Monuments Plus Special Guests am 16.08.2016 im Underground, Köln

“Das Underground wird zum Backofen“

Eventname: Monuments Plus Special Guests

Headliner: Monuments

Vorbands: tape tone, Reshaper, Masuria

Ort:
Underground, Köln

Datum: 16.08.2016

Kosten: 13,00€ VK, 17,00€ AK

Genre: Metal, Metalcore, Djent

Besucher: ca. 300 Besucher

Veranstalter: Go Down Believing Management (https://www.facebook.com/godownbelieving/)

Link: https://www.facebook.com/events/1031015843642284/

 

Setliste:

  1. Origin Of Escape
  2. Degenerate
  3. Quasimodo
  4. Atlas
  5. Empty Vessels Make The Most Noise
  6. Regenerate
  7. I, The Creator

 

Monuments Underground Köln Poster 2016
Konzerttermine am Anfang oder mitten in der Woche sind ja immer ein Wagnis, aber wenn die „almighty Monuments“ (dieser Begriff fiel im Laufe des Abends des Öfteren) während ihrer ausgedehnten Tour auch mal in die Gegend kommen, gibt es natürlich kein Halten. So mache auch ich mich auf den Weg und habe sogar das Glück, in einer der Nebenstraßen eine der rar gesäten Parklücken zu ergattern, in die ich mein Auto hineinquetschen kann.

Die drei Supportbands kommen alle aus Köln, das nennt man dann „local support“. Ich kenne zugegebenermaßen keine der drei Bands, aber bei jedem Act stehen in der ersten Reihe diejenigen, die die Wege der Jungs verfolgen und jeden Song mitsingen können. Als tape tone die Bühne betreten, klaffen noch viele Lücken im Publikum, aber bei dem gepflegt groovenden Metal mit unüberhörbaren Metalcore-Einflüssen lässt der erste Pit nicht lange auf sich warten. Da die Spielzeit für tape tone nicht allzu lang ist, hält sich Sänger Tim nicht mit allzu langen Ansagen auf, ein Song wird allerdings besonders angekündigt. Inspiriert vom Klassiker Hotel California der Eagles haben tape tone den Song Hostel Köllefornia – was ein geiles Wortspiel!! – produziert, der heute zum Besten gegeben wird. Für allgemeines Gelächter sorgt auch eine Namensverwechselung, denn als Tim uns alle bittet, in ein Geburtstagsständchen einzustimmen, nennt ihm Gitarrist Ra11e zunächst einen falschen Namen. Nachdem der korrekte Name Andrea feststeht, kann es losgehen mit dem Ständchen. Dann sind aber alle Songs gespielt, und nicht nur bei den Jungs von tape tone stehen die Schweißtropfen auf der Stirn. Der Backofen Underground ist vorgewärmt.

2016 08 16 - tape tone @ Underground Köln
2016 08 16 – tape tone @ Underground Köln

Nachdem ich dann die Umbaupause genutzt habe, meine abgefallene Gegenlichtblende zu suchen (danke noch einmal an das sehr nette Mädel, ohne deren Hilfe ich das Teil nie gefunden hätte, es war nämlich unter die Bühne gerollt), stehen dann auch schon die Jungs von Reshaper auf der Bühne. Die haben ein paar mehr Fans mitgebracht, in der ersten Reihe wird es enger. Shouter Fré ist mit dem Basketball-Outfit genau richtig angezogen, denn er absolviert ein sehr sportliches Programm und ist auf der Bühne nur unterwegs. Beim steigenden Härtegrad der Musik werden auch die Pits größer und heftiger, und meine Blicke pendeln schon automatisch zwischen Bühne und der Fläche vor der Bühne, damit mir niemand mehr ins Kreuz springt. Aktuell ist man dabei, neues Songmaterial einzuspielen, da darf man gespannt sein.

2016 08 16 - Reshaper @ Underground Köln
2016 08 16 – Reshaper @ Underground Köln

Die dritte Supportband, Masuria, kommt direkt aus Köln-Ehrenfeld, ist also wohl der lokalste Support überhaupt. Die fünf Jungs kommen mit ihrem Songmaterial dem von Monuments eigentlich am nächsten, hier hat der Djent dann endgültig Einzug gehalten. Technisch bewandert waren natürlich bislang alle Instrumentalisten, aber was Masuria da von der Bühne prügeln, ist dann doch mal richtig, richtig geil! Nicht umsonst darf man auch beim Euroblast antreten, das ja Ende September/Anfang Oktober ansteht. Ich hoffe, dass es mir dann auch gelingt, vor der Bühne zu stehen. Die sportliche Leistung von Shouter Stefan ist dann fast schon einer Goldmedaille würdig, er steht eigentlich kaum eine Sekunde still und hat trotzdem noch die Luft, das Underground in einen Heißluftofen zu verwandeln. Er kann sich allerdings bei dem Instrumental Interlude mal ein wenig ausruhen, wobei ich mir fast vorstellen könnte, dass er auch im Backstagebereich nicht wirklich ruhig dastehen wird. Auch bei Masuria ist wohl neues Songmaterial im Anmarsch, und ich kann nur empfehlen, dass Ihr diese Jungs mal genauso ancheckt, wie auch Reshaper und tape tone. Aber dann sind auch Masuria durch und Shouter Stefan kündigt die „almighty Monuments“ an.

2016 08 16 - Masuria @ Underground Köln
2016 08 16 – Masuria @ Underground Köln

Die kommen dann nach einer wieder mal erfreulich kurzen Umbaupause und hauen mit Origin Of Escape vom noch aktuellen Album The Amanuensis gleich mal den ersten Nackenbrecher raus, dem natürlich noch einige weitere folgen sollen. Trotzdem die fünf Jungs ja im Moment ein imposantes Tourneeprogramm absolvieren, sind sie augenscheinlich genauso topfit, wie sie aussehen. Auf die Frage von Frontmann Chris Barretto, wer denn heute zum ersten Mal bei einer Monuments-Show dabei ist, muss ich dann auch meine Hand heben. Aber dem Versprechen von Chris, dass diese Show unser Innerstes nach außen stülpen würde – das, was Chris wirklich gesagt hat, ist nicht zitierfähig, weil nicht jugendfrei 😀 – glaube ich sofort.

Was dann alles bei der Show von Monuments abgeht, habe ich in dieser Form live auch noch nicht erlebt. Unbestrittener Mittelpunkt dabei ist natürlich Chris, der zum einen das Publikum komplett im Griff hat, zum anderen aber vor Energie schier übersprudelt. Die sucht sich dann in einigen Aktionen ungebremst einen Weg nach draußen. Dabei lässt sich Chris auch gern von den Stagedivern inspirieren, die genau dort den Absprung ins Publikum wagen, wo ich stehe. Sein Crowdsurfing wird natürlich genauso von den vielen Händen unterstützt, die sich nach oben strecken. Wieder sicher zurück auf der Bühne geht es weiter in der Setliste, aber Chris ist wohl immer noch nicht genug Bewegung im Publikum, die erste Wall Of Death des Abends ist angesagt. Mich wundert ja fast schon, dass Chris nicht auch hier dabei ist, aber er hat sich eine andere Aktion ausgedacht und klettert plötzlich auf die große Box rechts vor der Bühne. Ich denke ja wirklich, dass er so bekloppt ist, von dort aus ins Publikum zu springen, aber er hat sich die von der Decke hängende Metallverstrebung der Lichtanlage als Ziel ausgesucht. Dort hängt er dann wie ein Faultier – was in diesem Zusammenhang natürlich gar nicht passt 😀 – und zieht sein Programm gnadenlos weiter durch. Der „Abstieg“ gestaltet sich als mindestens genauso schwierig, Chris bleibt nämlich offensichtlich mit einem Fuß in einer der Verstrebungen hängen, aber auch hier recken sich viele Hände aus dem Publikum nach oben, so dass Chris natürlich wieder sicher auf die Bühne zurückkommt. Seine Ansage, dass er sich wohl beim Herunterlassen das Bein gebrochen habe, sorgt wohl für dermaßen erschrockene Gesichter, dass er sofort hinterherschickt, nur einen Scherz gemacht zu haben. Das war dann eine der guten Nachrichten, die beste kommt aber ein wenig später. Chris kündigt nämlich an, dass man nach der Veröffentlichung des neuen Albums wieder auf Tour gehen will. Ein genaues Datum hat er nicht genannt, aber allein, dass ein neues Album in Arbeit ist, veranlasst uns alle zu lauten Jubelschreien.

2016 08 16 - Monuments @ Underground Köln
2016 08 16 – Monuments @ Underground Köln

Tja, und jetzt habe ich so oft Chris erwähnt, aber ohne die vier Jungs an den Instrumenten wäre natürlich auch er aufgeschmissen. Die wiederum absolvieren die Show mit einer dermaßen stoischen Ruhe und verfolgen auch die Aktionen ihres Frontmannes mit ruhigen Blicken, dass ich hier eigentlich „nur“ die wirklich bewundernswerten technischen Fertigkeiten der vier würdigen kann. Olly Steele tut mir dabei fast ein wenig leid, denn er steht auf der rechten Seite der Bühne doch ein wenig abseits, während Chris sich überwiegend in der linken Bühnenhälfte aufhält und dort die Blicke auf sich zieht. Derweil genieße ich es aber, diesem so wahnsinnig talentierten Gitarristen mal aus knapp 50 cm direkt beim Spielen auf die Finger zu schauen. Das kann ich dann aber auch nicht mehr lange tun, denn nach etwas über einer Stunde ist die Show leider vorbei. Angesichts der mittlerweile fortgeschrittenen Stunde gibt es auch keine Zugabe, allerdings eine tolle Aktion der Band, bei der Chris – wer auch sonst? – voranschreitet. Die Jungs verschwinden nämlich nicht einfach Backstage sondern ziehen mit den Fans zum Merchstand. Noch so eine Sache, mit der mir diese tolle Show noch lange im Gedächtnis bleiben wird, und ich freue mich schon drauf, die Jungs mit neuen Songs wieder live erleben zu können.

2016 08 16 - Monuments @ Underground Köln
2016 08 16 – Monuments @ Underground Köln

Nachdem der überwiegende Teil der Bands heute genau das repräsentieren, was auch der Name der Location schon sagt, nämlich Underground, kann ich eigentlich nur noch einmal dazu animieren, zu eben solchen Shows zu gehen. Dass heute eine dermaßen „mighty band“ wie Monuments auf der Bühne standen, ist natürlich eine tolle Sache, aber in der näheren und weiteren Umgebung gibt es so viele richtig gute Bands, dafür kann man dann auch mal vom Ruhrgebiet ins Rheinland fahren 😉