“Metal Musical“
Artist: Minutian
Herkunft: Helsinki, Finnland
Album: Repercussions
Spiellänge: 43:52
Genre: Progressive Rock / Metal
Release: Mai 2011
Label: Eigenproduktion
Link: http://www.minutian.com
Klingt wie: King Crimson, Tool, Meat Loaf, Tenacious D
Bandmitglieder:
Gesang – Mikko Heino
Gitarre – Jesper Johnson
Gitarre – Jaakko Jernberg
Bassgitarre – Jouni Mikkola
Schlagzeug – Antti Ruokola
Tracklist:
- Hole
- In Circles
- Cold&Tight
- Give In
- Undone
- Isolation
- Three By Five
Hmmm, progressiver Rock / Metal aus Finnland (Helsinki, um genau zu sein) – da ist man in der Vergangenheit ja schon des Öfteren belehrt worden, besser mit möglichst Allem zu rechnen. Und auch hier in diesem Fall trifft es mal wieder den Nagel auf den Kopf:
Wenn sich ein paar Männer aus dem Norden zusammensetzen, um Musik zu schreiben, ist dies meist von einer ziemlich hohen Qualität gesegnet – hat man dann noch den Anspruch, das Ganze im progressiven Stil zu tun, kommen dann meist Werke dabei heraus, die die Grenze zwischen Genie und Wahnsinn mit Leichtigkeit verwischen, so zum Beispiel die Herren von For The Imperium, übrigens auch in Helsinki beheimatet – ein Muster??? Wer weiß…
Beim Quintett Minutian und ihrem Erstling Repercussions ist der erste Höreindruck am ehesten mit Worten wie “überrascht” und “irritiert” zu beschreiben. Schon der Opener Holes überschwemmt den Hörer mit einer Mischung aus Odd-Time-Rhythmen, komplexen und orientalisch anmutenden Melodieläufen sowie einem immer wieder überraschenden, weil ungewöhnlichen Songwriting. Auch der Rest der Platte marschiert genau unter diesem Banner auf. Hier treffen Schwergewichte wie Tool, King Crimson und auch Dream Theater auf engstem Raum aufeinander. Garniert wird das Ganze von einer großen Dramatik, die dem Sound einen theatralischen, musical- bzw opernähnlichen Touch verleiht, ganz ähnlich dem großen Meat Loaf oder sogar Tenacious D,nur eben in einem eher metallischen Kostüm.
Dass das Bandpersonal hier ganz genau weiß, was es wann und wie tut, steht vollkommen außer Frage, da kommen keinerlei Zweifel auf. Dies ist aber ob der angesprochenen Qualität der skandinavischen Musikerszene auch eher äußerst selten der Fall.
Besonders die melodische Ausarbeitung der Themen sticht heraus, denn hier wird neben den beiden Gitarren auch der Bass immer wieder als tragendes Element in die Harmonieführung mit eingebunden oder als tragendes Element vom Rest unterstützt. Großes Kino, da Bassist Jouni Mikkola nicht nur über einen großartigen Ton verfügt, sondern auch über ein sehr songdienliches und trotzdem frisches Harmoniegespür. Daneben ist sehr erfrischend, dass man sich, wie so oft im progressiven Bereich üblich, nicht nur den schon bekannten “Odd-Time-Rhythmen” verschrieben hat, sondern sich wirklich durch die komplette Groovepalette zockt und allem scheinbar seine ganz eigene Note verpassen kann, sogar dann, wenn es funky oder retro-rockig wird, wie etwa in Give In.
Produktionsmäßig befinden wir uns hier absolut auf Höhe der Zeit, alles ist sehr transparent und verschmilzt schön zu einem der Dramatik der Musik angemessenen dynamischen Wechselspiel zwischen zurückhaltend und groß auffahrend, ganz besonders dann in den eher heavy angelegten Parts.