzückt besonders Fans der ersten Stunde.

Ensiferum  -Metalfest

Man mag Steel Panther gut oder schlecht finden, ich finde sie einfach nur megadoof. Die Musik der Band ist gar nicht mal schlecht, allerdings nervt die Band mit ihrem schwuchteligen Image und den dümmlichen Ansagen. Anstatt ihren Gig zu spielen wird mehr Show als nötig gemacht, Mädels auf die Bühne gelockt und deren Titten präsentiert. Klar, dass diese Nummer fast überall zieht, mir ist das einfach zu primitiv und ich gehe bereits sehr früh Plätze für das Deutschland – Spiel sichern, weswegen ich auch absolut nichts zu Black Label Society sagen kann, Fußball ist eindeutig wichtiger.

SteelPanther - Metalfest

Kreator sind meines Erachtens nach keine Headliner – Band, da waren In Extremo am Vortag eine andere Nummer. Kreator sind nicht schlecht und verstehen ihre Instrumente, der faserige Thrash der Jungs um Mille Petrozza gefällt mir aber auf Platte eindeutig besser als live und ich ertappe mich bei dem ein oder anderen Gähner, was durchaus der späten Uhrzeit geschuldet sein mag. Summa summarum kein schlechter Gig, dennoch hätte ich mir einen hochkarätigeren Headliner gewünscht.

Als Fazit zum Metalfest 2014 kann ich sagen, dass ich mich, trotz dem Ärger mit der Security, sehr wohl auf dem Festival gefühlt habe. Die Bandauswahl hätte etwas glücklicher sein können, insbesondere der Headliner – Gig am Samstag war meines Erachtens nach ein Fehltritt. Des Weiteren wäre es großartig, wenn die Fans über Müllpfand und ähnliche Dinge vorab informiert werden, nachträglich Geld dafür zu verlange ist echt fies. Auch der Parkplatz könnte günstiger sein, hiermit zieht man sich sicherlich den Ärger der Fans auf sich. Sicherlich werde ich nächstes Jahr wiederkommen, dabei werde ich genau schauen, ob die Veranstalter nachgebessert haben.